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Für Extrembedingungen gemacht: Die robustesten Uhren auf dem Markt

Von Bert Buijsrogge
16. Juni 2020
5 Minuten
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Für Extrembedingungen gemacht: Die robustesten Uhren auf dem Markt, Bild: Bert Buijsrogge

Uhren sind im Laufe eines Tages unterschiedlichsten Bedingungen ausgesetzt. Wenn Sie ein typischer „Schreibtischtaucher“ sind, müssen Sie sich um die Sicherheit Ihrer Uhr wenig Gedanken machen, aber je aktiver Sie sind, desto mehr muss Ihre Uhr aushalten. In diesem Artikel schauen wir uns einige der robustesten Modelle auf dem Markt an. Ob es um Wasserdruck, Stöße oder extreme Temperaturen geht ‒ es gibt mechanische Uhren, auf die Sie sich unter Extrembedingungen verlassen können. 

Mechanische Uhren sind ziemlich empfindliche, handgefertigte Apparate. Denken Sie nur an all die winzig kleinen Teile, die präzise aufeinander abgestimmt sind, um auf kleinstem Raum zu funktionieren. Bei einem Fabrikbesuch vor ein paar Jahren, sah ich an einem Arbeitsplatz ein Blatt Papier, auf dem stand: „Hier stellt 1/1000 mm keinen Fehlerspielraum, sondern physische Distanz dar.“ Das zeigt mit welch unfassbarer Präzision mechanische Uhrmacher arbeiten müssen. Doch auch wenn Uhren aus vielen kleinen Teilen bestehen, heißt das nicht, dass sie keine Schläge einstecken können. 

Wir haben einige der robustesten Uhren ausgesucht, die derzeit verfügbar sind. Ob Sie nun kratzfest, unempfindlich gegen Extrembedingungen oder schlicht besonders langlebig sind, Sie können sich auf diese Uhren verlassen! 

 

Sinn EZM 9

Diese Uhr wurde nach dem TESTAF, dem Technischen Standard Fliegeruhren, getestet und zertifiziert. Während Taucheruhren nach der DIN-Norm 8306 auf ihre Sicherheit geprüft werden, gab es für Fliegeruhren keine entsprechende Regelung. Um diese Lücke zu füllen, schuf man mit dem TESTAF-projekt kurzerhand einen eigenen Standard. Kurze Zeit später wurden die neuen Normen als DIN 8330-1 und 2 registriert. 

 

Sinn EZM 9 (Ref. 949.010) 
Sinn EZM 9 (Ref. 949.010), Bild: Bert Buijsrogge

 

Die Sinn EZM 9 verfügt über ein 44 mm perlgestrahltes Titangehäuse mit TEGIMENT-Behandlung. Diese Technologie erhöht die Härte des Materials und macht es kratzfester. Als Fliegeruhr übersteht sie außerdem Unterdrucksituationen, wie sie in großen Höhen auftreten können. Außerdem ist sie bis 200 m wasserdicht (20 bar). Hinzu kommt, dass die Uhr in einem Temperaturbereich von -45 °C bis 80 °C funktioniert. Das ist mal eine robuste Uhr! 

Sinn stattet die Uhr außerdem mit der selbst entwicklete Ar-Trockenhaltetechnik aus. Vereinfacht gesagt verfügt diese Uhr über eine Trockenkapsel, spezielle Dichtungen und eine Schutzgasfüllung, die dazu beitragen, die Alterung des Schmiermittels und das Beschlagen des Glases durch plötzliche Temperaturabfälle zu verhindern. Dadurch bleibt die Zuverlässigkeit des Uhrwerks länger erhalten. Die Trockenkapsel aus Titan befindet sich im linken unteren Bandanstoß der Uhr. 

 

Rolex Sea-Dweller Deepsea

Wenn es um robuste Uhren geht, ist es schwer, Rolex-Sportmodelle zu ignorieren ‒ diese wurden schlicht für die Ewigkeit gebaut. Da ich eine handvoll Submariners und GMTs besessen habe, weiß ich aus erster Hand, wie zuverlässig diese Uhren sind. Ich erinnere mich an den schockierten Gesichtsausdruck meiner Freundin, als sie zum ersten Mal eine Submariner im Geschirrspüler fand ‒ das ist die perfekte Art diese Uhr zu reinigen und ich hatte damit nie irgendwelche Probleme. Die robusteste aller Rolex-Modelle ist allerdings die Rolex Deepsea

 

Rolex Sea-Dweller Deepsea 
Rolex Sea-Dweller Deepsea, Bild: Bert Buijsrogge

 

Die Deepsea ist eine beeindruckende Uhr, aber nichts für schwache Nerven. Ich hatte die Gelegenheit eine solche Uhr eine Zeit zu tragen und obwohl das Gewicht nichts für mich war ‒ sie ist schwer ‒ fand ich sie aus technischer Sicht immer faszinierend. Ihr 44-m-Gehäuse ist im Vergleich mit anderen Modellen eher dick, aber das liegt hauptsächlich an dem beeindruckenden 5,5-mm-dicken Schutzglas für das Zifferblatt. Die Uhr ist bis 3.900 m (390 bar) wasserdicht. Auch wenn das unter Omega’s kürzlichem Rekordtauchgang von 10.925 m liegt, ist es dennoch bemerkenswert. Zudem ist die Omega noch nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. 

 

UTS München Diver 3000M  

Auch wenn diese Marke weit davon entfernt ist ein bekannter Name zu sein, ist sie auf jeden Fall einen Blick wert. Das 1999 von dem deutschen Ingenieur Nicolas Spinner gegründete Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, Hochpräzisionsgehäuse für Taucheruhren auf Basis von Spinners präzisen Berechnungen herzustellen. Ihre Produktionskapazität ist auf ein paar hundert Stück pro Jahr begrenzt, aber diese Exklusivität steigert ihr Ansehen in der Branche umso mehr. 

All ihre Uhren werden aus hochwertigem Edelstahl gefertigt und mit entspiegeltem Saphirglas ausgestattet. Technische Details wie Wasserdichtigkeit sind deutlich erkennbar auf dem Gehäuseboden jeder Uhr eingraviert. Als Hersteller von Kleinserien haben sie eine begrenzte Angebots-Palette, was jedoch dazu beiträgt die Qualität jedes einzelnen Exemplars zu gewährleisten. Ich war von der Diver 3000M durchaus beeindruckt; es war großartig, zur Abwechslung mal etwas von einer weniger bekannten Marke zu sehen. 

Die UTS München Diver verfügt über ein 42 x 17 mm großes Gehäuse mit 5-mm-Saphirglas, wodurch sie extremen Drücken standhält. Ihr Gehäuseboden ist 3 mm dick und wird mit 8 Schrauben befestigt. Das zuverlässige Uhrwerk ETA 2824-2 versorgt die Uhr mit eine Gangreserve von 49 Stunden. 

Omega Seamaster Diver 300M  

Es sollte keine Überraschung sein, dass viele robuste Uhren Taucheruhren sind. Diese Uhren wurden gebaut, um einige der extremsten Bedingungen zu überstehen, die es gibt. Geht es jedoch um Kratzfestigkeit, ist ein Keramikgehäuse unschlagbar. Wie bereits erwähnt, hat Omega eine Taucheruhr für die größten Tiefen des Ozeans geschaffen, die aber noch nicht im Handel erhältlich ist. Bis dahin reicht ihre Keramik-Taucheruhr aber sicherlich mehr als aus. 

 

Omega Seamaster Diver 300M, 1993
Omega Seamaster Diver 300M

 

Die Diver 300M hat ein 43,5 mm großes Keramikgehäuse, das beinahe unzerkratzbar ist. Keramik ist so viel härter als Stahl, dass es wahrscheinlich auch nach jahrelangem Tragen noch aussieht wie am ersten Tag. Außerdem ist es resistent gegen UV-Strahlen, was bedeutet, dass es mit der Zeit nicht altert. Das heißt, dass Sie selbst in 40 Jahren noch in der Lage sein sollten, eine brandneu aussehende Vintage-Uhr anzulegen. 

Zusätzlich zum beinahe unzerstörbaren Gehäuse ist auch die Lünette aus Keramik gefertigt. Angetrieben vom Co-Axial Master Chronometer Kaliber 8806, ist diese Uhr hochpräzise und verfügt über eine Gangreserve von bis zu 55 Stunden. Da es sich um einen Master Chronometer handelt, wird jede Uhr für einen Zeitraum von 10 Tagen getestet. Das Uhrwerk ist außerdem stoßfest und besitzt antimagnetische Eigenschaften. 

Schlussbemerkungen 

Es gibt viele robuste Uhren ‒ und nicht nur von gut etablierten Marken. Sie können langlebige Uhren in den verschiedensten Preiskategorien finden, sodass für jedes Budget etwas dabei ist. Natürlich ist die Auswahl der richtigen Uhr für Sie immer eine persönliche Entscheidung. Mir persönlich macht es genauso viel Spaß eine einfache G-Shock zu tragen wie eine Rolex. Am Ende des Tages geht es schließlich um das Lächeln, das man bekommt, wenn man auf sein Handgelenk schaut. Eines ist sicher: Meine Wunschliste ist nach diesem Artikel um mindestens eine Uhr reicher geworden! 

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Über den Autor

Bert Buijsrogge

Bert Buijsrogge

Schon als Teenager interessierte sich Bert für Uhren, richtig gepackt hat ihn die Leidenschaft jedoch erst in seinen 20ern, nachdem er sich eine Vintage Rolex Submariner gekauft hatte. Er begann, sich verschiedenen Uhrenforen anzuschließen und wurde ein aktives Mitglied der Uhren-Community. Von 2016 bis 2022 war er Autor des Chrono24 Magazins.

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