Viele Luxusuhrenmarken unterhalten Partnerschaften mit Firmen und Organisationen verschiedenster Art. Die Zusammenarbeit bringt Vorteile auf technischer und organisatorischer Ebene, dient aber hauptsächlich einem positiven Image. Am Ende geht es um höhere Verkaufszahlen.
Einige dieser Kooperationen ergeben Sinn, andere lassen uns ein wenig verwirrt zurück. In diesem Artikel wollen wir uns etwas näher mit ein paar Uhrenmarken und den Kooperationen beschäftigen, die sie eingegangen sind.
Marketing
Viele Uhrenmarken sind reine Marketingmaschinen. So einfach ist das. Luxusartikel wie mechanische Uhren brauchen eine gute Story. Die meisten Uhrenmarken verstehen sich gut darauf, Ihnen eine solche zu erzählen. Eine tolle Geschichte kann der Grund für den Kauf einer Uhr sein. Dabei ist egal, ob sie wahr ist oder einem kreativen Geist entstammt.
Die zweifellos bekannteste Geschichte ist die der Mondlandung im Jahre 1969 – unter Beteiligung der Omega Speedmaster. Deren Rolle wurde sogar noch wichtiger, als die Dinge bei der Apollo-13-Mission im Jahr 1970 gründlich schiefliefen. In diesem Fall war die Zusammenarbeit eine ernste Sache. Die Speedmaster war die Gewinnerin einer Ausschreibung der NASA, deren Ziel war, einen Chronographen für die Astronauten zu beschaffen. Erst später setzte Omega dies zu Werbezwecken ein.
Wenn wir Partnerschaften betrachten, die in erster Linie zu Marketingzwecken geschlosssen wurden, wird schnell deutlich, dass einige Joint Ventures mehr Sinn machen als andere. Einige der überzeugendsten Partnerschaften haben wir ausgewählt und werden sie nun im Detail erläutern.
IWC Schaffhausen und Santoni
Dieser Uhrenhersteller aus Schaffhausen ist bekannt für stilvolle Uhren, die durch ihre Eleganz und ihre Technik überzeugen. Modelle aus den Kollektionen Portugieser und Portofino werden oft von Menschen gekauft, die hochwertige Kleidung schätzen und eine besondere Uhr suchen, die der Philosophie entspricht, die schönen Dinge des Lebens zu genießen. Unter diesem Aspekt war es ein kluger Schachzug von IWC und Santoni, gemeinsame Sache zu machen.
Santoni ist ein Familienbetrieb aus Italien, der seit vielen Jahren einige der schönsten Schuhe der Welt herstellt. Diese Schuhe sind bekannt für ihre einmalige Farbgebung, die von Hand durch erfahrene Spezialisten erzeugt wird. Seit 2011 stellt Santoni auch Uhrenarmbänder für IWC her, sie entstehen in demselben Geist wie ihre berühmten Schuhe. Zuerst waren die Armbänder nur für bestimmte Modelle erhältlich. Heute aber können Sie sie gesondert bestellen, passend zu Schuhen und Gürteln von Santoni.
Patek Philippe und Tiffany & Co.
Tiffany & Co. ist seit langem ein autorisierter Händler bestimmter Uhrenmarken. In einigen Fällen druckte der legendäre Juwelier sogar seinen eigenen Firmennamen auf des Zifferblatt dieser Uhren. Bei Auktionen und auf dem Vintage-Markt finden Sie einige Marken (z. B. Rolex und Omega), deren Modelle den Schriftzug Tiffany & Co. auf dem Zifferblatt tragen.
Allerdings sind die begehrtesten Uhren dieser Art wohl die von Patek Philippe. So erhält der berühmte Juwelier-Name nicht nur die Aufmerksamkeit von Frauen, die sich einen Verlobungsring wünschen, sondern auch von Sammlern, die nach High-End- und Vintage-Uhren suchen.
Omega und die NASA
Es ist zwar nicht ganz korrekt, an dieser Stelle von einer Kooperation zu sprechen, aber da Omega die Bezeichnung NASA zu Marketingzwecken nutzt, dachten wir, dass auch dies hierher gehört. Die ganze Geschichte der Mondfahrt soll jetzt nicht wiederholt werden, aber sie war eines der besten Marketing-Instrumente, das man sich wünschen kann. „Wenn es gut für die NASA ist, dann ist es auch gut für Sie” war einer der eingängigen Werbesprüche von Omega in den 1970er-Jahren.
Alle paar Jahre bringt Omega immer noch limitierte Speedmaster-Editionen zu den Apollo-11- und Apollo-13-Missionen heraus. Die Nachfrage ist höher als je zuvor. Phantastisch ist, dass die Basisversion der Moonwatch mit ihrem Handaufzugswerk weitgehend der Uhr entspricht, die tatsächlich auf dem Mond getragen wurde. Sie ist eine der erschwinglichsten Uhren im Programm von Omega.
Sinn und Manufactum
Diese Kooperation wird wohl nur den Lesern in Deutschland bekannt vorkommen, trotzdem steckt eine bemerkenswerte Geschichte dahinter, die wir Ihnen nicht vorenthalten möchten. Dazu muss man wissen, dass Manufactum eine Ladenkette in Deutschland ist, die nur „die guten Dinge” verkauft. Das Sortiment reicht von Socken, Expressomaschinen, Kameras und Schuhen bis zu Gartengeräten und auch Uhren. Die Läden führen nur hochwertige Marken mit exzellenter Qualität. Bei den Uhren ging man eine Partnerschaft mit Sinn Spezialuhren aus Frankfurt ein. Sinn hat ein Sondermodell aufgelegt, das ausschließlich über Manufactum verkauft wird.
Rolex und die Formel 1
Es gibt die Formel 1 und Pirelli, die Formel 1 und DHL und schließlich die Formel 1 und Rolex. Dahinter stecken umfangreiche und teure Sponsorenverträge mit der populärsten Klasse des Automobil-Rennsports. Jeder, der einmal ein Formel-1-Rennen verfolgt hat, kennt aus dem Fernsehen sicherlich die Rolex-Werbebanner und die Zeitnahme-Infos. Es gibt keine speziellen Formel-1-Uhren von Rolex. Aber es ist klar, dass die Daytona die Rennsportuhr im Rolex-Programm ist.
Es ist eine starke Partnerschaft, die sich nur wenige Marken leisten können. Aber wir gehen davon aus, dass sie es wert ist. Ein anderes Beispiel, das dicht an Rolex und die Formel 1 heranreicht, bilden Hublot und die UEFA-Fußball-Meisterschaften.
Beeinflusst dies Ihre Kaufentscheidung?
Wir könnten uns über andere und weniger naheliegende Partnerschaften auslassen (Zenith und die Rolling Stones, TAG Heuer und Supermodels, Bremont und Boeing usw.), doch die wahre Frage lautet: Haben diese Kooperationen einen Einfluss auf Ihre Kaufentscheidung? Würden Sie eine Uhr kaufen, weil sie in Verbindung mit der Formel 1, einem bestimmten Schauspieler oder einer Schuhmarke steht? Oder ist das Gegenteil der Fall? Das Interessante an einer Luxus-Uhr ist, dass Sie nicht wirklich einen (echten) Grund brauchen, um sich zum Kauf zu entscheiden.
Entweder gefällt Ihnen die Uhr – oder eben nicht. Entweder gefällt Ihnen die Story und Sie kaufen die Uhr deshalb. Oder Sie kaufen die Uhr, obwohl Ihnen die Geschichte dahinter völlig egal ist. Die denkbaren Szenarien sind endlos. Am Ende kommt es darauf an, dass Sie sich mit der gekauften Uhr wohl fühlen und glücklich sind. Wenn Ihnen eine bestimmte Kooperation nicht zusagt, gehen Sie weiter zur nächsten Marke oder kaufen Sie eine Vintage-Uhr.
