13.02.2023
 5 Minuten

TAG Heuer Aquaracer vs. Omega Seamaster: Zwei legendäre Taucheruhren im Vergleich

Von Chrono24
Omega-Seamaster

von Owen Davies

Unbeeindruckt von Markenimage und Prestige vergleicht Uhrenblogger Owen Davies zwei herausragende Taucheruhren der Schweizer Branchenriesen Omega und TAG Heuer.

Haben Sie schon einmal davon geträumt, Ihre erste „richtige“ Taucheruhr zu besitzen, und dabei sofort an eine Omega oder TAG Heuer gedacht? Von diesen beiden führenden Schweizer Luxusuhrenherstellern schauen wir uns heute zwei Basismodelle im Bereich der mechanischen Taucheruhren an: die Omega Seamaster Professional Diver 300M und die TAG Heuer Aquaracer. Beide sind interessante Kaufoptionen, sowohl für angehende Uhrensammler als auch für eingefleischte Taucheruhrenfans. Die Standardmodelle – damit meine ich die schnörkellose Seamaster Co-Axial Ref. 212.30.41.20.01.002 und die TAG Heuer Aquaracer Calibre 5 Ref. WAK2111.BA0830 – sind sich in Bezug auf die technischen Merkmale und auch optisch sehr ähnlich. Aber welche Uhr ist besser?

Ist TAG Heuer so gut wie Omega?

Omega hat in puncto Markenimage gegenüber TAG Heuer die Nase vorn: Die Marke gilt als qualitativ höherstehend und erfreut sich auch dank zahlreicher James-Bond-Editionen großer Beliebtheit. Ungeachtet dieser Unterschiede in der Wahrnehmung sind sich die beiden Uhren, die wir uns heute ansehen wollen, aber bemerkenswert ähnlich. Lassen wir also Image und Geheimagenten-Bonus außen vor und widmen wir uns stattdessen lieber einem detaillierten Vergleich dieser beiden lässigen Sportuhren.

Kann die TAG Heuer Aquaracer der Omega Seamaster das Wasser reichen?

1. Design: Omega Seamaster vs. Tag Heuer Aquaracer

Die Omega Seamaster Professional ist seit knapp 30 Jahren fester Bestandteil des Omega-Katalogs. Wenn man dieses Modell betrachtet, wird schnell deutlich, warum das so ist. Das Zifferblatt hat ein klares Design und ist mit dem wellenförmigen Reliefmuster versehen, für das diese Uhr berühmt ist. Eine markante Note entsteht durch die skelettierten silbernen Schwertzeiger. Die großen runden Stundenmarkierungen wiederum sorgen für ein harmonisches Ganzes und maximale Ablesbarkeit.

Die einseitig drehbare Edelstahllünette der Seamaster verfügt über ein schwarzes Aluminium-Inlay und abgeschrägte, wellenförmige Kanten, die der Uhr nicht nur eine einzigartige Ausstrahlung verleihen, sondern auch einen guten Halt beim Drehen bieten. Auch das Design des Armbands überzeugt: Mit einer Kombination aus gebürsteten und polierten Gliedern lässt sich die Uhr sowohl zu legerer Kleidung als auch zu formellen Anlässen tragen.

Die TAG Heuer Aquaracer ist der Seamaster vom Erscheinungsbild her sehr ähnlich, bis auf einen ziemlich offensichtlichen Unterschied: die Farbe. Die Aquaracer Ref. WAK2111.BA0830 präsentiert sich in einem leuchtenden Königsblau, wobei ihr Zifferblatt ein lamellenartiges Relief aufweist, das an die Patek Philippe Nautilus erinnert – was sicher kein Nachteil ist. Außerdem kommen zur Markierung der Stunden bei der Aquaracer keine Punkt-, sondern Balkenindizes zum Einsatz. Die Schwertzeiger sind zudem deutlich schmaler als bei der Seamaster.

Die Lünette der Aquaracer gleicht vom Stil her eher einer Rolex Submariner als einer Seamaster. Sie weist einige hervorspringende Stahlelemente auf, die den Eindruck erwecken, der Lünetteneinlage würde durch sie festgeklemmt. Im Gegensatz zum Aluminium-Inlay der Seamaster besteht die Einlage bei der Aquaracer aus einer Keramikverbindung. Dies verleiht der Uhr einen robusteren Look, und wie wir alle wissen, bleicht bei Keramik auch die Farbe nicht aus wie bei Aluminium. Das Armband der Aquaracer hat H-förmige Glieder, die an das Oyster-Design von Rolex erinnern. Sie sind aus gebürstetem Stahl gefertigt und passen gut zum funktionalen Look der Uhr.

Gewinner in der Kategorie Design: die Omega Seamaster

Der typische Taucheruhren-Look, wie wir ihn heute kennen, entstand vor 70 Jahren mit der Einführung der Blancpain Fifty Fathoms und wurde von Rolex mit der Submariner weiterentwickelt. Diese legendären Zeitmesser dienen seither als Blaupause für Taucheruhren. Es ist nicht zu übersehen, dass sowohl die Seamaster als auch die Aquaracer sich hinsichtlich des Designs stark an diesen klassischen Uhren orientieren. „Eben zwei weitere Taucheruhren in der Reihe“, könnte man sich denken. Jedoch haben beide Uhren ihre eigenen, einzigartigen Nuancen, etwa das Wellenmuster der Seamaster oder die imposante Lünette der Aquaracer. Derartige Raffinessen verleihen jedem der beiden Modelle eine individuelle Note und unterscheiden sie von den Hunderten von Submariner-Klonen, die den Markt überschwemmen.

Die Wahl des Gewinners in dieser Kategorie ist mir nicht leichtgefallen. Ich bevorzuge das Lamellendesign der Aquaracer gegenüber dem Wellenmuster der Seamaster, allerdings sind die Lünette und das Armband bei der Omega meiner Meinung nach etwas raffinierter gestaltet. Selbstverständlich würde ich beide Uhren gerne tragen, jedoch scheint mir die Seamaster Professional die Vielseitigere der beiden zu sein, da sie sowohl zu legerer als auch zu formeller Kleidung passt.

Trotz der vielen verschiedenen Seamaster-Designs ändert Omega niemals die Hauptmerkmale der Kollektion.

2. Uhrwerk: Omegas Co-Axial-Kaliber vs. TAG Heuers ETA- und Sellita-Uhrwerk

Die TAG Heuer Aquaracer wird von einem TAG Heuer Calibre 5 Uhrwerk angetrieben. Interessanterweise kann dieses Werk auf zwei verschiedenen Basiskalibern basieren, dem ETA 2824-2 oder dem Sellita SW200. Das macht das Calibre 5 ziemlich ungewöhnlich und bedeutet, dass zwei Uhren der gleichen Marke und des gleichen Modells mit unterschiedlichen Basiskalibern ausgestattet sein können. Das Calibre 5 ist ein Automatikwerk mit 25 Steinen (oder 26 Steinen bei einem Sellita-Basiskaliber) und einer Gangreserve von 38 Stunden, wodurch sich die Aquaracer perfekt zum täglichen Tragen eignet.

Für den Antrieb der Seamaster Professional sorgt das Omega 2500 Co-Axial-Kaliber mit Automatikaufzug. Ich habe drei Generationen der Omega Co-Axial-Kaliber an anderer Stelle ausführlich vorgestellt und muss sagen, dass es sich hier um ein wirklich beeindruckendes Uhrwerk handelt. Das 2500 ist Chronometer-zertifiziert und dank der Co-Axial Hemmung muss die Uhr weniger häufig gewartet werden. Mit einer Gangreserve von 48 Stunden ist auch die Seamaster eine tolle Uhr für jeden Tag.

Gewinner in der Kategorie Uhrwerk: Omega Seamaster

Für mich gibt es in dieser Kategorie einen eindeutigen Sieger: Das Omega Co-Axial-Kaliber 2500 ist dem Calibre 5 in puncto Ganggenauigkeit, Langlebigkeit und Zuverlässigkeit haushoch überlegen.

3. Tragekomfort: Zwei namhafte Uhrenmarken, zwei legendäre Uhren

Beide Uhren bieten einen unglaublichen Tragekomfort, genau wie ich es von einer Funktionsuhr für den Alltag erwarten würde. Auch haben beide Modelle ein relativ niedriges Profil, sodass ich mir keine Sorgen machen musste, dass ich mit dem Gehäuse am Türrahmen hängen bleibe oder sich mein Hemdsärmel ständig in der Uhr verfängt. Die beiden Uhren ließen sich einfach bedienen, da ihre verschraubten Kronen leicht zu lösen und einzustellen sind. Die Lünetten sind auch bei schwachem Licht gut ablesbar.

Gewinner in der Kategorie Tragekomfort: unentschieden

Während die Aquaracer mit einer etwas griffigeren Lünette punktet, scheint die Omega insgesamt etwas besser verarbeitet zu sein. Dieses Gefühl könnte allerdings auch von meiner Wahrnehmung der Marke und der Oberflächenbearbeitung der Omega herrühren. Ich glaube, wir können hier guten Gewissens von einem Gleichstand sprechen.

Die TAG Heuer Aquaracer und die Omega Seamaster sind beide hervorragend tragbar.
Omegas Taucheruhrenklassiker: die Seamaster 300 Ref. CK2913.

Gesamtsiegerin ist die Omega Seamaster

Wenn man bedenkt, dass der Preis für eine gebrauchte Seamaster bei etwa 3.800 EUR liegt und eine gebrauchte Aquaracer für etwa die Hälfte dieses Betrags zu haben ist, kann man eins mit großer Gewissheit sagen: Die Omega Seamaster ist für alle, die eine wertstabile Uhr suchen, die bessere Wahl. Schließlich lagen die beiden Taucheruhren vor ein paar Jahren preislich noch so gut wie gleichauf.

Die Omega Seamaster Professional schneidet in zwei von drei Kategorien besser ab und kann somit auch den Gesamtsieg für sich verbuchen. Sie ist eine wunderschön gestaltete Taucheruhr mit modernem Kaliber und sehr bequem zu tragen. Das heißt nicht, dass die Aquaracer eine Verliererin wäre – ganz im Gegenteil. Einige ihrer Designmerkmale gefallen mir richtig gut, besonders das Zifferblatt und die Keramiklünette. Ich würde sie Ihnen auf jeden Fall empfehlen, wenn Sie kein Fan der Seamaster sind oder eine tolle Taucheruhr zum kleineren Pries kaufen möchten.


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