Im Oktober öffnete die WindUp Watch Fair 2023 ihre Türen in New York City. Auf zwei Etagen des Altman Building im Herzen von Manhattan präsentierten Microbrands das Neueste und Beste aus ihren Kollektionen. Auch dieses Jahr lockte das kostenlose Event an allen drei Messetagen zahlreiche Uhrenliebhaber, die die hochwertigen und erschwinglichen Zeitmesser nicht nur aus nächster Nähe bewundern, sondern auch kaufen konnten.
Wie immer herrschte eine lockere Atmosphäre, in der sich vom Hipster bis zum Heimwerker alle wohlfühlten. Neben Uhrenherstellern waren diesmal auch Marken aus dem Bereich der Alltags- und Survival-Ausrüstung vertreten. Wenn Sie auf der Suche nach einer Uhr für den täglichen Gebrauch oder einer Toolwatch sind, ist das Messeangebot der WindUp auf jeden Fall interessant für Sie.
Zwei wirklich besondere Uhren mit integriertem Armband
Aber was gibt es nun konkret über die Uhren zu berichten? Der offensichtlichste Trend bei den Microbrands war die allgegenwärtige und scheinbar unumgängliche Edelstahl-Sportuhr mit integriertem Armband im Genta-Stil. Vielen Uhrenfans kommt dieses Konzept inzwischen ein wenig abgenutzt vor, da es auf allen Ebenen des Marktes bereits zur Genüge bespielt wurde. Man kann natürlich verstehen, dass junge Marken gerade am Anfang eher auf Rentabilität statt Originalität setzen. Nur so können sie Gewinne erzielen, die sie in die Lage versetzen, ihr Geschäft weiterzuführen und eigenständige Modelle zu entwickeln.

Zwei Marken, denen es von Anfang an gelungen ist, der Edelstahl-Sportuhr mit integriertem Armband einen eigenen Touch zu verleihen, sind Autodromo und Brew Watch Co. Die Autodromo Group B ist von den Autorallyes der 1980er-Jahre inspiriert und wird allen Autoliebhabern und Fans der 80er gefallen. Es war das erste Mal, dass ich die Uhr live in Farbe erleben durfte, und ich kann Ihnen sagen: Sie hat in puncto Detailverarbeitung, Tragbarkeit und selbst Ablesbarkeit meine Erwartungen übertroffen.
Brew Watch Co. schwimmt zurzeit mit seiner Uhrenreihe Metric auf der Erfolgswelle. Die Kollektion erinnert eher an die 1970er-Jahre und hat einen spielerischen Touch. Besonders angetan hat es mir die Variante mit schwarzer PVD-Beschichtung und orangefarbenen Details. Mit dem richtigen Marketing ließe sich diese Uhr als würdige Konkurrentin zur Tissot PRX positionieren.
Große uhrmacherische Ambitionen
„Viel Uhr fürs Geld“ – ein Spruch, den Uhren-Autoren lieben. Und auch wenn dieser immer mehr zur Phrase verkommt, gab es auf der Messe tatsächlich eine Handvoll Uhren, die wesentlich mehr bieten, als ihre Preisklasse vermuten lässt.
Das erste und vielleicht beste Beispiel ist die Christopher Ward Bel Canto. Diese Uhr schlug ein wie eine Bombe und erregte damit die Aufmerksamkeit vieler Uhrenliebhaber, die sich normalerweise nicht als Christopher-Ward-Kunden bezeichnen würden. Die Uhr war auf Anhieb nahezu ausverkauft. Die Bel Canto besitzt ein sichtbares Schlagwerk, das zu jeder vollen Stunde einen hellen Signalton erklingen lässt. Sie ist in einer Reihe von Zifferblattfarben erhältlich und aus Grade-5-Titan gefertigt, wodurch sie sich leicht und angenehm trägt. In die Entwicklung dieser Uhr hat das Unternehmen zweifellos viel Zeit und Geld investiert – ein Risiko, das sich gelohnt hat.
Die französische Traditionsmarke Yema präsentierte mit ihrer Yachtingraf Tourbillon Maréographe die wahrscheinlich teuerste Uhr der Messe. Ich bezweifle, dass viele Messebesucher Interesse am Kauf einer Uhr im beinahe fünfstelligen Bereich hatten. Trotzdem ist dies ein strategischer Schub für die Marke, denn es zeigt, wozu ein Uhrenhersteller wie Yema, der sich typischerweise bescheiden gibt, fähig ist.
Die Marke Xeric schließlich verblüffte mit ihrer unkonventionellen und auffälligen Uhrenkollektion. Wir bezeichneten die Zeitmesser scherzhaft-liebevoll als „MB&F für Arme“, doch dies wird der Marke nicht wirklich gerecht. Denn Xeric hat geschafft, was nur wenigen Marken gelingt: abenteuerliche und einzigartige Uhren zu entwerfen, die absolut Spaß machen.
Welche Uhren würde ich tatsächlich kaufen?
Hier ist meine (rein subjektive) Liste der besten Uhren der Messe. Als Erstes möchte ich die bereits erwähnte Christopher Ward Bel Canto anführen. Diese Uhr bietet Ihnen unglaublich viel fürs Geld. Da sich ihr Preis aber doch auf mehrere Tausend Euro beläuft, eignet sie sich für die meisten Leute nicht gerade als Spontankauf.
Meine Nummer zwei ist eine neue Uhr aus der „Move“-Kollektion von G-SHOCK. Die DWH5600MB-1 ist eine ganz in Schwarz gehaltene Variante der klassischen G-SHOCK, jedoch mit zwei wichtigen neuen Funktionen. Die eine ist die Digitalanzeige mit umgekehrtem Farbschema, die sich viel leichter ablesen lässt als die klassische Anzeige mit schwarzen Ziffern auf grünem Untergrund. Zum Zweiten verfügt die Uhr über eine Reihe von Health-Tracking-Funktionen und passt somit hervorragend zu einem aktiven Lebensstil. Mit ihren Smartwatch-Anleihen könnte sie sich für Uhrenliebhaber als perfekte Alternative zur Apple Watch erweisen.
Die Uhr, die mich am meisten gereizt hat, ist die nagelneue und bereits sehr beliebte Baltic Hermétique. Baltic scheint tatsächlich immer alles richtig zu machen, denn auch diese Uhr überzeugt in vielerlei Hinsicht. Mit ihrer klassischen Größe lässt sie sich bequem und zu verschiedensten Anlässen tragen. Farbgleiche Tropic-Kautschukarmbänder tragen zur weichen Optik und Haptik der Uhr bei. Die großen Leuchtindizes stehen erhaben auf dem Zifferblatt, was der Uhr eine stärkere Dimensionalität verleiht. Die kompakte Krone schließlich lässt sich etwas schwer aufziehen, fügt sich dafür aber angenehm dezent ins Gehäuseprofil ein. Weiß zufällig jemand, wie man „Her damit!“ auf Französisch sagt?