18.10.2022
 4 Minuten

3 Uhren von Omega, Audemars Piguet und IWC, die unter dem Radar fliegen

Von Pascal Gehrlein
Audemars-Piguet-Code-11.59-Chronograph-2-1

Im Supermarkt finden wir auf Augenhöhe meist die teuren Produkte, die aufwändig beworben werden. Doch wer sagt, dass die Produkte, die in der ersten Reihe stehen, die Besseren sind? Der Supermarkt-Vergleich mag bei genauerem Betrachten bei Luxusuhren so seine Schwächen haben. Aber definitiv ist es im Uhren-Game ebenfalls so, dass einige Marken ganz klare Zugpferde haben, die im Rampenlicht stehen und das meiste Marketingbudget einheimsen. Uhren aus der zweiten Reihe dieser Marken haben es so manchmal schwer. Bei einigen Brands wie Omega oder Audemars Piguet ist der Fokus auf ein Modell stärker ausgeprägt als beispielsweise bei Cartier, deren Modelle meiner Meinung nach ausgeglichenere Aufmerksamkeit genießen. Gerne können Sie mir hier natürlich widersprechen. Schauen wir uns deshalb ein paar weniger beachtete Modelle der Häuser Omega, Audemars Piguet und IWC an, die meiner Meinung nach mehr Aufmerksamkeit verdient hätten.  

Omega Constellation Co-Axial Master Chronometer 2022 (ref. 131.33.41.21.06.001)
Omega Constellation Co-Axial Master Chronometer 2022 (ref.
131.33.41.21.06.001)

Omega Constellation Co-Axial Master Chronometer 

Die Omega Constellation ist eine der ältesten Modellreihen von Omega und sollte besonders die Genauigkeit und Präzisionsrekorde von Omega unter Beweis stellen. Eingeführt wurde die Uhr mit integriertem Armband bereits im Jahr 1952. Aufgrund des Designs und der Größe der Uhr war und ist die Constellation auch bei Damen sehr beliebt. Wenn ich an eine Unisex-Uhr denke, dann ist die Constellation einer meiner ersten Einfälle. Die Constellation bietet zig Varianten: Bei 80 verschiedenen Optionen auf der Website von Omega habe ich aufgehört zu zählen. Konzentrieren möchte ich mich aber auf die 2022 vorgestellten 41 mm und 39 mm Herrenmodelle. 

Die neue Constellation in 41 mm punktet mit Zifferblättern in verschiedenen Farben wie Blau, Grün oder Burgundy. Die Lünette besteht aus Keramik und die Indizes auf der Lünette sind beispielsweise bei der blauen Variante mit Email gefüllt. Auffällig ist das integrierte Armband, welches bei den 41 mm Modellen in Leder oder als Rubber Strap angeboten wird. Grundsätzlich ist die Constellation natürlich auch am integrierten Metallarmband zu erhalten. Omega setzt bei diesem Modell auf das Co-Axial Kaliber 8900 mit Master Chronometer Zertifizierung. Die Vorteile sind bekannt: Silizium-Spiralfeder, 60h Gangreserve, resistent gegenüber Magnetfeldern mit bis zu 15.000 Gauß und erhöhte Schockresistenz. Die Constellation sollte demnach im Trend liegen, denn kompakte, flache Uhren mit integriertem Armband und markanter Lünette sind gerade bei der jüngeren Generation wegen der gehypten Modelle Nautilus, Royal Oak und Co. sehr angesagt. 

Audemars Piguet Code 11.59 Chronograph Rosé Gold, ref. 26393NR.OO.A002KB.01
Audemars Piguet Code 11.59 Chronograph Rosé Gold, ref. 26393NR.OO.A002KB.01

Audemars Piguet Code 11.59 

Kommen wir zu einer Uhr, die meiner Meinung nach unterbewertet ist. Denn die Code 11.59 vereint das einzigartig industriell-eckige Design der Royal Oak mit den runden Formen einer Dresswatch. Um die Abhängigkeit der Marke von Royal Oak und Royal Oak Offshore abzumildern, wurde 2019 die Code 11.59 vorgestellt. Die für Audemars Piguet auf den ersten Blick eher simple und fast klassisch anmutende Armbanduhr ist auch als Chronograph oder mit anderen Komplikationen erhältlich. Besonders die Chrono-Version finde ich sehr attraktiv. Beim ersten Blick auf das klassisch-dressige runde Zifferblatt wird kaum jemand vermuten, wie viel Royal-Oak-Flair sich tatsächlich hinter dieser Uhr verbirgt. Das zwölfeckige Mittelteil der Code 11.59 kombiniert mit dem flachen Chronograph Flyback Kaliber 440 verleihen diesem zu unrecht unterschätzten Modell einen ganz besonderen Look, den ich noch bei keiner Uhr zuvor gesehen habe. Abgerundet wird das außergewöhnliche Design vom doppelt gewölbten Glas und den „schwebenden“ Bandanstößen. Damit schmiegt sich die sportliche Dresswatch sehr gut an das Handgelenk an. 

Die Gestaltung der Uhr ist nicht nur optisch ansprechend, sondern ergibt als Gesamtkonzept einfach Sinn und macht die Uhr zu einem zu Ende gedachten Produkt. Insbesondere die Roségold-Variante mit ihrem schwarzen, vertikal satinierten Zifferblatt sieht meiner Meinung nach am Handgelenk unglaublich ästhetisch aus. Klar, die 11.59 ist im Vergleich zu Royal Oak und Royal Oak Offshore eher „leise“ und weniger auffällig. Doch auf den zweiten oder dritten Blick hat diese Uhr so viel Charakter und eine fast schon subtile Schönheit, die einen wirklich in ihren Bann ziehen kann. Außerdem zeigt Audemars Piguet mit der Code 11.59, dass man mehr ist, als die Royal Oak. Und wie kann man den Mut, sich trotz großen Erfolges selbst herauszufordern und den Willen zur Erschließung neuer Zielgruppen als Uhrenliebhaber nicht wertschätzen? 

The IWC Ingenieur IW357001 on a steel bracelet
The IWC Ingenieur IW357001 on a steel bracelet

IWC Ingenieur   

Die Reihenfolge der Modellreihen auf der IWC Website ist Pilot’s, Portugieser, Portofino, Da Vinci und dann erst folgt die Ingenieur. Jetzt mag das nicht zwingend etwas mit der IWC-eigenen Priorisierung zu tun haben, aber auch in meinem Kopf dominieren vor allem die Pilotenuhren und die Portugieser, wenn ich an IWC denke. Dabei ist die Ingenieur, besonders als Vintage-Modell, meiner Ansicht nach eine unterbewertete Uhr. Das Design aus den 1970er-Jahren wurde von Gérald Genta entworfen und ist dementsprechend markant und sportlich mit integriertem Band. Diese Modelle sind heute als Vintage-Uhren sehr beliebt. Die Ingenieur sollte dem Entwicklergeist der Marke und der damaligen Zeit Ausdruck verleihen. Im Vordergrund der technischen Entwicklung stand damals das Weicheiseninnengehäuse, welches das Uhrwerk zusammen mit dem sogenannten Pellaton-Aufzug, vor Magnetfeldern schützte. Auch das neueste Modell der Ingenieur, welches 2017 vorgestellt wurde, setzt noch auf dieses Feature. 

Das Design ist jedoch wesentlich eleganter und näher am Ursprungsmodell, der Ref. 666 aus den 1960er-Jahren, zu verorten. Damals, in Zeiten des schnellen technologischen Fortschritts und der großen Entwicklungen wie Radio und Fernseher, war es für Ingenieure wichtig eine Uhr zu haben, die trotz Magnetfeldern präzise ihren Dienst verrichtete. Heute besticht die Ingenieur durch ihren eleganten und fast schon minimalistisch-praktischen Look, der für IWC nicht unbedingt typisch ist. Denn von IWC kennen wir eher größere und markantere Modelle. Die Ingenieur ist eine 40 mm x 10,5 mm große Drei-Zeiger-Uhr, erhältlich in drei Varianten: mit schwarzem Blatt und Metallarmband, mit silbernen Zifferblatt und schwarzem Lederarmband und als Vollgold-Version mit schwarzem Blatt und Lederarmband. Für die Robustheit sorgt das Kaliber 35111, welches mit 42h Gangreserve und 120 m Wasserdichtigkeit ausgestattet ist. Alles in allem ist die Ingenieur eine mehr als solide und alltagstaugliche Uhr, die zwar eine klare Verbindung zur Historie hat, den Vintage-Look jedoch nicht extrem zelebriert.  


Über den Autor

Pascal Gehrlein

Hey, ich bin Pascal. Nachdem ich viele Stunden auf Chrono24 verbracht habe, um schließlich meine erste „Luxusuhr“ zu kaufen, entdeckte ich im Impressum, dass der …

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