05.01.2021
 5 Minuten

Goodbye Moonwatch – welcome New Moon

Von Sebastian Swart
Goodbye Moonwatch – welcome New Moon

Goodbye Moonwatch – welcome New Moon

Die Gerüchteküche brodelte seit Monaten, doch jetzt ist es offiziell: Omega stellt nach über 50 Jahren die Produktion der klassischen Speedmaster Professional Moonwatch (letzte Referenz 311.30.42.30.01.005) ein. Auch die Version mit Saphirglas (311.30.42.30.01.006) gehört ab sofort der Geschichte an und erhält eine Nachfolgerin. Der vielleicht berühmteste Chronograph der Welt wird durch die New Moon ersetzt. Auf den ersten Blick erscheinen die Änderungen übersichtlich. Bei genauerer Betrachtung erkennt man jedoch eine Menge kleiner Details, von denen einige Reminiszenzen an vergangene Moonwatch-Modelle sind. Die wohl größte Modifikation befindet sich im Innern der Uhr, denn das neue Co-Axial Master Chronometer Kaliber 3861 gibt in der New Moon ab sofort den Takt vor.

Omega Professional Moonwatch – ein kurzer Rückblick

„Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein riesiger Sprung für die Menschheit.“ Das sind die berühmten Worte, die der amerikanische Astronaut Neil Armstrong sprach, als er am 21. Juli 1969 als erster Mensch den Mond betrat. Während Armstrongs Omega Speedmaster noch an Bord der Apollo 11 verweilte, trug Buzz Aldrin dieses Modell am Handgelenk, als er kurze Zeit später auf dem Erdtrabanten herumhüpfte.

Als erste Uhr auf dem Mond trägt die Speedmaster Professional seither den Beinamen Moonwatch und ist untrennbar mit diesem Ereignis verbunden. Omega konzipierte den Chronographen ursprünglich für den Rennsport. Aufgrund der Gesamteigenschaften und zahlreicher bestandener Tests der NASA stellte sich jedoch heraus, dass sich der Zeitmesser zudem hervorragend für Weltraummissionen eignet.

Omega versteht es seit Jahrzehnten hervorragend, die Geschichte rund um die Mondlandung zu vermarkten. Fans und Freunde der Moonwatch schätzen, dass sich die Uhr in den vergangenen 50 Jahren kaum verändert hat. Größere Modifikationen waren geradezu verpönt und so blieb die Uhr über Jahrzehnte weitgehend unangetastet. Omega verwendete durchgehend das Lemania 2310 bzw. Lemania 1873 Handaufzugskaliber als Basis für seine Kaliber 321, 861 und 1861, welches zuletzt in der Moonwatch zum Einsatz kam. Weitere Features der klassischen Moonwatch waren bzw. sind ein Deckglas aus Hesalit und ein verschraubter Edelstahlboden. Material und Maße blieben ebenfalls gleich. Die Uhr besitzt einen Durchmesser von 42 mm und ein Gehäuse aus Edelstahl.

Omega Speedmaster Hesalit, Ref. 311.30.42.30.01.005 Front
Omega Speedmaster Hesalit, Ref. 311.30.42.30.01.005 Front
Omega Speedmaster Hesalit, Ref. 311.30.42.30.01.005 Back
Omega Speedmaster Hesalit, Ref. 311.30.42.30.01.005 Back

2021 mit Kaliber 3861 – die New Moon ist gelandet

Das Jahr 2021 begründet eine neue Ära für die Speedmaster. Die neuen Modelle namens New Moon sind wahlweise mit einem Deckglas aus Hesalit (Ref. 310.30.42.50.01.001) oder Saphirkristall (310.30.42.50.01.002) erhältlich. Omega bietet für erstere Referenz außerdem ein schwarzes Textilarmband an. Für die Version mit Saphirglas steht zusätzlich ein schwarzes Lederarmband zur Auswahl. Somit stehen insgesamt vier unterschiedliche Varianten der New Moon zur Verfügung. Was zeichnet diese Uhren im Detail aus?

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Das Uhrwerk

Das eingangs erwähnte Omega Co-Axial Master Chronograph Kaliber 3861 beruht auf dem Kaliber 861. Die Modifizierungen sind umfangreich. Omegas Ziel der mehrjährigen Entwicklung war, das Handaufzugskaliber vom Eidgenössischen Institut für Metrologie (METAS) als Master-Chronometer testen und zertifizieren zu lassen. Besonderes Augenmerk lag dabei auf einer hohen Ganggenauigkeit und einem hohen Magnetfeldschutz. Das Werk erhielt daher eine Omega Co-Axial-Hemmung mit Siliziumspirale, die neben einer hohen Präzision einen Magnetfeldschutz von bis zu 15.000 Gauss gewährleistet. Die Gangreserve hat im Vergleich zum 861 um zwei Stunden zugelegt und beträgt jetzt 50 Stunden. Unverändert blieb die Unruhfrequenz, die 21.600 Halbschwingungen pro Stunde (A/h) beträgt.

Gehäuse, Zifferblatt und Omega-Logo

Das Gehäuse der New Moon ist bis auf wenige Details unverändert. Es besteht aus Edelstahl und besitzt einen Durchmesser von 42 mm. Ein kleines, aber bemerkenswertes Detail finden Sie auf der Tachymeterskala. Omega wählte als Hommage an die Moonwatch, wie sie vor 1970 gebaut wurde, die sogenannten „Dot over 90“ Lünetteneinlage. Bei dieser auch als „DON“ bekannten Skala befindet sich der Markierungspunkt über der 90. Bei Varianten, die ab ca. 1970 gebaut wurden, ist dieser Punkt rechts neben der 90 positioniert. Für echte Fans der Speedmaster ist dies sicher ein kleines Highlight. Wie gewohnt besteht der geschraubte Gehäuseboden der Hesalit-Version komplett aus Edelstahl, während der Boden des Schwestermodells auch auf der Rückseite eine Saphirgaseinlage hat, durch der Sie das Kaliber 3861 betrachten können.

Omega entschied sich bei der Zifferblattgestaltung für das sogenannte Step Dial. Im Gegensatz zum Flat Dial der Vorgängerin besitzt das neue Blatt deutlich abgestufte Totalisatoren. Dieses Zifferblatt verwendete Omega unter anderem bei der Referenz 145.022, die 1968 vorgestellt wurde. Ein positiver Effekt des Step Dial ist seine größere Plastizität, die das Zifferblatt insgesamt präsenter erscheinen lässt.

Ein kleines Detail auf dem Blatt ist ein großer Unterschied für manch einen potenziellen Moonwatch-Käufer: Omega entschied sich dafür, das Markenlogo auf der Saphirglas-Version zu applizieren, während es auf der Hesalit-Variante „lediglich“ aufgedruckt ist. Es ist anzunehmen, dass der Hersteller den Toolwatch-Charakter der einen sowie die Dresswatch-Eigenschaften der anderen Version hervorheben möchte. Das zeigt sich auch bei der Auswahl der Edelstahlarmbänder.

Die Armbänder

Eine deutliche Veränderung erfuhren die Edelstahlarmbänder der New Moon. Omega entschied sich für zwei unterschiedliche Ausführungen, eine für die Hesalit-Version und eine für das Modell mit Saphirglas. Bei ersterer Variante ist die Armbandoberfläche vollständig satiniert. Das Armband der New Moon Saphir ist – wie beim Vorgängermodell – satiniert und poliert. Die Gliederseiten sind bei beiden Versionen poliert.

Neu bei beiden Varianten ist die Verjüngung von 20 mm am Bandanstoß auf nur 15 mm an der Schließe. Das Textilarmband der Hesalit-Ausführung verjüngt sich ebenfalls auf 15 mm, während das Lederarmband der Saphirglas-Variante an der Schließe 16 mm misst.

Preise

Die Preise für die New Moon zogen im Vergleich zur Vorgängerin spürbar an und gestalten sich so:

Ref. 310.30.42.50.01.001

Hesalit, Edelstahlarmband                       6 100 EUR

Ref. 310.32.42.50.01.001

Hesalit, Textilarmband                              5 800 EUR

Ref. 310.30.42.50.01.002

Saphirglas, Edelstahlarmband                 7 000 EUR

Ref. 310.32.42.50.01.002

Saphirglas, Lederarmband                        6 700 EUR

Fazit

Omega verabschiedet die klassische Moonwatch und präsentiert der Welt einen völlig neuen Nachfolger, der uns jedoch auf Anhieb vertraut vorkommt. Die Veränderungen sind für eine derart archaische Uhr revolutionär, gleichzeitig jedoch behutsam und liebevoll umgesetzt. Insbesondere kleine Details wie die DON-Lünette und das Step Dial sind für Puristen und Liebhaber der Moonwatch ein Leckerbissen. Mit dem neuen Kaliber 3861 erhielt die New Moon ein zeitgemäßes Co-Axial-Kaliber, das trotz oder gerade wegen seiner modernen Eigenschaften für einige Moonwatch-Freunde nicht so ganz ins Gesamtbild der Tradition dieser Uhr passt. Omegas Absicht, die Klassik mit der Moderne zu kombinieren, scheint unterm Strich jedoch gut gelungen. Abzuwarten bleibt nun, wie der Markt die neuen Modelle aufnimmt und wie sich die Preise für die Vorgängerin entwickeln.

Mehr lesen

Die Geschichte einer Legende: Die Omega Speedmaster

Design-Entwicklung der Omega Seamaster

Die Magie der Omega Speedmaster Snoopy


Über den Autor

Sebastian Swart

Chrono24 nutze ich privat bereits seit vielen Jahren zum An- und Verkauf, aber auch zur Recherche. Von Uhren bin ich fasziniert, solange ich denken kann. Bereits …

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