20.04.2017
 3 Minuten

Geschichte & Entwicklung der Vacheron Constantin Overseas

Von Christopher Beccan
Geschichte & Entwicklung der Vacheron Constantin Overseas

Legere Sportuhren, die einen prestigeträchtigen Markennamen tragen, gab es bis vor rund 40 Jahren so gut wie nicht. Dies änderte sich in den 1970er-Jahren, als verschiedene Marken miteinander wetteiferten und Uhren entwarfen, die nicht nur im Büro eine gute Figur machten, sondern auch robust genug für die Ski-Piste oder den Yacht-Ausflug waren.

Sportuhren mit integriertem Armband waren in den 1970er-Jahren äußerst beliebt. Man brauchte eine sportliche Stahl-Uhr, die zwar den Charakter einer Tool Watch mitbrachte, gleichzeitig aber auch stylish genug war, um bei jedem Anlass getragen werden zu können. Audemars-Piguet verpflichtete den Designer Gerald Genta, der die legendäre Royal Oak entwarf; Patek Philippe lancierte die Nautilus, die ebenfalls von Gerald Genta designed wurde. Dann gab es noch die Vacheron Constantin 222. Diese unbekanntere Uhr wurde anlässlich des 222. Geburtstags der Marke lanciert. Die 222 wurde nicht von Herrn Genta designed, sie stammte aus der Feder von Jörg Hysek, einem damals jungen und aufstrebenden Designer.

Die Zeit vor der Overseas

Vacheron Constantin 222
Vacheron Constantin 222, Bild: © Vacheron Constantin

Über Sportuhren von Vacheron Constantin, die aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts stammen, gibt es eigentlich nicht viel zu berichten. Verglichen mit den gängigen Designs dieser Ära baute VC recht unkonventionelle Stahl-Uhren, die aber durchaus als sportlich durchgingen. Das erste Modell war eine Rarität aus der Zeit um 1933, die dank eines verschraubten Bodens und einer Lünette bereits wasserdicht war. Ob dieses Modell die Inspiration für die 222 war? Es ist schwer zu sagen.

Im Jahr 1975 wagte Vacheron einen Schritt in die richtige Richtung, als sie das Sport-Modell mit der Referenz 2215 oder 42001- ihre Nummerierung änderte sich später- innerhalb der Kollektion Chronometre Royal vorstellten. Dies war eine Serie von Uhren, die nur in sehr kleinen Stückzahlen gefertigt wurde. Diese Modelle besaßen ein rechteckiges Gehäuse mit integriertem Armband und waren in Stahl und Gold erhältlich. Der eigentliche Vorgänger der Overseas erschien 1977 in Form der absolut coolen 222. Zwischen der Overseas wie wir sie heute kennen und lieben und der 222 liegen jedoch noch einige weitere Modelle.

Die 222 wurde in drei Varianten gefertigt: Edelstahl, massivem Gelbgold, und in der vielleicht beliebtesten Version dieser Ära, Bicolor aus Stahl und Gold. Das Gehäuse maß 37 mm, was in der damaligen Zeit als eher groß galt, und hatte ein wunderschön integriertes Armband. Das Tonneau-Gehäuse war sehr raffiniert aus einem Stück gefertigt und konnte mittels einer kannelierten und an ein Bullauge erinnernden Lünette geöffnet werden. Diese Konstruktion gewährleistete eine Wasserbeständigkeit von 120 Metern und schützte das ultradünne Automatik-Kaliber 1121.

Die Produktion der 222 wurde nach sieben Jahren und nur 500 Exemplaren leider eingestellt. 1984 wurde sie durch die eher unbeliebte Referenz mit der – gemessen an der Bedeutung der 222 – ungünstigen Bezeichnung 333 ersetzt. Die 333 hatte ein achteckiges Gehäuse und ein integriertes Armband, das dem Band der 222 sehr ähnelte. Erhältlich in Stahl, Gold oder Bicolor ging die unvorteilhaft gestaltete 333 schnell in die Phidias über. 1996, nach nur kurzer Lebensdauer, machten die 333 und die Phidias den Weg für einen schicken Zeitmesser frei: Die Overseas. Wenn man sich diese Stil-Ikone genau ansieht, stechen die Design-Anleihen der 222 und Phidias schnell ins Auge.

Ein ganze Kollektion von Vacheron-Sportuhren

Mutmaßlich gegen Ende des Jahres 1994 entschied Vacheron sich dazu, eine neue Sportuhr zu kreieren, die von der 222 inspiriert sein sollte. Das neue Modell präsentierte sich mit einer neuen Gehäuseform und integriertem Armband. Außerdem hatte die Uhr eine geriffelte Lünette, die an das Malteserkreuz von Vacheron Constantin erinnerte.

Im Jahr 2004 trieb Vacheron die Entwicklung der Overseas voran – mit einem aggressiveren, sportlicheren Look, einem Malteserkreuz auf dem Armband und einem guillochierten Zifferblatt. Das Gehäuse wurde von 37 mm auf 42 mm vergrößert und war in vielen Variationen erhältlich, inklusive einer Option für Kautschuk- und Lederarmbänder. Vacheron führte Komplikationen in die Linie ein und bot die Modelle mit zweiter Zeitzone und sogar einem Ewigen Kalender-Chronographen an.

 Overseas World Time
Vacheron Constantin Overseas World Time, Bild: © Vacheron Constantin

Eine Überarbeitung der Overseas erfolgte im Jahr 2016. Das Gehäuse wurde leicht vereinfacht, während die generelle Ästhetik der Uhr erhalten blieb. Die neue Overseas verfügt nun über ein einfaches wie geniales Instrument zum Wechsel der Armbänder und der Faltschließe, ohne weitere Werkzeuge benutzen zu müssen. Es ist auch das erste Mal, dass die Overseas mit einer Weltzeitfunktion erhältlich ist und damit die Vielseitigkeit der Kollektion noch weiter aufwertet.

Das Warten auf die aktuelle Vacheron Constantin Overseas hat sich also gelohnt. Die Uhr erfüllt alle Kriterien einer echten Ikone.

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Über den Autor

Christopher Beccan

Christopher Beccan ist Gründer des Online-Magazins „Bexsonn“ und schreibt dort regelmäßig über seine zwei Leidenschaften: Außergewöhnliche Uhren und Whisky. Weitere …

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