Longines zählt heute zu den erfolgreichsten Schweizer Uhrenmarken und auch in vielen Sportarten sind Longines-Zeitmesser präsent. Dies liegt unter anderem daran, dass Longines auf eine reiche Unternehmenshistorie zurückblicken kann. In den mehr als 180 Jahren schrieb die Marke Uhrengeschichte und verbesserte sich stetig. Wie diese Evolution verlief und welche Erfolge Longines in dieser Zeitspanne feiern konnte, wollen wir heute mit Ihnen erkunden.
Die Gründungszeit
Die Geschichte von Longines beginnt im Jahr 1832, als Auguste Agassiz mit einigen Uhrmacherkollegen eine Uhrenwerkstatt gründete. Wie damals üblich, wurden die Einzelteile von den Uhrmachern zu Hause hergestellt und im Atelier nur noch zusammengesetzt. 20 Jahre später übernahm Agassiz‘ Neffe Ernest Francillon das Atelier und revolutionierte die Produktion: Er gründete eine Fabrik, in der alle Uhrenteile unter einem Dach hergestellt wurden, was die Zusammenarbeit der Handwerker förderte. Gleichzeitig führte er ein erstes mechanisches Produktionssystem ein. Die Fabrik wurde auf einem Feld namens „Es Longines“ errichtet, welches der Marke schließlich ihren Namen gab. Seit der Eröffnung der Fabrik im Jahr 1867 hat sich der Firmensitz nicht geändert – bis heute werden Longines-Uhren dort gefertigt.
Francillon war jedoch nicht nur ein Pioneer betreffend die Produktionsweise, sondern auch hinsichtlich des Fälschungsschutzes. So wurden alle Uhren, die das Werk verließen, mit einer Seriennummer und dem eingravierten Namen Longines sowie der geflügelten Sanduhr versehen. Auch ließ er die Marke Longines zum frühestmöglichen Zeitpunkt schützen.
Frühe Erfolge
Die ersten großen Erfolge feierte Longines mit dem Ende der 1870er Jahre entwickelten Taschenchronographen (Kaliber 20H), bei dem die Funktionen Start, Stopp und Nullstellung über einen Kronendrücker erfolgten. Mit diesem Kaliber wurden zahlreiche Stoppuhren ausgestattet, die in den 1880er Jahren vor allem auf amerikanischen Pferderennbahnen zum Einsatz kamen. Aber auch in Armbanduhr-Chronographen wurde dieses Kaliber eingesetzt und bescherte Longines Berühmtheit.
Höchste Präzision an Land, im Wasser und in der Luft
Longines ist seit jeher die bevorzugte Wahl der Sportler. So ist die Marke bis heute als Zeitnehmer in zahlreichen Sportarten präsent und hat auch bei der Zeitmessung im Skisport Pionierarbeit geleistet. Doch nicht nur an Land setzte Longines Maßstäbe: Die berühmte drehbare Lünette, die heute fester Bestandteil von Taucheruhren ist, wurde von Longines entwickelt. Natürlich findet man sie auch heute noch im Portfolio – zum Beispiel bei der Longines HydroConquest.
Auch wenn die Marke trotz aller Erfolge bodenständig geblieben ist, was sich vor allem in der Preisgestaltung zeigt, ist sie doch im wahrsten Sinne abgehoben. Viele Pioniere der Luftfahrt vertrauten auf die Präzision eines Longines-Zeitmessers bei ihren Abenteuern: So übernahm die Marke nicht nur die Zeitmessung bei Linderghs erster Atlantiküberquerung, sondern entwickelte mit ihm zusammen auch eine Armbanduhr, mit der man während des Fluges einfach und schnell den Längengrad bestimmen konnte – die bis heute berühmte Stundenwinkeluhr. Ebenfalls für Piloten wurde ein Chronograph entwickelt, der eine noch einfachere und schnellere Zeitmessung ermöglichte – der Flyback-Chronograph, der eine neue Messung ohne vorherige Nullstellung ermöglichte, war geboren. Dieser ist seit den 1920er Jahren ein fester Bestandteil der Longines Uhrenkollektionen, wie zum Beispiel in der aktuellen Spirit Linie.
Natürlich begnügte sich Longines nicht damit, nur eine Marke für Sportler zu sein – auch eine weitere Zielgruppe wurde erschlossen: Das Unternehmen stellte 1903 die ersten Damenuhren her – und verfügt bis heute über eine vielfältige Damenuhrenkollektion, die vor allem zeitlos elegante Modelle umfasst. Sowohl Damen- als auch Herrenmodelle von Longines tragen eine klassisch-elegante DNA in sich und kombinieren diese mit hochwertiger Technik. Denn Präzision ist bei Longines nicht nur etwas für Sportler und Pioniere, sondern auch für jeden Alltagshelden.
Quarzkrise und Gegenwart
Als Zeitnehmer bei Wettkämpfen interessierte sich Longines schon früh für Quarzuhren. Seit 1969 gehören diese zum Armbanduhrensortiment von Longines fest dazu und sind bis heute für ihre hohe Qualität und Ganggenauigkeit bekannt. Dennoch ging die Quarzkrise, die Uhren plötzlich zur Massenware machte, auch an Longines nicht spurlos vorbei. Deshalb wurde die Marke im Jahr 1983 schließlich in die Swatch Group integriert und zu diesem Zeitpunkt endete auch die Produktion von Uhrwerken bei Longines.
Nichts desto trotz hat es Longines geschafft, das Unternehmenserbe mit in die Gegenwart zu nehmen: Sowohl bei Sportveranstaltungen als auch am Handgelenk ist die Marke weiterhin präsent und geschätzt von Uhrenliebhaber und Experten. Berühmte Markenbotschafter wie die Schauspielerinnen Jennifer Lawrence und Kate Winslet oder Ski-Talent Marco Odermatt tragen diese Reputation weiter in die Welt. Und ich für meinen Teil hoffe, bald wieder eigene Kaliber von Longines zu sehen. Denn dafür war die Marke lange Zeit berühmt und wird es hoffentlich auch in Zukunft wieder sein.