Die Genfer Uhrenmanufaktur Vacheron Constantin blickt auf eine Geschichte zurück, die weiter als 250 Jahre zurückreicht. Von Jean-Marc Vacheron 1755 gegründet, hat das Unternehmen seine Ursprünge in den Zirkeln der Genfer Cabinotiers. Diese Handwerker arbeiteten in den lichtdurchfluteten „Kabinetten“ direkt unter den Dächern des Genfer Stadtteils Saint-Gervais und veredelten die Rohwerke, die die Bauern den Winter über in den abgelegenen Gegenden des Schweizer Jura fertigten. Das Unternehmen trotzte allen politischen Unruhen, die Europa in den Jahren nach der Gründung erschütterte und stellte sehr erfolgreich Taschenuhren her. Mitte des 19. Jahrhunderts war die Nachfrage nach den qualitativ hochwertigen Zeitmessern so hoch, dass die Besitzer als eine der ersten Uhrenmanufakturen mit einer Art Serienfertigung begannen, bei der Maschinen Anker- und Zylinderhemmungen fertigten. Mit den Folgen des ersten Weltkrieges und der Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre endete eine lange Blütezeit von Vacheron Constantin.
Erst ab 1938 ging es wieder bergauf, als Vacheron Constantin unter Bewahrung ihrer Eigenständigkeit Mitglied der SAPIC (Société Anonyme de Participations Industrielles et Commerciales) wurde, zu der auch die Uhrenfabrik Jaeger-LeCoultre gehörte. Verschiedene Finanziers wechselten sich in den nächsten Jahren der Firmengeschichte ab, bis 1996 die Vendôme-Gruppe (heute Richemont-Gruppe) Vacheron Constantin kaufte. Seit 2000 wird bei Vacheron Constantin der Begriff „Manufaktur“ wieder groß geschrieben. Auf das Erstlingswerk, das Malte-Tourbillon, folgte das neue Handaufzugskaliber 1400. Seit 2004 findet die Fertigung in dem neuen, futuristisch anmutenden Hauptfirmensitz im Genfer Vorort Plan-Les-Ouates statt.
Die ersten Armbanduhren stellt Vacheron Constantin ab 1911 her. Zwischen 1920 und 1930 fertigt die Manufaktur etliche Uhren mit großen Komplikationen, beispielsweise eine Taschenuhr für den ägytischen König Fuad I mit Doppelchronograph, Ewigem Kalender, Gangreserveanzeige, Alarm, Minutenrepetition sowie Grande und Petite Sonnerie. Berühmt und bei Sammlern begehrt sind heute vor allem spezielle Modelle wie die Vorläufer der „American 1921“ oder der „Toledo“.
Heute besteht die Kollektion von Vacheron Constantin aus den Modellreihen Patrimony und Traditionelle, die für schlichte elegante Uhren stehen, der Harmony Kollektion und den klassischen Malte-Uhren mit dem typischen tonnenförmigen Gehäuse sowie der Overseas-Reihe. Letztere ist die Sportlinie der Marke, darunter auch mehrere Varianten in Stahlausführung wie z. B. Chronographen, die Dual Time und ein Modell mit den Komplikationen Chronograph und Ewiger Kalender. Erkennungszeichen aller Overseas-Modelle ist die Lünette mit ihren rechteckigen Aussparungen, die an das Malteserkreuz, das Wahrzeichen der Marke, erinnern. Besondere Schmuckstücke aus dem Hause Vacheron Constantin sind die Uhren aus der Kollektion Métiers d’Art, die anlässlich des Firmenjubiläums 2005 lanciert wurde. Anspruchsvolle Manufakturkaliber und künstlerische Gestaltung unter Verwendung ungewöhnlicher Materialien sind die Charakteristika dieser Reihe. Mit den individualisierbaren Uhren der Modellreihe Quai de l’Ile, benannt nach der Insel im Genfer Stadtviertel Saint Gervais, erinnert Vacheron Constantin an seine Ursprünge, denn dort hatte sich das Unternehmen schon in den 1840er Jahren niedergelassen. Seit 2005 ist an diesem Standort die Boutique beheimatet, wo Uhrenfans in der Modelle bewundern sowie im ersten Stock wechselnde historische Ausstellungen besuchen können. Die Kollektionen Historiques und 1972 interpretieren legendäre Zeitmesser der Vergangenheit mit großer Aufmerksamkeit und Feingefühl.
