Super Bowl LVI steht vor der Tür und die Vorfreude auf den Kampf der LA Rams gegen die Cincinnati Bengals um den größten Titel im American Football ist riesig. Wir bei Chrono24 sind nicht nur Uhren-, sondern auch große Sportfans und wollen diese beiden Leidenschaften miteinander verbinden. Genau wie Mannschaften im Profisport um die besten Spieler und Meisterschaften ringen, stehen auch Uhrenmarken in ständiger Konkurrenz um die beste Medienberichterstattung, die populärsten Neuerscheinungen und die größten Marktanteile.
Werfen wir also einen kurzen und nicht ganz ernst gemeinten Blick darauf, wie NFL-Teams sich mit den Uhrenmarken, die wir kennen und lieben (oder hassen!) vergleichen lassen.
Die Buffalo Bills & Breitling
Denke ich an die Buffalo Bills, kommt mir direkt Breitling in den Sinn. Das liegt daran, dass die Bills seit ein paar Jahren auf dem aufsteigenden Ast sind, was zu großen Teilen an den jungen Talenten im Team, wie Star-Quarterback Josh Allen liegt. Auch Breitlings Erfolg kehrte unter der Leitung von Georges Kern zurück – einem Mann, der sich den Ruf erarbeitet hat, in Schieflage geratene Marken wiederzubeleben.
Die Bills gelten als eines der glücklosesten Teams der NFL, nachdem sie in den 1990er-Jahren vier Super Bowls in Folge verloren hatten. Während der Quarzkrise in den späten 1970er-Jahren entkam Breitling einige Male nur ähnlich knapp dem Bankrott. Außerdem litt das Markenimage in den letzten zehn Jahren ein wenig darunter, dass das Kundeninteresse an den großen Gehäusen, die das Sortiment von Breitling bestimmen, gesunken ist.
Breitling ist auch für die Herstellung schnörkelloser Tool-Watches bekannt. Insbesondere Fliegeruhren sind hier zu nennen. Das passt gut zu den Fans aus Buffalo, die traditionell eher aus der Arbeiterklasse stammen. Die „Bills Mafia“, wie sie genannt werden, ist im Internet für ihre spektakulären Eskapaden vor dem Spiel bekannt, bei denen sie in bester Wrestling-Manier billige Plastiktische zu Kleinholz verarbeiten (das sollten Sie sich unbedingt einmal auf YouTube anschauen). Auch wenn diese wilde Meute vielleicht nicht mit Piloten zu vergleichen ist, erleben sie doch ihre eigenen Höhenflüge.
Die Green Bay Packers & Audemars Piguet
Die Green Bay Packers sind eine der geschichtsträchtigsten Mannschaften im Profi-Football, mit etlichen Spielern in der Hall of Fame, diversen Kult-Coaches und vielen Meisterschaften. Die Packers sind auch dadurch einzigartig, dass ihre Fans Aktien des Vereins besitzen können, wodurch ihre Verbindung zu ihrem Team noch enger ist als die eines durchschnittlichen Football-Fans. Hier bietet sich der Vergleich mit der legendären Uhrenmarke Audemars Piguet an, die auch nach einer langen Geschichte in der Spitzenklasse der Uhrmacherei unabhängig und in Familienbesitz verblieben ist.
Wenn wir uns die Erfolgsfaktoren dieser beiden Organisationen anschauen, finden sich weitere Gemeinsamkeiten. Die Packers sind zu großen Teilen von ihrem Kapitän und Star-Quarterback Aaron Rodgers abhängig. Diese Abhängigkeit von einem Spieler brachte Spannungen zwischen Rodgers und der Teamführung mit sich, als Rodgers darum betteln musste, mehr Offensivtalente als Abnehmer für seine Pässe zu verpflichten. Wie reagierten die Packers darauf? Sie stellten einen Ersatz-Quarterback und somit de facto den Nachfolger für den alternden Rodgers ein.
Unter Uhrenliebhabern gibt es bereits seit Längerem den Running Gag, dass bei Audemars Piguet eigentlich nur die Royal Oak die Aufmerksamkeit wert ist. Auch wenn dieses berühmte Modell dabei half, APs Status als einer der führenden Uhrenhersteller zu festigen, tut sich das Unternehmen doch schwer, die gleiche Begeisterung für ein anderes Modell im Sortiment zu erzeugen. Die CODE 11.59 sollte der nächste große Wurf werden, wurde aber seit der Markteinführung größtenteils ignoriert, wenn nicht sogar ins Lächerliche gezogen.
Die Dallas Cowboys & Vacheron Constantin
Die Dallas Cowboys gelten als „Amerikas Team“. Die Mannschaft hat ein tolles neues Stadion, eine große und hingebungsvolle Fangemeinde und genug Kaufkraft, um hochklassige Spieler wie Dak Prescott und Ezekiel Elliot für sich zu gewinnen. Dennoch scheinen die Cowboys-Fans in einem jährlichen Kreislauf aus großer Hoffnung und noch größerer Enttäuschung gefangen zu sein. Das Team hat seit den 1990er-Jahren keinen Super Bowl mehr gewonnen, obwohl die notwendigen Mittel dafür zur Verfügung standen.
Klingt das für Sie nicht auch ein wenig wie Vacheron Constantin? Das Unternehmen gehörte lange Zeit zu den besten drei Uhrmachern (neben Patek Philippe und Audemars Piguet), aber genießt trotz seiner reichhaltigen Uhrmachergeschichte nicht annähernd die Zugkraft und den Enthusiasmus seiner Konkurrenten. VC hat durchaus Modelle, die einen Hype wert wären, wie die Overseas und die Modelle mit ewigem Kalender, aber aus irgendeinem Grund fehlt der Sex-Appeal von Patek, AP oder Rolex.
Die Kansas City Chiefs & MING
Das vielleicht heißeste Team der Liga waren über die letzten Jahre die Kansas City Chiefs. 2020 gewannen sie angeführt von Quarterback-Wunderkind Patrick Mahomes, für den es anscheinend keinen unmöglichen Pass gibt, den Super Bowl. Die Saison 2021 – 2022 war erneut stark.
Da bietet sich der Vergleich zum meteoritenhaften Aufstieg der malaysischen Uhrenmarke MING an, die es innerhalb weniger Jahre von der Produktion von Prototypen zu ausverkauften Kollektionen geschafft hat. Das Unternehmen hat sich mit einer glasklaren Designsprache einen Namen gemacht, die schon von Weitem erkennbar ist. Ob bei MING oder Mahomes, so großer Erfolg in so kurzer Zeit ist eine Seltenheit.
Patrick Mahomes ist nicht der einzige Grund für den Erfolg der Chiefs; er kann mit einem talentierten Offensiv-Lineup arbeiten, genau wie auch MING, das seine steigende Popularität durch die Zusammenarbeit mit aufstrebenden Marken wie Massena LAB für noch spannendere Veröffentlichungen und bessere Preise auf dem Sekundärmarkt verstärkt hat.
Die Los Angeles Rams & Richard Mille
Auf geht’s nach Hollywood, Baby! Mit ihrem Umzug nach Los Angeles sind die Rams zum Lieblingsteam vieler Stars geworden, ähnlich wie ihr NBA-Äquivalent, die Los Angeles Lakers. Die leistungsstarke Offense der Rams wird von Quarterback Matthew Stafford und Wide Receiver Odell Beckham Jr. angeführt. Dank seiner natürlichen Athletik und seines auffälligen Stils ist „OBJ“ selbst zu einer Berühmtheit geworden und geht zu schicken Partys, spielt in Werbespots mit und trägt natürlich teure Uhren.
OBJ schaffte es vor ein paar Jahren auf die Titelseiten, weil er während eines Spiels eine besondere Uhr trug: eine Richard Mille 11-03 McLaren Flyback. Natürlich vertritt er nicht als einzige Berühmtheit die Marke — schließlich hat scheinbar jeder mit blauem Häkchen am Social-Media-Account eine RM.
Die Rams stehen außerdem unter der Leitung ihres talentierten Coaches Sean McVay. Der mit 36 Jahren aktuell jüngste Head Coach der Liga ist auch für sein fotografisches Gedächtnis bekannt. In kürzester Zeit haben die jungen Spieler der Rams und ihr Trainerteam einen Meisterschaftsanwärter geformt, ähnlich wie einst ein junger Richard Mille seine gleichnamige Marke zu einem Objekt der Begierde auf der ganzen Welt formte.
Die Rams und Richard Mille gedeihen an der Schnittstelle zwischen Starpower und Technik. Ob man sie liebt oder hasst, sie werden in absehbarer Zeit nicht verschwinden.
