2020 war ohne Zweifel ein turbulentes und durch die vielen Restriktionen gleichzeitig ein ruhiges Jahr. Veranstaltungen wurden abgesagt und viele Marken waren hinsichtlich der Vorstellung von Neuheiten eher zurückhaltend. Die Auswirkungen der Quarantäne-Regelungen sorgten und sorgen noch dafür, dass die Menschen stärker mit sich, Zuhause, in den eigenen vier Wänden beschäftigt sind. Die Folgen? Diese werden sich langfristig zeigen, doch bereits im Mai konnte man eine erste Entwicklung im Online-Luxusuhrenmarkt erkennen.
Doch was bringt Stabilität in unklaren Zeiten? Zahlen und Fakten. Deshalb möchten wir das Jahr 2020 auf Basis von Zahlen aus der Chrono24 Datenbank betrachten. Mit rund 500.000 Uhren von mehr als 3.000 Händlern aus über 100 Ländern sowie 9 Millionen Unique Visitors (Stand Februar 2020), gab es dafür reichlich „Futter“.
Umsatzzahlen von Chrono24 – erst der Sturm, dann die Sonne
Der Beginn der Pandemie ging auch am Chrono24-Marktplatz nicht spurlos vorbei. So wurde im März 2020 ein Umsatzrückgang von -20 % verzeichnet. Verständlich, da die Menschen ihren Konsum von Luxusgütern in Richtung der Mittel des täglichen Bedarfs verschoben haben dürften. Ähnliche Auswirkungen zeichneten sich auch an den Aktienkursen namhafter Luxusmarken ab. Vielleicht ging oder geht es auch Ihnen noch so, dass man zwar mehr Zeit hat, sich zu informieren und zu stöbern, Anschaffungen jedoch genauer durchdacht werden. Doch bereits nach drei Wochen führte der stärkere Traffic auf Chrono24 zu steigenden Umsatzzahlen. Seitdem liegen die Zahlen bei rund 13 % über dem Niveau vor der Covid-Pandemie.
Die Gewinner in Zeiten der Krise
Bei Krisen gibt es oft auch Akteure, die als Gewinner hervorgehen. Und so sorgt diese Ausnahmesituation dafür, dass einzelne Uhren(-modelle) besonders begehrlich wurden. Die Olympia-Sondermodelle von Omega wurden beispielsweise trotz oder gerade wegen der abgesagten Spiele zu besonders raren Objekten. Die Suchanfragen auf Chrono24 nach dieser Seamaster-Sonderedition sind um 200 % gestiegen.
Ähnlich verhält es sich auch bei einer anderen Omega, ebenfalls Seamaster – nur dieses Mal sprechen wir von der Omega Seamaster Diver 300m. Die James Bond Sonderedition wurde trotz, oder auch hier wegen, der Absage und Verschiebung der 007 Filmpremiere zu einem heißen Kandidaten. Das Suchvolumen stieg daraufhin im März umgehend um 40 % an.
Die Preisrally bei besonders begehrten Uhren
Es ist sicher kein Geheimtipp, wenn wir Ihnen verraten, dass die Preise für die meisten Rolex– und Patek Philippe-Modelle nur eine Richtung kennen: nämlich die nach oben. Dieser Aspekt hat sich auch durch die Pandemie nicht geändert, weshalb Luxusuhren für viele Konsumenten als krisenfestes Investment gelten. Sicherlich trägt diese Eigenschaft für viele Interessenten dazu bei, sich gerade jetzt für den Kauf einer solchen Uhr zu entscheiden. Eine Umfrage unter 5.000 Chrono24 Usern aus 41 Ländern macht jedoch gleichzeitig deutlich, dass Luxusuhren als traditionelle Handwerkskunst gesehen werden und damit zu hochemotionalen Produkten werden. Ganze 64 % der Befragten gaben an, dass für sie die Leidenschaft für die Zeitmesser das entscheidende Kaufmotiv ist. Doch kommen wir zurück zum Investment-Charakter von Luxusuhren: Für 20 % der Nutzer von Chrono24 nimmt auch dieser Aspekt einen entscheidenden Einfluss auf den Kauf.

Eine der Uhren, die sich diese Eigenschaft auf das Caseback gravieren lassen könnte, ist die aktuelle Rolex Submariner. Aufgrund der, zum Ärger vieler Uhrenfans, sehr begrenzten Verfügbarkeit der ikonischen Taucheruhr, wird dieses Modell bis zu 80 % über dem Listenpreis gehandelt. Nichts anderes lässt sich bei der Patek Philippe Nautilus feststellen. Der Preis für die von Gérald Genta gestaltete Sport-Stahl-Uhr hat sich in den letzten drei Jahren verdoppelt. Der Verkaufspreis einiger Referenzen liegt derzeit bei über 60.000 Euro. Die Genta-Konkurrenz von Audemars Piguet, die Royal Oak, hat im gleichen Zeitraum eine Preissteigerung von über 120 % erfahren und ist auf Chrono24 für rund 40.000 Euro zu finden.
Die Top-Marken und Modelle auf Chrono24
Blicken wir auf die gefragtesten Modelle uns Marken auf Chrono24 (ausgewertet nach Anfragen), dann erkennen wir, dass die üblichen Verdächtigen auch in der Pandemie die vordersten Ränge des Top-Rankings einnehmen. Global gesehen geht Platz 1 bis 5 der Marken an:

Damit schafften es TAG Heuer auf Platz 6 und Patek Philippe auf Rang 7, knapp nicht in die Liste der Top 5. Zur Vollständigkeit sei noch gesagt, dass unter Seiko auch die eigenständige Marke Grand Seiko mit einem deutlich gehobenen Preissegment gezählt wird.
Die Auswertung nach Modellen sieht wie folgt aus:

Selbstverständlich dominiert hier absolut die Marke mit der Krone. Die erste „Nicht-Rolex-Uhr“ ist die Omega Speedmaster Professional Moonwatch Ref. 311.30.42.30.01. auf Platz 15.
Zusammenstellung „der perfekten Uhr“
Interessant sind auch immer die Kriterien/Eigenschaften, die von den meisten Nutzern bevorzugt werden. Was wir damit konkret meinen, ist: Gehäusematerial (Stahl, Gold, Platin), Armband-Art (Stahl, Leder, Nato etc.), Funktionen/Komplikationen (Datum, Chronograph etc.), Zifferblattfarbe und Gehäusegröße. Nehmen wir nun die beliebtesten Eigenschaften, wie würde dann wohl „die perfekte Uhr“ aussehen? Wir verraten es Ihnen:
Diese Uhr hätte ein Stahlgehäuse. Weiterhin könnte man auf ihrem schwarzen Zifferblatt das Datum ablesen. Die Größe wäre mit 40 mm sehr treffend für viele Alltagssituationen und Outfits, was auch für das Stahlband gilt, an dem die Uhr getragen werden würde. Welche Uhr haben Sie nun im Kopf?
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