Es kann kein Zufall sein, dass gerade dann, wenn die Tage wieder kürzer, dunkler und kälter werden, einige Feste gefeiert werden, die uns näher zusammenbringen und uns auf den Familien- und Freundeskreis besinnen lassen. Für die einen sind es die Weihnachtsfeiertage, für die anderen beginnt die festliche Zeit des Jahres bereits früher: An jedem vierten Donnerstag im November wird in den USA und Kanada Thanksgiving gefeiert – ein Fest, das mit der ganzen Familie und Freunden im großen Stil gefeiert wird. Doch dieser Tag bietet mehr als nur Festtagsparaden, den traditionellen Truthahn und das Warten auf den Black Friday. Er erinnert uns daran, wofür wir dankbar sein können, was uns wirklich glücklich macht und worauf wir in unserem Leben nicht verzichten möchten. Deshalb haben wir unsere Autoren gefragt, wofür sie im Zusammenhang mit ihrer Leidenschaft für Uhren besonders dankbar sind.
Balazs Ferenczi: Rolex GMT-Master II Ref. 1675
Wenn Thanksgiving näher rückt, denke ich an meine Vintage-Rolex GMT-Master II 1675, eine Uhr, die ich seit fast einem Jahrzehnt besitze. Es war meine erste Rolex und für mich ist sie mittlerweile weit mehr als eine Uhr – sie ist ein Symbol für persönliche Meilensteine und eine Verbindung zur Geschichte der Uhrmacherei. Als ich sie damals bekam, war die 1675 noch einigermaßen erschwinglich, heute ist sie jedoch viel schwieriger zu bekommen, was sie umso besonderer macht.
Im Laufe der Jahre konnte ich beobachten, wie die Farben der Lünette verblassten und sich auf dem Zifferblatt eine Patina bildete, was zu dem einzigartigen Charme und Charakter der Uhr beitrug. Das 40-mm-Gehäuse und das genietete Oyster-Armband fühlen sich noch immer so perfekt an wie damals, als ich es zum ersten Mal trug, aber nun tragen sie die Last der Zeit und der Erinnerungen mit sich. Diese Uhr hat mich durch zahllose Momente begleitet und jeder Kratzer und jedes verblasste Stelle fühlt sich an wie ein Zeugnis unserer gemeinsamen Reise. Meine 1675 erinnert mich daran, wie wichtig Geduld, handwerkliches Können und das Festhalten an bedeutenden Dingen ist. Sie ist mehr als nur eine Uhr – sie ist ein Teil meiner Geschichte und dafür bin ich dankbar.
Thomas Hendricks: Jaeger-LeCoultre Powermatic
Vor Jahren war ich mit einigen anderen Uhrenjournalisten in einer Bar in der Nähe des Times Square. Ich war neu in der Branche, hatte keine Ahnung von Uhren und litt unter dem Hochstapler-Syndrom. Es schien, als wären alle anderen mit F.P.Journe per Du, während ich kaum mehr als eine Swatch und eine Seiko besaß.
Drei von uns reichten ihre persönlichen Uhren herum, damit wir sie genauer betrachten konnten. Mein damaliger Chef trug seine Rolex Daytona (eine Uhr, die ich mir nicht leisten konnte). Ein Autor von Hodinkee – vor dem ich beinahe Angst hatte – brachte einen alten Militärchronographen mit (eine Uhr, über die ich nichts wusste). Zögernd präsentierte ich meine bescheidene LeCoultre Powermatic, und erwartete Spott oder, noch schlimmer, Schweigen. Der Autor von Hodinkee begutachtete sie sorgfältig, seine Augen musterten das kleine, vergoldete Gehäuse, die tropfenförmigen Bandanstöße, die Breguet-Ziffern, die Alpha-Zeiger, die Gangreserveanzeige und das patinierte Zifferblatt. Ich wappnete mich für den Aufprall und machte mich darauf gefasst, als das schwächste Glied in der Kette abgestempelt zu werden, das nicht dazugehörte und es nicht schaffen würde. Als ich steif am Tisch dasaß, blickte der erfahrene Autor schließlich auf, schaute zu meinem Chef rüber und sagte: „Sie haben den Richtigen eingestellt.“
Barbara Korp, Breitling Navitimer
Ich möchte der Breitling Navitimer aus einem altruistischen und einem egoistischen Grund danken. Der altruistische Grund ist, dass die Breitling Navitimer vielen Piloten zu einer sicheren Landung verholfen hat. Schließlich wurde sie zu einer Zeit entwickelt, als die Luftfahrt noch in den Kinderschuhen steckte und Piloten dringend Navigationsinstrumente benötigten. Dank ihrer revolutionären Rechenschieberlünette ermöglichte sie komplexe Flugberechnungen und konnte dabei bequem am Handgelenk getragen werden. Bis heute ist sie ein Stück Kulturgeschichte und verkörpert die perfekte Verbindung aus edlem Design und höchster Funktionalität.
Vor allem aber bin ich der Breitling Navitimer aus persönlichen Gründen dankbar, denn ihre außergewöhnliche Optik hat meine Mutter für die Welt der Uhren begeistert. Bis sie auf diese Uhr stieß, war sie absolut immun gegen alle Versuchungen der Uhrenwelt. Aber seit sie die Navitimer mit Perlmuttzifferblatt in der 36 mm Version sah, war auch sie vom Uhrenvirus infiziert und teilte diese Leidenschaft mit mir. Und ja, auch sie hat sich seitdem eine kleine Uhrensammlung aufgebaut. Da es für mich nichts Schöneres gibt, als eine Leidenschaft zu teilen, bin ich der Breitling Navitimer zutiefst dankbar dafür, dass sie mir und meiner Mutter dies ermöglicht.
Aaron Voyles, Vacheron Constantin Overseas
Wenn es um die Uhren geht, für die ich dankbar bin, fallen mir aus den unterschiedlichsten Gründen gleich einige ein. Jede hat ihren ganz eigenen Einfluss auf mich und meine Sammelleidenschaft oder die Branche im Allgemeinen. Ich könnte wahrscheinlich den ganzen Tag über Uhren wie die Submariner, die Royal Oak usw. reden. Eine Uhr, die mir jedoch besonders in Erinnerung geblieben ist, ist die 2. Generation der Vacheron Constantin Overseas.
Mit dieser Uhr kam ich zum ersten Mal 2013 in Berührung, als ich mich noch ganz am Anfang meiner Laufbahn in der Uhrenbranche befand. Ich entdeckte die Overseas, als ich mit meinem Cousin in London Urlaub machte und wir die verschiedenen Uhrengeschäfte in der Stadt erkundeten. Ich werde nie vergessen, wie verliebt ich in die Overseas mit ihren vom Malteserkreuz inspirierten Lünette und Armband sowie dem sportlichen und luxuriösen Design war. Sie war absolut perfekt und hat mich auf eine Art und Weise angesprochen, wie es noch keine Uhr zuvor getan hatte. Auch wenn mein Interesse für Uhren zu diesem Zeitpunkt zweifellos Fahrt aufnahm, hat die Overseas mein Interesse an der Uhrmacherei in einer Weise beschleunigt, wie es keine andere Uhr seitdem geschafft hat. Ohne das Erleben der Overseas vor all den Jahren hätte ich vielleicht nie die Leidenschaft für Uhren und die Uhrenbranche entwickelt, die ich heute habe, und würde sicherlich nicht hier sitzen und einen Abschnitt für diesen Artikel schreiben.