Cartier ist eine dieser ikonischen Luxusmarken, die ein weltweites Publikum zu begeistern wissen. Was einst als Juweliergeschäft begann, ist zu einer Luxusmarke geworden, zu deren vielfältiger Produktpalette auch Uhren, Parfums und Lederwaren gehören. Hört man den Namen Cartier, so denkt man sofort an Stil, Eleganz und absoluten Luxus. Dieser Ruf entstand allerdings nicht über Nacht.
Die Geschichte von Cartier
Der Juweliermeister Louis-François Cartier gründete Cartier im Jahr 1847 in Paris. Von Anfang an war die wohlhabende Elite das Zielpublikum der Marke. Einige Jahrzehnte nach Unternehmensgründung führte Cartier seinen Sohn Alfred und seine Enkel Louis, Pierre und Jacques ins Geschäft ein. Dadurch erschlossen sich Cartier neue Perspektiven, sowohl für die eigene Produktpalette als auch für die internationale Expansion.
Da das Geschäft florierte, konnte Cartier 1899 eine neue Pariser Boutique auf der prestigeträchtigen Rue de la Paix eröffnen. Diese wurde zur neuen Heimat Cartiers und der Ort an dem die drei Cartier-Brüder die Expansion planten. Zu diesem Zeitpunkt waren im Produktkatalog allerdings nur vereinzelt Luxusuhren zu finden.

Die Anfänge der Uhrmacherei bei Cartier
Im Jahre 1904 kam der brasilianische Flugpionier Alberto Santos-Dumont zu seinem Freund Louis Cartier und beschwerte sich darüber wie unpraktisch Taschenuhren für das Fliegen seien. Das inspirierte Louis Cartier eine Uhr zu konzipieren, die sein Freund am Handgelenk tragen konnte. Cartier entwickelte eine flache Armbanduhr mit quadratischem Gehäuse und quadratischer Lünette. Inspiriert wurde Cartier dabei von einer Taschenuhr, die er selbst kurz zuvor entworfen hatte.

Es dauerte nicht lange bis weitere Kunden Interesse zeigten und so wurde die Cartier Santos-Dumont die erste serienmäßig hergestellte Herrenarmbanduhr und die erste Fliegeruhr der Welt.
Aufgrund der Beliebtheit dieser Armbanduhr begann Cartier weitere Modelle zu entwickeln. Die Marke stellte diverse Uhren her, die seitdem allesamt Ikonen-Status erreicht haben. Auf die Vorstellung der Tonneau im Jahr 1906 folgten 1912 die Baignoire und die Tortue.

Im Jahre 1917, drei Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs, präsentierte Cartier die legendäre Cartier Tank. Heute steht diese Uhr exemplarisch für den Namen Cartier. Die Inspiration für das Design lieferte der französische Panzer Renault FT17. Das Gehäuse ist mehr oder weniger quadratisch ‒ wie der Panzer aus der Vogelperspektive. Louis Cartier fügte allerdings zwei sogenannte „Brancards“ ‒ vertikale Seitenstege ‒ hinzu, um eine rechteckige Form zu schaffen. Das verleiht der Uhr eine einzigartige Ästhetik und ermöglicht auch die charakteristische Verschmelzung von Armband und Gehäuse. In Kombination mit dem cremefarbenen Zifferblatt und den schwarzen römischen Ziffern prägte diese Uhr das Design von Cartier.

Der Erfolg der Cartier Tank
In den darauf folgenden Jahren brachte Cartier diverse Variationen der Tank auf den Markt. Die namhafteste unter diesen ist die Tank Louis Cartier, die zur „Standard“-Tank wurde. Die verschiedenen Variationen unterscheiden sich zwar in Größe, Form, Komplikationen und Materialien, sind sich aber dennoch in ihrer Essenz gleich. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde die Produktion der Cartier Tank vorübergehend eingestellt. Im Jahr 1942 verstarb zudem mit Louis Cartier die treibende Kraft hinter Cartiers Uhren-Abteilung.
Gesellschaftliche Veränderung nach Ende des Zweiten Weltkriegs
Die 1950er Jahre brachten tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen mit sich, die sich auf Architektur, Mode und Design auswirkten. Dank des brillanten Designs der Tank war Cartier aber auch in dieser sich wandelnden Welt erfolgreich. Die Tank wurde zum zeitlosen Klassiker. Viele berühmte Persönlichkeiten wie Ingrid Bergman, Clark Gable, Andy Warhol und Muhammad Ali trugen eine Cartier Tank.
Die 1960er-Jahre wurden von der Einführung einer weiteren Cartier-Legende geprägt. Im Jahre 1967 veröffentlichte Cartier die ikonische Cartier Crash. Die Crash wurde in London entwickelt. Sie sieht zwar aus als gehöre Sie in ein Gemälde von Salvador Dali, ist aber nichtsdestotrotz eine wahre Cartier.

Der Verkauf des Unternehmens
Als Louis-François Cartiers Enkel Pierre im Jahr 1964 starb, entschied die Familie sich für den Verkauf des Unternehmens. Eine Gruppe Investoren unter Leitung von Joseph Kanoui kaufte Cartier Paris im Jahr 1972. In den folgenden Jahren erwarb die Gruppe ebenfalls Cartier London und Cartier New York und vereinte so die drei Unternehmenszweige wieder miteinander.
Der Erfolg der Uhren von Cartier blieb. Die Uhren der Kollektion Tank sind weiterhin ikonische Luxus-Statements. Die Quarzkrise der 1970er und 1980er Jahre führte bekanntermaßen zu einer Revolution in der Uhrenbranche. Cartier legte in dieser Zeit den Fokus auf den Verkauf von Quarz-Versionen ihrer berühmten Modelle.

Die herausragende Cartier Pasha wurde 1985 in den Katalog aufgenommen. Die Cartier Tank Française kam 1996 auf den Markt und wurde ein großartiger Erfolg. Zu dieser Zeit begann das Interesse an mechanischen Uhren wieder zu wachsen. Durch dieses Modell katapultierte sich Cartier zurück ins Rampenlicht der mechanischen Uhrmacherei, wo sie sich bis heute gehalten haben.
Cartiers jüngere Vergangenheit
In den letzten zwei Jahrzehnten wuchs Cartiers Beliebtheit stetig. Das liegt sicherlich auch daran, dass sie immer innovative Uhren auf den Markt gebracht haben. Exemplarisch dafür stehen die Roadster aus dem Jahr 2002, die Ballon Bleu von 2007, die Erweiterungen der Santos- und Tank-Kollektionen sowie die Markteinführung der Drive-Kollektion im Jahr 2016.
Aktuell gibt es in Cartiers Uhren-Reihe sieben Kollektionen. Darunter sind Kollektionen für Männer und für Frauen. Die Uhren der Tank-, Santos- und Ronde-Kollektionen sind sowohl als Herren- als auch als Damenuhren erhältlich. Die Tank-Kollektion ist dabei die mit Abstand umfangreichste.

Cartiers kulturelle Relevanz
Die Luxusindustrie wäre ohne Cartier nicht wo sie heute ist. Der Einfluss der Pariser Marke war enorm und formt weiterhin die Welt der Luxusgüter. Die Essenz der Marke lässt sich seit jeher als eine Kombination von Luxus, kreativer Freiheit und einem bemerkenswerten Pioniergeist zusammenfassen.
Im Bereich der Uhren hat sich Cartier mit seinen ikonischen Designs, einzigartigen Formen und klassischer Ästhetik einen Namen gemacht. Cartier-Uhren haben einen enormen Wiedererkennungswert. Die Gehäuseformen, die cremefarbenen Zifferblätter und die schwarzen römischen Ziffern sind unverwechselbar.
Kreative Freiheit und Grenzverschiebungen
All das wäre ohne die kreative Freiheit und den furchtlosen Pioniergeist, der hinter jeder Cartier-Kreation steckt, nicht möglich gewesen. Cartier ist bekannt dafür Grenzen zu verschieben und schaffte es somit sich als Marke von der Konkurrenz abzuheben. Mit der technischen Exzellenz, die hinter der Fertigung ihrer Uhren steckt, wurde Cartier eine der derzeit ikonischsten Marken der Welt und konnte die Herzen vieler historischer Persönlichkeiten für sich gewinnen.
Wenn Sie allerdings glauben, dass alle Cartier-Uhren an klassische Designs gebunden sind, haben Sie sich getäuscht. Obwohl die Gehäuseformen sich seit jeher kaum verändert haben, scheut Cartier nicht davor zurück auf innovative Materialien und skelettierte Uhrwerke zurückzugreifen, um moderne Ausgaben ihrer Klassiker zu schaffen. Kreativität und Innovation sind seit der Gründung der Marke 1847 stete Begleiter gewesen. Sie werden selbst spüren, was Cartier zu bieten hat, sobald Sie selbst einmal eine Cartier Tank Louis Cartier am Handgelenk tragen.
Mehr lesen:
Die Geschichte der Uhrmacherei: Cartier’s berühmteste Uhren