Der Ewige Kalender ist eine der faszinierendsten und begehrtesten Komplikationen der feinen Uhrmacherei. Zum einen ist seine Herstellung äußerst schwierig, was die Stücke sehr selten und entsprechend teuer macht. Zum anderen ist es eine der praktischsten Funktionen die eine mechanische Uhr haben kann.
Als Ewigen Kalender bezeichnet man Uhren, die Tag, Datum, Monat und oft auch Mondphase und Jahr ohne Korrektur bis zum Jahr 2100 fehlerfrei anzeigen. Berücksichtigt man die komplizierten Ausnahmen unserer Zeitrechnung des gregorianischen Kalenders, zeigt sich deutlich, was für eine technische Meisterleistung in diesen Uhren steckt. Die feinen, von Hand gefertigten Uhrwerke müssen nur mit Hilfe von Zahnrädern, Spiralen und Federn nahezu jeden zweiten Monat einen Wechsel zwischen 28, 30 oder 31 Tagen sowie alle 4 Jahre den 29. Februar berücksichtigen.
Aus diesem Grund gehört der Ewige Kalender zu den drei sogenannten „Großen Komplikationen“ zusammen mit der Minutenrepetition und dem Tourbillon. In der Welt der feinen mechanischen Uhren wird jede zusätzliche Funktion außer der Anzeige von Stunden, Minuten und Sekunden als „Komplikationen“ bezeichnet. Ein einfaches Datum, die Mondphase oder eine zweite Zeitzone machen die Herstellung einer Uhr bereits aufwendiger aber die großen Komplikationen wie der Ewige Kalender stellen die Königsklasse der Uhrmacherkunst dar.
Nur wenige Uhrenmarken sind in der Lage solche technischen Meisterwerke wirklich selbst herzustellen. Neben exklusiven Häusern wie Patek Philippe, Vacheron Constantin oder Audemars Piguet sind auch Marken wie Jaeger-LeCoultre oder IWC Schaffhausen für ihre Entwicklungen berühmt. Ausschließlich die talentiertesten Uhrmacher der Manufakturen fügen diese seltenen Zeitmesser Stück für Stück in konzentrierter Arbeit zusammen.
Neue Eigentümer einer Uhr mit Ewigem Kalender sollten auf jeden Fall die folgenden extrem wichtigen Sicherheitshinweise beachten: Das Datum sollte unter keinen Umständen innerhalb des 24-Stunden-Zirkels zwischen 23.00 Uhr und 01.00 Uhr nachts verstellt werden. In den meisten Fällen beginnt das komplizierte und empfindliche Uhrwerk bereits ab 23.00 Uhr damit, Tag, Datum und Monat auf den nächsten Tag zu wechseln, so dass der Vorgang kurz nach 00.00 Uhr abgeschlossen ist. Innerhalb dieser Zeit sollte nicht in den Schaltvorgang eingegriffen werden, da sonst empfindliche Teile beschädigt werden könnten. Um Probleme zu vermeiden, sollte die Uhrzeit nicht rückwärts eingestellt werden und das Datum sollte idealerweise gestellt werden, wenn die Zeiger im Bereich 06.00/18.00 Uhr stehen. Noch wichtiger ist, niemals zu versuchen, das Datum rückwärts zu schalten, dadurch wird der Mechanismus sehr wahrscheinlich zerstört und eine aufwendige, sehr teure Reparatur würde notwendig. Die zwei einzigen Ausnahmen sind aktuell die Marken Ulysse Nardin und H. Moser & Cie. Nur bei deren Modellen mit Ewigem Kalender kann das Datum jederzeit vor- und rückwärts gestellt werden.
Die ersten Armbanduhren mit dieser begehrten Funktion wurden bereits in den 1920er Jahren entwickelt und bis heute fasziniert der Ewige Kalender Uhrenliebhaber in aller Welt. Natürlich braucht niemand eine teure, mechanische Uhr, um zu wissen, welcher Tag oder gar welches Jahr es gerade ist, aber Leidenschaft entsteht durch die emotionale Wertschätzung. Es ist ein besonderes Gefühl, ein Kunstwerk am Handgelenk zu tragen, das noch den Kindern und Enkeln wunderbare Dienste leisten wird.
(Praktischerweise liefert z. B. IWC Schaffhausen bei ihren Portugieser Ewigen Kalendern einen Jahrhundertschieber mit, der bis zum Jahr 2499 gültig ist)