Die Rolex Explorer II ist eine zuverlässige und robuste Toolwatch. Der zusätzliche 24-Stunden-Zeiger kann zur Anzeige einer zweiten Zeitzone oder als Anzeige für Tag und Nacht genutzt werden. Ihr Design macht sie zudem immer auf einen Blick ablesbar.
Die Explorer II gehört zur Oyster-Perpetual-Familie von Rolex. Der Hersteller hat das Modell eigens für eine spezielle Gruppe von Abenteurern und Naturwissenschaftlern konzipiert. Als die Explorer II im Jahr 1971 erstmals im Programm des Herstellers erschien, richtete sie sich in erster Linie an Höhlenforscher. Bei längeren Aufenthalten unter Tage ohne Sonnenlicht geht das Gefühl für Tag und Nacht bald verloren. Herkömmliche Armbanduhren, deren Stundenzeiger innerhalb von 12 Stunden einmal umläuft, sind unter solchen Bedingungen keine echte Hilfe. Auch in den Polregionen kann während des Winterhalbjahres wegen der ewigen Polarnacht die zeitliche Orientierung irgendwann verlorengehen.
Daher entwickelte Rolex einen Zeitmesser, der dieses Problem löst. Die Explorer II besitzt einen Extra-Stundenzeiger, der sich mit halber Geschwindigkeit dreht, also für einen 360-Grad-Umlauf einen ganzen Tag benötigt. Er wird kombiniert mit einer Lünette, die mit Ziffern bis 24 beschriftet ist. Die Lünette steht fest. Hier liegt der Unterschied zur GMT-Master II, die ebenfalls über einen zusätzlichen Stundenzeiger verfügt. Wegen ihrer drehbaren Lünette ist die GMT-Master II jedoch eher für Reisen durch wechselnde Zeitzonen gedacht. Da sich der zweite Stundenzeiger bei beiden Modellen gesondert verstellen lässt, kann aber auch die Explorer II eine zweite Zeitzone abbilden.
Modell | Preis (ca.) | Größe | Kaliber |
Ref. 1655 | 35.500 EUR | 40 mm | 1570 / 1575 |
Ref. 16550 | 18.000 EUR | 40 mm | 3085 |
Ref. 16570 | 6.000 EUR | 40 mm | 3185 / 3186 |
Ref. 2165700 | 6.400 EUR | 42 mm | 3187 mit Parachrom-Spirale |
Besonders begehrt sind die Vintage-Modelle der Explorer II mit der Referenznummer 1655. Diese Baureihe, die unter Uhrenliebhabern auch als „Steve McQueen“ oder „Freccione“ bekannt ist, war von 1971 bis 1985 im Programm von Rolex und unterscheidet sich von späteren Modellen vor allem durch das Design des Zifferblatts und der Lünette. So sind die Indexmarkierungen als Striche ausgeführt und aufgedruckt. Die Ziffern auf der Lünette sind dagegen noch deutlich schmaler gestaltet als bei den Nachfolgemodellen und durch Striche voneinander getrennt und nicht durch Dreiecke. Zudem besitzt die Uhr noch nicht die heute so typischen „Mercedes-Zeiger“ und der leuchtend orange 24-Stunden-Zeiger eine große Pfeilspitze. Für eine solche Uhr, in der je nach Baujahr ein Kaliber 1570 oder 1575 arbeitet, sollten Sie in ungetragenem Zustand mit Preisen um die 35.500 EUR rechnen. Bereits getragene Modelle kosten Sie im Schnitt 16.500 EUR.
Ebenfalls sehr beliebt ist das Nachfolgemodell mit der Ref. 16550. Bei dieser Uhr führte Rolex die bis heute gebräuchlichen aufgesetzten, runden Stundenmarkierungen ein, die mit Leuchtmasse gefüllt und in Weißgold gefasst waren. Einzig die Indizes bei der 6, 9 und 12 waren als Balken bzw. als nach unten gerichtetes Dreieck ausgeführt. Neu waren zudem das Saphirglas, die „Mercedes-Zeiger“ und der rote 24-Stunden-Zeiger mit kleiner Pfeilspitze. Als Werk kam das Kaliber 3085 zum Einsatz, das auch in der GMT-Master aus dieser Periode verwendet wurde. Die Modellreihe war auch die erste Explorer II, die es mit schwarzem und weißem Zifferblatt gab. Ein Farbfehler führte bei den weißen Ausführungen jedoch dazu, dass das Zifferblatt mit der Zeit einen Elfenbeinton annahm. Diese als „Cream Dial“ bekannten Modelle sind bei Sammlern besonders gefragt und kosten ungetragen ab ca. 18.000 EUR. Ein bereits getragenes Modell mit schwarzem Zifferblatt können Sie hingegen ab ca. 7.700 EUR bekommen.
1989 folgte dann die Modellreihe Ref. 16570, die sich äußerlich von ihrer Vorgängerin kaum unterschied. Bei Modellen mit weißem Zifferblatt waren die Stundenindizes nun schwarz eingefasst und auch die Zeiger waren schwarz. Im Inneren tat bis 2007 ein Kaliber 3185 seinen Dienst, danach setzte Rolex auf das Kaliber 3186. Späte Modelle können Sie daran erkennen, dass die Bandanstöße nicht mehr durchbohrt waren und der Rehaut mit einer Rolex-Gravur versehen war. Planen Sie für eine bereits getragene Explorer II Ref. 16570 einen Preis von ca. 4.500 EUR ein. Soll es ein ungetragenes Modell sein, müssen sie mit ca. 1.500 EUR mehr rechnen.
Die größten Änderungen hat die Explorer II mit der Einführung der Ref. 216570 im Jahre 2011 erfahren. Das Edelstahlgehäuse misst bei diesen Uhren nun 42 mm und wirkt deutlich mächtiger. Das Zifferblatt ist nun ein Maxi-Dial mit vergrößerten Leuchtindizes und der 24-Stundenzeiger ist wie bei der ersten Ausgabe der Uhr ein großer Pfeil in Orange. Auch das Werk wurde auf den neuesten Stand gebracht. In der Uhr arbeitet nun ein Kaliber 3187, das mit der gegen Magnetfelder unempfindlichen blauen Parachrom-Spirale und der Stoßsicherung Paraflex ausgestattet ist. Halten Sie für eine solche Uhr in ungetragenem Zustand ca. 6.400 EUR bereit, gebrauchte Exemplare können Sie ein paar Hundert Euro günstiger bekommen.
In den Modellen der neueren Generation mit der Referenznummer 216570 verwendet Rolex das Kaliber 3187. Es zieht sich automatisch auf, tickt mit 28.800 Halbschwingungen pro Stunde (4 Hz) und besitzt eine Gangreserve von ca. 48 Stunden. Das Werk versieht äußerst präzise seinen Dienst. Die Abweichung liegt nach Herstellerangaben bei nur 2 Sekunden pro Tag. Die Schweizer Kontrollstelle für Chronometer (COSC) hat dem Kaliber 3187 seine hohe Ganggenauigkeit mit einem COSC-Zertifikat bestätigt. Das 3187 ist aus dem Uhrwerk 3135 abgeleitet. Letzteres kommt in diversen Rolex-Uhren zum Einsatz, so auch in der Taucheruhr Sea-Dweller Deepsea.
Das 3187 ist mit einer blauen Parachrom-Spirale ausgestattet. Rolex präsentierte dieses wichtige Bauteil der Unruh im Jahr 2005 nach fünfjähriger Forschungsarbeit. Die Spirale besteht aus einer nicht magnetischen Niob-Zirkonium-Legierung. Sie wird von Erschütterungen zehnmal weniger beeinflusst als herkömmliche Spiralfedern. Gegen Stöße und andere Extremsituationen ist die Explorer II außerdem durch die hauseigene Paraflex-Stoßsicherung geschützt.
Nutzt man die 24-Stunden-Anzeige zu ihrem ursprünglich vorgesehenen Zweck, dann funktioniert die Explorer II so: Um 6 Uhr morgens befindet sich der Extra-Zeiger auf der 3-Uhr-Position. Er weist dann korrekt auf die 6 der Skala der Lünette. Mittags zeigt er senkrecht nach unten auf die 12 des Außenringes. Bis zum Beginn des Abends um 18 Uhr ist er eine viertel Umdrehung auf die 9-Uhr-Position weitergewandert; jetzt zeigt er auf die 18 der Lünettenskala. Sechs Stunden und 90 Grad später vollendet der Zeiger schließlich zum Ende des Tages seine Runde. Er erreicht um Mitternacht die 12-Uhr-Position, die mit der 24-Gravur auf der Lünette übereinstimmt.
Das Gehäuse und das dreigliedrige Armband der Explorer II sind aus Edelstahl des Typs 904L gefertigt. Diese Stahlsorte gilt als besonders korrosionsbeständig und kratzfest. Seit Ref. 216570 kommt das Band mit der praktischen Oysterlock-Faltschließe daher, die es dank des Easylink-Verlängerungssystems erlaubt, das Band ohne große Mühe um 5 mm zu verlängern. Dies ist besonders bei körperlicher Betätigung oder hohen Temperaturen sinnvoll, wenn der Arm leicht anschwellen kann und sich das Band mit einem Handgriff etwas weiten lässt.
Zwei Zifferblattfarben stehen seit der Ref. 16550 zur Wahl: Schwarz und Weiß. Die Stundenindexe sind ausschließlich als Symbole ausgeführt, nicht als Ziffern. Die acht Kreise, zwei Striche und das Dreieck auf der 12 sind mit heller Chromalight-Leuchtsubstanz ausgelegt, die im Dunkeln lange in einem Blauton nachleuchtet. Auch die Zeiger der Explorer II sind mit Chromalight ausgelegt. Andere Hersteller verwenden meist das grünliche Superluminova, das Rolex früher ebenfalls genutzt hat. Kratzfestes Saphirglas schirmt das Zifferblatt nach oben ab. Über der Datumsanzeige bei der 3 ist es hochgewölbt, um einen Vergrößerungseffekt zu erzielen. Die sogenannte Zyklop-Lupe ist ein Kennzeichen verschiedener anderer Rolex-Modelle, zum Beispiel der Submariner.