02.06.2016
 6 Minuten

Top 10 Uhren SIHH & Baselworld 2016

Von Robert-Jan Broer
Top 10 Uhren SIHH & Baselworld 2016

Top 10 Uhren SIHH & Baselworld 2016

Die wichtigsten Monate des Jahres für Uhrenjournalisten, -händler und dergleichen liegen hinter uns, mit der SIHH im Januar und der Baselworld im März. Langsam werden die ersten Exemplare von den Herstellern ausgeliefert und sind hoffentlich bald für Uhrenliebhaber verfügbar.

Nun gilt es, diese Zeit Revue passieren zu lassen und festzustellen, welche Uhren uns dieses Jahr am meisten beeindruckt haben. Diese Top 10 umfasst fünf Uhren der SIHH und fünf Uhren der Baselworld.

SIHH 2016:

Lange & Söhne Saxonia Moonphase

A. Lange & Söhne Saxonia Moonphase
A. Lange & Söhne Saxonia Moonphase, Bild: © Bert Buijsrogge

Aus technischer Sicht ist die Saxonia Mondphase nicht die komplizierteste Uhr, die A. Lange & Söhne vorgestellt hat, aber feine Uhren müssen nicht immer besonders kompliziert oder unglaublich teuer sein. Diese klassische Saxonia ist dabei alles andere als simpel: Sie hat ein Großdatum, eine wunderschöne Mondphase und die für Lange & Söhne typische schlichte Eleganz. Preislich liegt die Saxonia Mondphase unter 30.000 €, was eine große Menge Geld ist, doch für ein Stück wahrhaftiger Haute Horlogerie ist es ein durchaus attraktiver Preis, insbesondere wenn man bedenkt, dass es sich um ein Meisterwerk von A. Lange & Söhne handelt. Und genau das bekommt man auch: Langes große Uhrmacherkunst.

Panerai Luminor 1950 3 Days Ref. PAM00663

Panerai Luminor 1950 3 Days PAM00663
Panerai Luminor 1950 3 Days PAM00663, Bild: © Bert Buijsrogge

Wie gewohnt lässt sich Panerai von der eigenen Geschichte inspirieren, um neue, überaus schöne Uhren zu kreieren. Dieses Jahr hat sich die Marke mit der wunderbaren Luminor 1950 3 Days PAM00663 selbst übertroffen. Das braune Zifferblatt erinnert an eine alte Panerai mit verfärbtem „Tropical“-Zifferblatt, doch ein Blick auf die Rückseite der Uhr verrät, dass sich in ihr modernste Technik in Form eines Kaliber P.3000 verbirgt.
Auch wenn einige Sammler immer noch der Meinung sind, dass Panerai lediglich ein Hype sei, belegt die Tatsache, dass die Uhren  immer noch präsent, beliebt und stark nachgefragt sind, doch das Gegenteil: Panerai ist keine Eintagsfliege.

IWC Schaffhausen Pilot`s Watch Mark XVIII Ref. 3270

IWC Schaffhausen Pilot's Watch Mark 18
IWC Schaffhausen Pilot’s Watch Mark XVIII

Bevor Georges Kern die Unternehmensleitung übernahm und eine weltweite Luxusmarke aufbaute, galten die Uhren von IWC überwiegend als funktionale Arbeits- und Instrumentenuhren für einen kleinen Kreis Liebhaber. Dieser Wandel ist nicht zwangsläufig etwas Schlechtes, der Nachteil ist nur, dass die typische Toolwatch in den Hintergrund rückt. Dies missfällt vor allem Puristen, die aber nur einen kleinen Teil der Kundschaft ausmachen. Dieses Jahr ist IWC Schaffhausen wieder mit einer richtigen Fliegeruhr am Start: der IWC Pilot Mark XVIII. Auf das große Dreifachdatum wurde verzichtet und das Design ist genauso minimalistisch, wie es sein sollte. Das Armband von Santoni ist eher ungewöhnlich für eine Fliegeruhr aber ein extravaganter Pluspunkt.

Die Liebe ist wieder spürbar. Journalisten, Händler und Käufer zeigten sich gleichermaßen beeindruckt.

Montblanc Heritage Chronométrie Chronograph Annual Calendar

Montblanc Heritage Chronométrie Chronograph Annual Calendar
Montblanc Heritage Chronométrie Chronograph Annual Calendar, Bild: © Bert Buijsrogge

Montblanc hatte bei den letzten beiden Genfer Uhrensalons einen regelrechten Lauf. Man könnte meinen, dass es mit jedem Jahr schwieriger wird, sich selbst zu übertreffen, doch Montblanc ist es mit der Heritage Chronométrie Chronograph Quantième Annuel gelungen. Der Einfluss des früheren CEOs von Jaeger-LeCoultre, Jérôme Lambert, ist offensichtlich, doch das scheint niemanden zu stören. Ganz im Gegenteil, eine Uhr mit Chronograph (sehr nützlich) UND Jahreskalender (sehr praktisch) ist schon etwas Feines. Auch wenn die Uhr für ein so klassisches Stück ein wenig groß wirkt (42 mm), ist sie doch keineswegs zu groß.

Es gibt übrigens noch einen guten Grund, sie sich mal genauer anzusehen: Ihr Preis ist im Vergleich zu ähnlichen Uhren anderer Marken sehr ansprechend!

Audemars Piguet Royal Oak Double Balance Wheel Openworked Ref. 15407

Audemars Piguet Royal Oak Double Balance Wheel Openworked
Audemars Piguet Royal Oak Double Balance Wheel Openworked, Bild: Roman Belov

Fans der Royal-Oak-Kollektion von Audemars Piguet reagierten begeistert auf die neue Skelettversion der 41 mm großen Royal Oak. Das skelettierte Uhrwerk ist keine Neuheit bei Audemars Piguet, es gibt jedoch eine schöne technische Verbesserung in Form der sogenannten „Dual Balance“. Durch eine doppelte Unruhspirale soll dabei die Wirkung der Schwerkraft noch besser ausgeglichen werden (kurz gesagt). Das Kaliber 3132 ist selbstverständlich ein hauseigenes Werk aus Le Brassus.

Die Royal Oak Double Balance Wheel wird in Edelstahl und Rotgold erhältlich und Teil der regulären Kollektion sein (keine limitierte Auflage).

BaselWorld 2016:

Rolex Cosmograph Daytona Ref. 116500LN

Rolex Cosmograph Daytona 116500LN
Rolex Cosmograph Daytona 116500LN, Bild: © Bert Buijsrogge

Rolex hat im Vorfeld der Baselworld ein wenig zu viel verraten und so war die neue Daytona bereits erwartet worden. Manche waren etwas enttäuscht, dass die Verwendung einer Keramiklünette anscheinend die einzige Änderung war, doch die anderen 98 % waren von der neuen Daytona sehr angetan. Die Version mit weißem Zifferblatt (alternativ in Schwarz) scheint mit ihren dunklen Hilfszifferblättern und der Cerachrom-Lünette der Favorit zu sein.

Das Werk hat nicht nur die COSC-Zertifizierung für Chronometer durchlaufen, sondern wurde von Rolex für eine noch größere Ganggenauigkeit erneut reguliert (durchschnittlich zwischen -2 und +2 Sekunden Abweichung pro Tag). Darauf gewährt Rolex ganze fünf Jahre Garantie. Die neuen Ausführungen der Rolex Daytona liegen preislich nur ein paar Hundert Euro über dem aktuellen Modell, das aus dem Programm genommen wird.

Tudor Heritage Black Bay Bronze Ref. 79250BM

Tudor Heritage Black Bay Bronze
Tudor Heritage Black Bay Bronze, Bild: © Bert Buijsrogge

Tudor macht genau das, was man sich von Rolex wünschen würde, wozu Rolex aber nicht bereit ist, weil das Unternehmen sich „nur“ auf die Entwicklung der bestmöglichen modernen Uhr konzentriert. Tudor lässt sich hingegen von der eigenen Geschichte inspirieren, um interessante neue Uhren zu entwickeln. Die Marke spricht all jene an, die alte Rolex-Uhren, oder Vintage-Uhren im Allgemeinen, lieben, nutzt aber moderne Techniken und Werkstoffe. Die stark von früheren Submarinern beeinflusste Heritage Black Bay hat Tudor vor ein paar Jahren präsentiert.

Dieses Jahr haben sie – wie verschiedene andere Marken auch – ein Modell mit Bronzegehäuse eingeführt. Träger können sich schon mal auf die schöne Patina freuen, die sich nach einer Weile auf dem Gehäuse bilden wird, allerdings ist der relativ große Durchmesser dieser Uhr (43 mm) evtl. ein Nachteil.

Tudor Heritage Black Bay Dark Ref. 79230DK

Tudor Heritage Black Bay Dark
Tudor Heritage Black Bay Dark, Bild: © Bert Buijsrogge

In der gleichen Reihe, aber mit der klassischen Heritage-Black-Bay-Größe, bietet Tudor eine schwarze PVD-Version unter der Bezeichnung „Dark“ an, denn die Heritage Black Bay Black wurde ja bereits im Vorjahr vorgestellt. Auch wenn es viele Kommentare zur Verwendung einer PVD- statt einer DLC-Beschichtung gab, ist PVD nicht empfindlicher oder anfälliger für Kratzer. Die Kratzempfindlichkeit hängt vor allem von dem Material unter der PVD-Beschichtung ab. Denken Sie nur mal an die ganzen PVD-beschichteten Werkzeuge in Ihrem Keller oder Ihrer Garage.

Der gerade Schriftzug auf dem Zifferblatt gibt an, dass in allen neuen Modellen der Heritage Black Bay das neue Manufakturwerk vom Kaliber MT5602 verbaut wird. Dieses Werk ist COSC-zertifiziert und hat eine Gangreserve von 70 Stunden. Darüber hinaus verfügt es über eine Unruhfeder aus Silizium.

Patek Philippe Ewiger Kalender Ref. 5327

Patek Philippe Ewiger Kalender 5327
Patek Philippe Ewiger Kalender 5327, Bild: © Bert Buijsrogge

Zuerst gab es die Patek Philippe 3940, die sehr viele Fans hatte. Ihre Nachfolgerin, die Referenz 5140, war etwas größer als die 36 mm große Vorgängerin, doch die neue 5327 ist – für Patek-Verhältnisse – mit 39 mm eine große Uhr. Das Gehäuse hat zudem ein etwas anderes Design als die vorherigen Modelle. Die Bandanstöße sind etwas kräftiger, haben aber eine schön geschwungene Form nach unten zum Handgelenk hin. Das Patek Philippe Uhrwerk mit ewigem Kalender, das PP Kaliber 240 Q, ist gleich geblieben.

Patek entwickelt sich stets weiter, sodass im Laufe der Jahre kleine Veränderungen vorgenommen wurden. Die 5327 wird in Weiß-, Gelb- und Rotgold erhältlich sein. Die Weißgold-Variante hat ein umwerfendes blaues Zifferblatt mit Sonnenschliff, während die anderen eher klassische elfenbeinfarbene Zifferblätter aufweisen. Wie einige andere Modelle hat dieser ewige Kalender jetzt ebenfalls wunderschöne Breguet-Ziffern.

Omega Speedmaster “CK2998” Limited Edition

Omega Speedmaster “CK2998”
Omega Speedmaster “CK2998”, Bild: © Bert Buijsrogge

Omega hat sich bei der limitierten Speedmaster „CK2998“ an den klassischen Designelementen der ursprünglichen Speedmaster der zweiten Generation orientiert, die von 1959 bis 1962 produziert wurde. Das 39,7 mm große Gehäuse hat denselben Durchmesser wie die Original-CK2998 und wie beim Vorbild haben die Zeiger eine Lancette-Form. Allerdings verwendet Omega eine hübsche Kombination aus Blau und Silber (bzw. Weiß) für das Zifferblatt, blaue Keramik für die Lünette und ein schönes blaues Lederarmband mit weißen Nähten.

Die Produktion der neuen Speedmaster „CK2998“ ist auf 2998 Stück limitiert und sie war bereits am ersten Tag, an dem sie im Handel und in Omega-Filialen erhältlich war, ausverkauft, genau wie das „Silver Snoopy Award“-Modell vom letzten Jahr. Im Inneren verbirgt sich der berühmte Nachfahre des auf einem Lemania-Rohwerk basierenden Chronographenwerks vom Kaliber 861. Aus historischer Sicht ist das nicht ganz korrekt, da in der ursprünglichen Referenz CK2998 das Kaliber 321 auf Lemania-Basis mit einem Schaltrad-Chronographen statt einer Kulissensteuerung zum Einsatz kam. Es soll ja aber auch keine exakte Neuauflage, sondern eher eine Hommage an das Original sein.

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Chrono24 – The World‘s Watch Market


Über den Autor

Robert-Jan Broer

Robert-Jan ist Gründer des Fratello Magazine und schreibt dort seit 2004 über Uhren. Seine Leidenschaft für Uhren entdeckte er allerdings schon viel früher. Für …

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