Welches Material ist bei mechanischen Uhren am beliebtesten? Wenn Sie diese Frage hören, werden Sie wahrscheinlich sofort an Edelstahl denken. Edelmetalle wie Gold oder Platin sind ebenfalls heiße Kandidaten, und auch Titan und Keramik haben einen festen Platz in der heutigen Uhrenlandschaft. Aber wie steht es mit Uhren, die mehrere Materialien miteinander kombinieren? Kommen Ihnen auch solche Modelle spontan in den Sinn? Ein bekannter Vertreter dieser Kategorie ist die Kombination aus Gold und Stahl, derer sich Uhrenhersteller schon seit Jahrzehnten bedienen. Solche Bicolor-Uhren haben einen spezifischen Stil, den die meisten mit den 1970er- und 80er-Jahren in Verbindung bringen. Aber ist diese Assoziation tatsächlich gerechtfertigt? Lassen Sie uns das einmal genauer beleuchten.
Was ist eine Bicolor-Uhr?
Beginnen wir mit der einfachen Antwort auf diese Frage. Die meisten Menschen denken, dass es bei Bicolor-Uhren immer um eine Kombination aus Gelbgold und Stahl geht. Aber das ist nicht die ganze Wahrheit. Wie der Name „Bicolor“ bereits verrät, kann es sich um eine Kombination zweier beliebiger Materialien handeln, die der Uhr einen besonderen zweifarbigen Look verleiht. Das kann auch eine Kombination aus Edelstahl und Bronze sein, Edelstahl und Weißgold oder Gelbgold und Titan – um nur einige Beispiele zu nennen. Am häufigsten anzutreffen ist jedoch die traditionelle Kombination aus Gelbgold und Edelstahl.
Welche Komponenten der Uhr müssen aus unterschiedlichen Materialien gefertigt sein, damit diese als Bicolor-Uhr bezeichnet werden kann? Eine weitere gute Frage. Uhren mit klassischer Edelstahl-Gelbgold-Kombination haben in der Regel ein Gehäuse aus Edelstahl mit einer Lünette und einer Krone aus Gelbgold. Das Armband setzt sich meist aus stählernen und gelbgoldenen Gliedern zusammen, was ein ästhetisch eindrucksvolles Gesamtbild ergibt. Aber auch eine Rolex Datejust aus Edelstahl mit einer geriffelten Lünette in Weißgold ist eine Bicolor-Uhr, ebenso wie die Rolex Yacht-Master mit ihrer Kombination aus Edelstahl und Platin.
Es gibt auch Uhren, die komplett aus Edelstahl gefertigt sind und einige goldfarbene Elemente besitzen. Bei diesen handelt es sich nicht um Bicolor-Uhren im strengen Sinne, da die beiden Farbtöne nicht von zwei unterschiedlichen Materialien herstammen. Dennoch spricht man auch hier üblicherweise von Bicolor-Uhren oder Uhren im Bicolor-Look.
Bicolor-Uhren – stylish oder trashig?
Und wenn wir schon beim Thema Look sind: Zeugt die klassische Gold-Edelstahl-Kombination eigentlich eher von gutem oder schlechtem Geschmack? Diese Frage lässt sich nur persönlich beantworten. Die Zeiten, in denen Bicolor-Uhren gemeinhin als stillos galten, sind in jedem Fall vorbei. Vielen Uhrenliebhabern gefällt die Kombination aus Gold und Stahl. Nicht jeder wird eine solche Uhr kaufen, jedoch hat sich das Image von Bicolor-Uhren in letzter Zeit stark verbessert.
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Welche sind die besten Bicolor-Uhren?
Wenn Sie mich fragen, gibt es gegen Bicolor-Uhren absolut nichts einzuwenden. Ich finde sogar, dass manche Bicolor-Modelle mindestens genauso gut aussehen wie ihre Pendants aus Edelstahl, einige sogar noch besser. Hier kommen meine persönlichen Favoriten unter den zweifarbigen Zeitmessern.
Rolex Datejust
Die Rolex Datejust darf auf keiner Liste der Bicolor-Uhren fehlen. An sie werden die meisten Uhrenliebhaber als Erstes denken, wenn sie die Worte „Gold und Stahl“ hören. Die Rolex Datejust ist ein echtes Schmuckstück, besonders die Varianten mit geriffelter Lünette und Jubilee-Armband – eine unschlagbare Kombination. Ich persönlich würde mich für die klassische 36-mm-Uhr entscheiden, denn sie hat den typischen 80er-Jahre-Charme, der dem 41-mm-Modell ein wenig abhandenkommt. Sollte die 36-mm-Version zu klein für Ihr Handgelenk sein, ist aber auch das 41-mm-Modell eine hervorragende Wahl. Beide Uhren werden in etwa zum Listenpreis angeboten: Die 36-mm-Variante kostet ca. 11.400 EUR und die 41-mm-Variante ca. 12.300 EUR.
Cartier Santos
Eine weitere Legende unter den Bicolor-Uhren in Edelstahl und Gold ist die Cartier Santos. Mit ihrem dekadenten Flair der 1980er-Jahre hat diese Uhr in der Branche Kultstatus erlangt. Der klassische Cartier-Look mit seiner Kombination aus Gold und Stahl, dem weißen Zifferblatt mit römischen Ziffern und der charakteristischen Lünette ist wahrhaft einzigartig. Das Stahlarmband mit den goldenen Schrauben rundet den außergewöhnlichen Look ab. 2018 stellte Cartier das jüngste Update der Santos-Reihe vor, das eine neue Lünettenform mit sich brachte. Dadurch änderte sich in einem gewissen Maße das Design der Uhr. Der ikonische zweifarbige Look blieb jedoch unangetastet. Wenn Sie Lust auf den typischen Santos-Stil der 80er-Jahre haben, sind Sie mit ca. 10.400 EUR dabei.
Oris Diver Sixty-Five
Die Oris Diver Sixty-Five ist eine beliebte Taucheruhr im Retro-Stil, die mit ihrem charmanten Look, den tollen Gehäuseproportionen und dem erschwinglichen Preis bei Uhrenfans gut ankommt. Oris begnügte sich hier jedoch nicht mit Edelstahlmodellen, sondern schuf eine ganze Reihe von Modellen mit Edelstahlgehäuse und Lünetten oder Lünetteneinsätzen aus Bronze. Das Highlight ist das Edelstahlmodell mit Edelstahllünette, Bronzeeinsatz und dunkelblauem Zifferblatt. Mit ihrem Armband aus Edelstahl und Bronze ist diese Bicolor-Uhr absolut schick. Die Preise auf Chrono24 liegen zwischen 1.400 EUR und 1.900 EUR.
Zenith Chronomaster Sport
Eine Uhr, die ich absolut liebe, ist die Zenith Chronomaster Sport. Bei ihrem Erscheinen wurde sie wegen ihrer Ähnlichkeit mit der berühmten Rolex Daytona schnell als „Zaytona“ abgestempelt. Auf den zweiten Blick erkennt man jedoch, dass in dieser Uhr viel Zenith-Geschichte steckt. Neben den fabelhaften Varianten in Edelstahl und in Roségold bietet Zenith auch eine wunderschöne Bicolor-Variante in Roségold und Stahl. Mit ihrem sportlichen Stil und dem grandiosen Schnellschwinger-Kaliber ist diese Uhr eine großartige Option, die Sie für unter 14.000 EUR bekommen.
Rolex GMT-Master „Root Beer“
Mein persönlicher Favorit ist die klassische Rolex GMT-Master „Root Beer“ Ref. 1675/3 aus den 1970er-Jahren. Aber auch die spätere Referenz 16713 wäre eine gute Wahl, da sie die gleiche Ästhetik aufweist. Diese unterscheidet sich drastisch von der berühmten Pepsi-Variante mit dem schwarzen Zifferblatt und der blau-roten Lünette. Die „Root Beer“ hat ein braunes Zifferblatt, das wegen der erhabenen Stundenmarkierungen den Spitznamen „Nipple Dial“ erhalten hat. Die Lünette aus Gold ist mit dem berühmten goldbraunen Aluminium-Inlay ausgestattet. Zusammen mit dem Jubilee-Armband in Edelstahl/Gold setzt diese Uhr ein stilvolles Statement. Für ein Exemplar dieses Klassikers in gutem Zustand zahlen Sie etwa 17.000 EUR.
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Tudor Black Bay GMT S&G
Wenn Ihnen für eine Rolex GMT-Master „Root Beer“ das nötige Kleingeld fehlt, habe ich hier noch eine sechste Option für Sie. Die Tudor Black Bay GMT S&G mag vom Aussehen her von der Rolex inspiriert worden sein, hat aber dennoch eine eigene, moderne Ausstrahlung. Kennzeichnend für diese Bicolor-Uhr sind das Edelstahlgehäuse mit der goldenen Lünette, der schwarz-braune Lünetteneinsatz, die ikonischen Snowflake-Zeiger und das Bicolor-Armband im Oyster-Stil. Sie bekommen diese Uhr für unter 6.000 EUR.
Warum sollten Sie eine Bicolor-Uhr kaufen?
Die Schönheit der Kombination aus Gold und Stahl kommt in vielen Uhren perfekt zur Geltung. Bei den hier vorgestellten Exemplaren handelt es sich schlicht und einfach um meine Lieblingsmodelle, die ich gern in meiner Sammlung hätte. Diese Uhren haben einen ganz besonderen Stil, der sie von reinen Edelstahlmodellen unterscheidet. Mögen Sie es ein wenig gewagter? Dann probieren Sie es doch einmal mit einer Bicolor-Uhr. Sie werden nicht enttäuscht sein! Außerdem bekommen Sie die zweifarbigen Zeitmesser oft zu sehr akzeptablen Preisen. Was will man mehr?