Golduhren sind mittlerweile wieder schwer angesagt, wie vor kurzem schon in einem anderen Artikel erwähnt. Trotzdem ist Gelb-, Rot- und Roségold nichts für jeden Geschmack. Alternativ zu robustem Edelstahl oder Titan stehen glücklicherweise noch andere weiße Edelmetalle zur Auswahl.
Gleiche Farbe, unterschiedlicher Wert
Sie fragen sich vielleicht, wieso Sie sich für ein weißes Edelmetall entscheiden sollten, obwohl Edelstahl genauso aussieht? Objektiv gesehen mag das keinen Sinn ergeben, doch wie so oft bei Luxusartikeln spielt hier die emotionale Komponente eine große Rolle. Ein Kenner bemerkt den Unterschied zwischen einem Edelmetall und dem kälter anmutenden Stahl. Letzteres ist eine gute Wahl für eine Sportuhr, aber Weißgold oder Platin beispielsweise verleihen eleganten Zeitmessern von Patek Philippe, Vacheron Constantin oder Lange & Söhne zusätzliche Exklusivität.
Edelmetalle werden traditionell in der Haute Horlogie gerne verwendet und gewährleisten, dass die Uhr nicht nur ein perfekt veredeltest Uhrwerk höchste Qualität besitzt, sondern auch Gehäuse, Krone und Armbandschließe aus kostbarem Material besteht. Ist eine vermeintlich simple Drei-Zeiger-Uhr aus einem weißen Edelmetall, weiß vor allem der glückliche Besitzer, wie kostbar diese ist.
Damit kommen wir zu einem weiteren wichtigen Punkt: Auffälligkeit. Sie können sich wohl vorstellen, dass die Wahl zwischen einer Rolex Day-Date in Weißgold oder einer in Gelbgold einen großen Unterschied in der Wahrnehmung macht. Wahrscheinlich wird die Rolex Day-Date oder Daytona in Weißgold weniger Aufmerksamkeit erregen als eine in Gelbgold. Selbst wenn man Lange & Söhne oder F.P. Journe nicht kennt: der Wert einer Uhr fällt meist wesentlich stärker auf, wenn man diese in Gelb- oder Roségold trägt (leider auch Beobachtern mit negativen Absichten). In Weißgold bleibt dasselbe Stück vermutlich unbeachtet — gerade bei Nichtkundigen.
Edel, aber nicht perfekt
Gibt es Nachteile im Hinblick auf Edelmetalle? Natürlich. An erster Stelle ist da zum Beispiel der Preis. Weißgold ist ebenso teuer wie Geldbgold, Platin sogar noch teurer. Das liegt nicht nur daran, dass Platin reiner ist als Weißgold (18-karätiges Weißgold hat einen Goldanteil von 75%, Platin dagegen hat einen Goldanteil von 95%). Es ist auch schwieriger zu verarbeiten. Platin ist zäher als Gold und das schlägt sich auch in der Ausrüstung nieder, die zur Verarbeitung gebraucht wird. Folglich kosten Uhren aus Edelmetallen leicht das Doppelte oder Dreifache als vergleichbare Modelle aus Edelstahl.
Ein weiterer Nachteil von Edelmetallen ist, dass sie nicht so kratzfest sind wie Edelstahl. Es ist bei Uhren aus Edelmetallen aber wiederum leichter, Kratzer herauszupolieren oder Dellen zu beseitigen. Ein weiterer beachtenswerter Punkt ist das Gewicht von Platin — manch einer mag die Schwere, andere wieder nicht. Das Metall wiegt deutlich mehr als Edelstahl oder Weißgold.
Das etwas andere Edelmetall
Neben Weißgold und Platin gibt es auch Palladium. Dieses weiße Edelmetall sieht man nur selten. Es sieht Platin sehr ähnlich, wiegt aber weitaus weniger. Genauso wie Platin wird es sowohl in der Uhrenindustrie als auch in der Zahn- und Elektrotechnik verwendet. Dabei ist Palladium günstiger als Platin und Gold. Einige Hersteller haben Palladium bei ihren Uhren verwendet, zum Beispiel Ulysse Nardin, Cartier, Vacheron Constantin und H. Moser & Cie. Trotz des im Vergleich zu Gold und Platin günstigeren Preises ist Palladium ein sehr seltenes Metall.
In jeder Hinsicht anders
Es ist völlig gleich, ob Sie sich eine Uhr aus Palladium, Weißgold oder Platin aussuchen: Jedes Edelmetall macht eine Uhr kostbarer und exklusiver. Diese Uhren müssen zwar mit einer besonderen Sorgsamkeit behandelt werden, aber Edelmetalle verleihen einem meisterhaften Zeitmesser eine extra Portion Luxus. Einige Sammler können sich ein Tourbillon in einem Edelstahlgehäuse nicht einmal vorstellen. Solche Uhren wollen jedoch vorsichtig behandelt und gepflegt werden. Bevor Sie Dellen oder Kratzer reparieren lassen müssen, versuchen Sie Beschädigungen solcher Art von vornherein zu vermeiden. Die Schnalle oder der Faltverschluss besteht meist aus dem selben Material wie das Gehäuse. Das Ersetzen solcher Teile, wie auch Kronen, Drücker, Lünetten etc. ist dementsprechend teurer als bei Teilen aus Edelstahl.
Sportuhren in Gold oder Platin
Einige Uhrenträger vertreten die Meinung, Sportuhren sollten stets aus Edelstahl bestehen. Andere genießen die Freiheit, sich eine kultige Sportuhr aus einem Edelmetall anzuschaffen. Sogar Apple entschied sich bei seiner Apple Watch für Gold. Doch macht es Sinn sich für eine Sportuhr aus Weißgold anstatt aus Edelstahl zu entscheiden?
Einige Hersteller verarbeiten Edelmetalle in den Sondereditionen ihrer Sportuhren, wie beispielsweise Omega bei den früheren Speedmaster-Modellen. Andere Marken wie Rolex, die die Submariner und die GMT-Master II auch in Gelb- und Weißgold anbietet, wollen dem Kunden die größtmögliche Auswahl an Variationen und Metallen bei ihren Uhrenkollektionen anbieten. Es wird immer Menschen geben, die eine Taucheruhr in Gold kaum ertragen können, obwohl Gold dem Salzwasser besser trotzen mag als grobem Umgang. Es gibt aber auch diejenigen, die ihre Golduhren überhaupt schonen und wie eine normale Alltagsuhr jeder Bedingung aussetzen.
Aber gerade die Auswahl an Uhren und ihren Materialien macht das Ganze so faszinierend. Es ist leicht sich jemanden vorzustellen, der beides trägt: eine A. Lange & Söhne Lange 1 aus Platin bei einem Geschäftsmeeting und eine Rolex Submariner aus Weißgold beim Golfen am Feierabend.
