Sellita ist ein Hersteller von Uhrwerken, der viele Marken der Branche mit Kalibern beliefert. Wenn Sie Testberichte über Uhren kleinerer Marken lesen, werden Sie dem Namen Sellita recht häufig begegnen.
Sellita wurde 1950 in La Chaux-de-Fonds in der Schweiz gegründet. Zu dieser Zeit lieferte ETA – ein weiterer Uhrwerksfabrikant – noch keine fertig montierten Kaliber, sondern ausschließlich Rohwerke, die sogenannten Ébauches. Es war damals üblich, nicht alle Schritte der Uhrwerksfertigung selbst durchzuführen, und so überließ ETA die weitere Bearbeitung externen Unternehmen, die sich auf die eher technischen Aspekte der Uhrwerksmodifikation wie die Montage der Hemmung, die Regulierung und die Endbearbeitung spezialisiert hatten. Sellita nahm also die Bausätze mit den Uhrwerkskomponenten von ETA, baute sie zusammen und verkaufte sie dann an die Uhrenhersteller weiter.
Sellita: Nachgebaute ETA-Werke oder doch etwas Eigenes?
Im Jahr 2003 beschloss ETA, die Uhrwerksmontage selbst in die Hand zu nehmen und die Lieferung von Uhrwerken an externe Unternehmen, einschließlich ihres größten Kunden Sellita, einzustellen. Heute liefert ETA nur noch Uhrwerke an Uhrenmarken, die ebenfalls der Swatch Group angehören.
Aber jetzt kommt der springende Punkt: Als ETA sich zum Alleingang entschloss, waren für viele ihrer Uhrwerke die Patente abgelaufen. So war es Sellita möglich, das eigene Geschäftsmodell umzustellen und fortan nicht nur Uhrwerke zusammenzubauen, sondern auch selbst herzustellen. Heute führt Sellita alle wesentlichen Schritte der Uhrwerksherstellung in eigener Regie durch, von der Entwicklung über die Produktion und Montage bis hin zur Finissage.
Im Laufe der Zeit hat Sellita seine Fähigkeiten als Uhrwerkshersteller weiterentwickelt: Was mit dem einfachen Kopieren von Uhrwerken begann, führte über Hybrid-Uhrwerke mit deutlichen eigenen Änderungen bis hin zur Entwicklung komplett eigener Kaliber, die nicht mehr auf dem ETA-Katalog basierten. Sellita stellt heute etwa 15 verschiedene Uhrwerkskategorien her, darunter Chronographen, GMT-Uhren und Mondphasen-Komplikationen.
Die Uhrwerke von Sellita
Sellita bietet seine Uhrwerke außerdem in vier Qualitätsstufen an, sodass Uhrenhersteller ein Basiskaliber wählen und dieses nach Belieben aufrüsten können, wenn sie ein höheres Maß an Regulierung und Finissage wünschen. Das Standardkaliber ist beispielsweise in zwei Lagen reguliert, während das Kaliber der höchsten Stufe eine COSC-Zertifizierung besitzt.
Das beliebteste Uhrwerk von Sellita ist das SW200, welches das erste hauseigene Werk des Herstellers war. Dabei handelt es sich um eine Nachbildung des ETA-Kalibers 2824-2 mit Datumsfunktion. Das SW200 ist ein Arbeitstier unter den Kalibern, das in Uhren wie der Oris Divers Sixty-Five, der anOrdain Model 1, der Eterna Kontiki Diver und der Christopher Ward C60 Trident Pro verbaut wird.