08.08.2016
 3 Minuten

Großartige Quarzuhren

Von Christopher Beccan
Rolex Oysterquarz Datejust

Weihnachten 1969 präsentierte Seiko der Welt die allererste Quarzuhr: die Astron. Sie mag zwar in gewisser Hinsicht ein Geschenk gewesen sein, aber eines, das Fluch und Segen zugleich war. Einerseits erhielt die Welt einen unfassbar simplen, präzisen und zuverlässigen Zeitmesser mit einer Technik, die nicht nur erstklassige Leistung garantierte, sondern auch überaus erschwinglich war. Andererseits brachte er die Quarzkrise mit sich – eine Krise, die viele Uhrenmarken in die Knie zwingen, viele Menschen den Job kosten und den Niedergang der jahrhundertealten Schweizer Uhrenindustrie einläuten sollte.

Einige Marken hatten sich bereits der sogenannten Zukunft zugewandt, doch als Seiko eine tragbare Quarzuhr (QC-951) beim Schweizer Chronometer-Wettbewerb einreichte und damit den 10. Platz belegte, wurde auch den Schweizern klar, dass der Wettlauf um die erste Quarzarmbanduhr bereits begonnen hatte – und wir wissen, wie er ausging. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich bereits mehrere Marken mit Quarz befasst, die bekannteste unter ihnen war Patek Philippe. Zweifellos hat bis zum heutigen Tag jeder ernsthafte Uhrenliebhaber, mich eingeschlossen, eine klare Meinung zu den kristallbetriebenen Zeitmessern, die einst als „Technologie der Zukunft“ galten.

Das liegt einfach daran, dass es in gewisser Weise ihre Schuld ist, dass die Uhrmacherei fast ihren Zauber verloren hätte. Dabei war für die meisten von uns eine Quarzuhr der Einstieg in die Welt der Armbanduhren und damit auch der Beginn unserer heutigen Liebe zu Zeitmessern. Eine Liebe, die viele letztlich weg vom Ticken des Quarzes hin zur schleichenden Sekunde mechanischer Uhren geführt hat. Vielleicht war genau das von Anfang an ihr Plan? Auch wenn eine Quarzuhr wohl auf kaum jemandes Uhrenwunschzettel ganz oben steht, möchten wir hier einige Exemplare vorstellen, die selbst der überzeugteste Uhren-Snob mit Stolz am Handgelenk tragen würde.

Rolex Oysterquartz

Roley Datejust Oysterquartz
Rolex Oysterquartz

Die Rolex Oysterquartz ist vielleicht eine der interessantesten Uhren einer der größten Uhrenmarken der Welt. Warum? Nun, Rolex wollte zunächst nicht recht in den Quarzuhrenmarkt einsteigen. Als sie den Schritt dann aber doch wagten, waren sie damit durchaus erfolgreich. Ihre Uhr war modern und neu und das spiegelte sich auch im Design wider.

Sie hatte ein Tonneau-Gehäuse mit integriertem Armband, was damals in den 70ern der letzte Schrei war, und doch war sie unverkennbar eine Rolex. Es gab dieses Modell sogar mit Oyster- und Jubilee-Armbändern in verschiedenen Metallausführungen. Für manche kaum vorstellbar aber es gibt auch Oysterquartz-Day-Date-Modelle in Gelb- und Weißgold, die bereits im Fokus der Sammler stehen.

Patek Philippe Ref. 3587

Patek Philippe 3587
Patek Philippe 3587

Dies ist ebenfalls ein Zeitmesser von einer der bekannteren Marken, die Quarzuhren herstellen: Patek Philippe. Mit der Referenz 3587 präsentierte das Unternehmen ein für seine Verhältnisse sehr ungewöhnliches Modell. Nach ihrer Einführung 1969 wurde die Auflage auf wenige hundert Exemplare limitiert. Sie wurde überwiegend in Weiß- und Gelbgold gefertigt; nur eine Handvoll gab es in Rotgold.

Das Gehäuse der 3587 hatte ebenfalls ein typisches 70er-Jahre-Design. Es war kissenförmig und in drei Ausführungen erhältlich: mit Bandansätzen, mit integrierten Bandansätzen und mit integriertem Armband. Das wohl hervorstechendste Merkmal der Patek Philippe Referenz 3587 waren die Armbänder, die von einem Drittunternehmen exklusiv für Patek hergestellt wurden.

IWC Schaffhausen Beta 21

Eine weitere nennenswerte Quarzuhr ist definitiv die IWC Electronic Beta 21. Diese Uhr wird von genau dem gleichen Werk angetrieben wie die Patek Referenz 3578. IWC Schaffhausen soll ungefähr 600 Exemplare der Beta 21 in zwei Ausführungen produziert haben: „International“ und „Da Vinci“, die in Edelstahl, 18 Karat Gelb- und Weißgold und in Platin erhältlich waren. IWC verwendete viel Zeit darauf, das passende Gehäuse für das Beta 21 zu entwickeln, daher die verschiedenen Designs, die jedoch allesamt Anklang fanden. Dabei sei erwähnt, dass Sie eine IWC Beta 21 mit Original-Uhrwerk niemals hergeben sollten, wenn Sie ihrer habhaft werden, da bei vielen das Werk später durch das neuere, zuverlässigere Beta 22 ausgetauscht wurde.

Dies sind also einige Quarzuhren, die Sie womöglich niemals eines zweiten Blickes gewürdigt hätten. Dabei verdienen sie Ihren Respekt, denn wahrscheinlich waren sie es, die ursprünglich für viele ihre Liebe zu mechanischen Uhren entfacht haben.

IWC Schaffhausen Da Vinci Beta 21
IWC Schaffhausen Da Vinci Beta 21, Bild: Auctionata

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Über den Autor

Christopher Beccan

Christopher Beccan ist Gründer des Online-Magazins „Bexsonn“ und schreibt dort regelmäßig über seine zwei Leidenschaften: Außergewöhnliche Uhren und Whisky. Weitere …

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