20.07.2020
 6 Minuten

Drei wertstabile Uhren unter 5000 EUR, die nicht von Rolex sind

Von Donato Emilio Andrioli
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Drei wertstabile Uhren unter 5000 EUR, die nicht von Rolex sind

Einer der wichtigsten Gründe, warum das Thema Uhren sammeln in den letzten Jahren so an Bedeutung gewonnen hat, ist der Werterhalt von Luxusuhren. Die Tatsache, dass man beim Kauf einer Luxusuhr nicht den ganzen Wert verliert, ihn hält und bei der richtigen Uhr sogar steigern kann, macht dieses Hobby erst so interessant, schließlich müssen wir alle hart für unser Geld arbeiten.

Bekannterweise kommen die wertstabilsten und wertsteigernden Uhren dabei aus dem Hause Rolex, Audemars Piguet oder Patek Philippe. Diese sind preislich bei den beliebtesten Rolex Modellen bereits um die 10.000 EUR angesiedelt, bei Patek Philippe oder Audemars Piguet sind es gar doppelt oder dreimal so viel.

Betrachtet man dabei die Tatsache, dass diese Uhren auf dem Markt für Preise gehandelt werden, die zum Teil doppelt so hoch wie ihre Listenpreise sind, dürften diese für die meisten Uhrensammler unter uns nur noch schwer zu erreichen sein.

Dass es aber auch in niedrigeren Preisregionen Uhren gibt, die über eine gute Wertstabilität verfügen und sich einer großen Beliebtheit erfreuen, zeigen folgende 3 Uhren unter 5000 EUR – abseits von Rolex, Patek Philippe oder Audemars Piguet.

Omega Speedmaster Moonwatch Professional

Die Speedmaster ist eine dieser wenigen Uhren, die auch außerhalb der Uhrenwelt bekannt sind. Sie war 1969 die erste Uhr auf dem Mond, weshalb sie auch Moonwatch genannt wird. Dadurch besitzt die Uhr eine einzigartige, wahnsinnige Historie. So dürfte jeder, der damals einen Fernseher hatte, bei der Mondlandung oder bei den anderen zahlreichen Missionen der NASA bewusst oder unbewusst die Moonwatch an den Handgelenken der Astronauten wahrgenommen haben.

Sie besitzt ein völlig einzigartiges Design, was sie deutlich von vielen anderen Uhren unterscheidet, die eher bekannte Designs nachahmen oder sich an ihnen orientieren.

Omega Speedmaster Professional Moonwatch, Bild: Watchvice
Omega Speedmaster Professional Moonwatch, Bild: Watchvice

Dass die Speedmaster eine solide und robuste Uhr ist, sollte angesichts der Tatsache, dass sie im Weltraum zahlreichen Extremsituationen ausgesetzt war, klar sein, doch auch im Alltag weiß sie zu überzeugen: So bietet sie trotz ihren 42 mm Durchmesser eine gute Größe, die so gut wie jedes Handgelenk tragen kann. Verantwortlich dafür ist die Länge von Horn zu Horn von gerade einmal 45 mm.

Darüber hinaus rutscht sie mit ihrer Höhe von 14,3 mm noch gut unter den Hemdärmel. Die Speedmaster kann damit zu allem und zu allen Anlässen getragen werden.

Die Speedmaster trägt sich nicht nur am Stahlband sehr bequem, sie ist darüber hinaus eine wahre „Strap Queen“. Egal ob am Nato- oder Leder-Strap: Die Speedmaster macht immer eine gute Figur und sorgt so für reichlich Abwechslung beim Tragen.

Der Lieferumfang sucht seinesgleichen und kann wirklich als außergewöhnlich bezeichnet werden: So kommt die Speedmaster in einem riesigen Paket inklusive zahlreicher Extras, darunter eine schön gestaltete Broschüre, die einem die Geschichte der Uhr und der NASA-Missionen näher bringt, zwei Nato-Bänder, eine Lupe, Federstegwerkzeug sowie weitere Extras.

Die Speedmaster kommt in zwei Varianten: Die Version mit Hesalit-Glas ist auch diejenige, die „flight qualified by NASA for all manned space Missions“ ist und für Puristen oftmals die erste Wahl sein dürfte. Die Variante mit Saphirglas begeistert dagegen mit einem offenen Saphir-Gehäuseboden und stellt einen tollen Kompromiss zwischen Geschichte und Alltagstauglichkeit dar.

Das Uhrwerk der Omega Speedmaster Professional, Bild: Watchvice
Das Uhrwerk der Omega Speedmaster Professional, Bild: Watchvice

Egal in welcher Variante: Die Omega Speedmaster Moonwatch Professional ist dank ihrer Geschichte und dem ikonischen Design ein absolutes Must-have in jeder Uhrensammlung. Daran können auch kleine Schwächen, wie die geringe Wasserdichtigkeit von 5 Bar oder die Tatsache, dass die Uhr spätestens nach 48 Stunden wieder von Hand aufgezogen werden muss, nichts ändern.

Darüber hinaus ist sie extrem wertstabil. Die Speedmaster ist eine der wenigen Uhren, die sogar im gebrauchten Zustand um bis zu 20 % im Wert zugelegt haben. Das findet man abseits von Rolex, Audemars Piguet oder Patek Philippe so gut wie gar nicht.

Omega Seamaster Diver 300M

Warum die zweite Uhr von Omega so wertstabil ist, liegt auf der Hand: Die Seamaster Diver 300m ist nicht nur eine der beliebtesten Uhren, die momentan auf YouTube Uhren-Kanälen rauf und runter gebetet werden, sondern auch eine der aktuellen James Bond Uhren, was sie einem breiteren Publikum zugänglich gemacht hat.

Omega Seamaster Diver 300M, Bild: Watchvice
Omega Seamaster Diver 300M, Bild: Watchvice

Unter anderem wird die Seamaster Diver 300m als die perfekte Submariner Alternative angesehen, denn sie ist nicht nur erschwinglicher, sondern auch sofort ohne Wartezeit verfügbar und obendrauf technisch sogar fortgeschrittener als die Taucheruhr von Rolex. Vor allem muss hier das verbaute Co-Axial Werk mit Metas Zertifizierung genannt werden, das nicht nur eine extrem hohe Ganggenauigkeit von maximal +4 Sekunden pro 24 Stunden garantiert, sondern darüber hinaus auch noch völlig antimagnetisch ist.

Auch die Verarbeitungsqualität ist hervorragend, vor allem das aus Keramik gefertigte Zifferblatt mit dem gelaserten Wellenmuster ist einzigartig und ein großes Alleinstellungsmerkmal dieser Uhr. Die makellos verarbeiteten Indizes der Uhr wirken dabei fast wie Rendergrafiken einer Computeranimation.

Omega Seamaster Diver 300M dial closeup, Image: Watchvice
Omega Seamaster Diver 300M dial closeup, Image: Watchvice

Ein Merkmal der Uhr, das für potenzielle Käufer störend sein könnte, ist das oben links am Gehäuse angebrachte Helium-Auslassventil, da es im Alltag nie verwendet wird und die Uhr dadurch auch ein wenig asymmetrisch wirkt. Doch zum einen fällt es im Alltag kaum auf und zum anderen trägt es sehr zum eigenen Look der Uhr bei.

Wer sich nicht an dem eigenwillig platzierten Ventil stört, erhält mit der Seamaster Diver 300m eine tolle Uhr, die mit ihren 42 mm Durchmesser und 50 mm Lug to Lug hervorragend für Handgelenke ab 170 mm passt und mit ihren 12,8 mm recht flach daher kommt, so dass sie wie schon die Speedmaster für jeden Anlass gewappnet ist. Am Kautschukband ist sie dazu noch eine tolle Sommeruhr, die auch am Strand eine gute Figur macht.

Tudor Black Bay 58

Die Black Bay 58 dürfte eine Uhr sein, worauf die ganze Welt gewartet hat. Tudor hat mit der Veröffentlichung der Black Bay im Jahre 2012 zwar einen großen Stich landen können, doch bei aller Beliebtheit, die die Black Bay in der Uhrenwelt genießt, hat sie für viele potenzielle Käufer, im wahrsten Sinne des Wortes, ein riesiges Manko: Sie kommt recht dick und klobig daher, so dass sie sehr groß wirkt und viele Uhrenliebhaber trotz gelungenes Design ein wenig abschreckt.

Da verwundert es nicht, dass die Black Bay 58 seit der Vorstellung bei der Baselworld 2018 eine der beliebtesten Uhren im Line Up von Tudor darstellt. Eine Black Bay die wie die beliebte Heritage aussieht, jedoch kleiner und flacher.

Tudor Black Bay Fifty-Eight, Bild: Watchvice
Tudor Black Bay Fifty-Eight, Bild: Watchvice

So beträgt der Durchmesser der Uhr 39 mm statt 41 mm. Statt 50 mm von Horn zu Horn misst sie 47 mm und statt dicken 14,8 mm beträgt die Höhe nun nur noch 11,8 mm. Das macht sie fast zur schmalsten Black Bay im Programm und für so gut wie jedes Handgelenk tragbar. 200 Meter Wasserdichtigkeit und ein Manufakturwerk von Tudor mit satten 70 Stunden Gangreserve runden das tolle Gesamtpaket ab.

Doch das größte Argument für die Black Bay 58 ist ihr einzigartiger Charakter. Ob es die roségoldenen Zeiger sind, das körnige mattschwarze Zifferblatt, die Aluminiumlünette mit ihren goldenen Akzenten oder das rote Dreieck, worin sich die Perle befindet: Die Black Bay 58 sprüht nur so vor Vintage-Charme und erinnert dabei an die Rolex und Tudor Uhren aus den 50er-Jahren, ohne jedoch zu übertreiben.

Tudor Black Bay Fifty-Eight Lünette, Bild: Watchvice
Tudor Black Bay Fifty-Eight Lünette, Bild: Watchvice

Durch das tolle Design und das Gesamtpaket genießt diese Uhr eine hohe Beliebtheit. Dadurch gehört die Black Bay 58 zu den wenigen Uhren außerhalb von Rolex, die sogar leicht über dem offiziellen Listenpreis gehandelt werden.

Was macht eine Uhr wertstabil?

Es muss nicht immer eine Rolex, eine Audemars Piguet oder eine Patek Philippe sein. Wertstabilität erreicht eine Uhr dann, wenn sie besonders beliebt ist oder großen Respekt innerhalb der Uhrenwelt genießt. Doch die 3 vorgestellten Uhren zeigen es deutlich: Nicht nur der Markenname ist dafür verantwortlich. Eine Uhr erreicht Kultstatus vor allem durch ihre bewegte Geschichte, ihre Errungenschaften, durch Innovation oder einfach durch ein tolles Preis-Leistungs-Verhältnis, gepaart mit einem zeitlosen Design.

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Über den Autor

Donato Emilio Andrioli

Als ich mit der Tudor Black Bay 41 meine erste mechanische Uhr kaufte, begann für mich eine neue große Leidenschaft. Besonders begeistern mich ikonische Uhren, die eine interessante Geschichte vorweisen können.

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