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Marineuhren: an Bord zu Hause
Eine Marineuhr ist eigentlich eine verkleinerte Version der früher gebräuchlichen Schiffschronometer: präzise, funktionell und elegant. Im weiteren Sinne sind solche Uhren für den Einsatz im oder am Wasser optimiert.
Uhren für maritime Zwecke in diesem Artikel
- Rolex Yacht-Master II
- Panerai Luminor Marina
- Breguet Marine
- Ulysse Nardin Marine Chronometer
- Oris Sixty-Five
Welche Marine-Uhr für welchen Zweck?
Wenn Sie sich als Segler für eine Uhr interessieren, dann kommen mehrere Modelle in Betracht. Die Rolex Yacht-Master II zeichnet sich durch ihre Regatta-Timer-Funktion aus. Sie kostet mit Edelstahl-Gehäuse um die 14.000 EUR. Entscheiden Sie sich für eine Goldversion, dann sollten Sie ungefähr 30.000 EUR bereithalten.
Eine andere Uhr mit mechanischer Timer-Funktion ist die Ulysse Nardin Marine Regatta für etwa 12.000 EUR. Allerdings beschränkt sich die Marine-Kollektion dieses Herstellers nicht auf die Regatta-Modelle, sondern ist wesentlich umfangreicher. Sie startet bei rund 3.000 EUR und endet bei etwa 40.000 EUR. Innerhalb dieser Preisspanne haben Sie eine große Auswahl. So gibt es zahlreiche Marine-Uhren oberhalb von 30.000 EUR mit Roségoldgehäuse und –armband. Vereinzelt wird auch die Ulysse Nardin Marine Grand Deck aus Weißgold angeboten. Sie kostet mehr als 200.000 EUR, ihr Kaliber kann mit einem Tourbillon aufwarten.
Taucheruhr aus Italien
Die Luminor Marina von Panerai empfiehlt sich, wenn hohe Wasserdichtigkeit für Sie ein wichtiges Kriterium ist. Der Einstieg beginnt bei rund 3.500 EUR für eine gebrauchte Uhr, bei ungetragenem Zustand sollten Sie mit 4.500 EUR rechnen. Aufgrund ihrer Eigenschaften fällt die Luminor Marina ebenso in die Kategorie Taucheruhren.
Auch die Oris Divers Sixty-Five hat keine Probleme beim Kontakt mit Wasser. Sie ist ebenfalls eine Taucheruhr, aber im historischen Gewand der 1960er-Jahre. Für etwa 1.300 EUR können Sie ein ungetragenes Exemplar erstehen, eine Sixty-Five ist also relativ erschwinglich.
Die Marine-Kollektion von Breguet vertritt die andere Seite des Preisspektrums der Marineuhren. Hier haben Sie eine große Vielfalt an Uhren oberhalb von 100.000 EUR mit edelsten Materialien und aufwendigen Komplikationen. Die Angebote beginnen aber weitaus niedriger bei etwa 7.000 EUR. Wer auf der Suche nach einer möglichst repräsentativen Marineuhr ist, wird bei Breguet fündig.
Preise im Detail
Modell | Besonderheiten | Preis |
Oris Divers Sixty-Five | wasserdicht bis 100 m, Retro-Taucheruhr, breite Stabzeiger, drehbare Lünette | 1.300 € |
Panerai Luminor Marina | wasserdicht bis 300 m, Kronenschutzbügel, Taucheruhr, | 3.500 € |
Ulysse Nardin Marine Chronometer | wasserdicht bis 100 m, Römische Ziffern | 4.000 € |
Breguet Marine Chronograph | wasserdicht bis 300 m, Römische Ziffern, drehbare Lünette | 7.500 € |
Rolex Yacht-Master II | wasserdicht bis 100 m, Count-Down-Timer, drehbare Ring-Command-Lünette | 13.000 € |
Rolex Yacht-Master II
Die Yacht-Master II von Rolex wurde speziell für den Segelsport entwickelt. Sie ist zwar keine Taucheruhr wie bis 300 m wasserdichte Submariner, hält aber Tiefen von 100 m (10 bar) aus. Ihr Clou ist eine programmierbare Count-Down-Funktion für einen Zeitraum von 10 Minuten. Mit ihr kann sich der Skipper auf den fliegenden Start einer Regatta vorbereiten und rechtzeitig in Position bringen. Dabei hilft die sogenannte Ring-Command-Lünette, die mit dem mechanischen Uhrwerk in Verbindung steht. Rolex hat nach eigenen Angaben 35.000 Stunden Entwicklungsarbeit in das Yachtmaster-II-Uhrwerk (Kaliber 4161) investiert. Es ist aus 360 Einzelteilen zusammengesetzt.
Mit einem Durchmesser von 44 mm ist die Yacht-Master II eine der größten Uhren von Rolex – und aufgrund der besonderen Lünette und des Timers auch eine der technisch interessantesten. Es gibt sie aus verschiedenen Materialien: Edelstahl, Gelbgold, Bicolor (Edelstahl mit Roségold) und nicht zuletzt aus Weißgold mit Platin. Die Yacht-Master II gehört zur Oyster-Perpetual-Kollektion.
Panerai Luminor Marina
Die Luminor Marina von Panerai ist eine Taucheruhr mit einer Wasserdichtigkeit von 300 m (30 bar). Der Hersteller ist als Lieferant der italienischen Marine zu Ruhm gelangt. Im Jahr 1938 vergab der Staat einen Auftrag an die Firma, nachdem Panerai 1936 erfolgreich erste Prototypen präsentiert hatte. Rolex übernahm die Produktion der Uhr, heute würde man von einem Joint Venture sprechen.
Empfänger waren die Männer der Kampfschwimmertruppe Gamma. Das erste Modell der Marine-Taucheruhr von Panerai hieß Radiomir und besaß ein 47 mm großes, kissenförmiges Gehäuse. Für die Ablesbarkeit unter schwierigen Lichtverhältnissen sorgte eine radioaktive Substanz, die zwar im Dunkeln gut leuchtete, aber auch ein Gesundheitsrisiko darstellte. Panerai entwickelte deshalb eine Alternative.
Aus Radiomir wird Luminor
Mit dem Austausch der Radiomir-Leuchtmasse durch eine weniger strahlende Substanz auf Tritium-Basis erhielt die Uhr auch einen neuen Namen. Er lautete genauso wie die Bezeichnung der 1949 patentierten Leuchtmasse selbst, nämlich Luminor. Im Jahr 1955 stellte Panerai den charakteristischen Kronenschutzbügel der Luminor vor, ein Merkmal, das bis heute für sie typisch ist. Am Look hat sich im Laufe der Jahrzehnte nicht viel geändert, ein Erfolgsrezept, mit dem auch Rolex arbeitet.
In der häufigsten Variante besitzt die Luminor unserer Tage ein schwarzes Zifferblatt mit arabischen Ziffern und Indexen. Einige Varianten verfügen über ein weißes Zifferblatt. Standardmäßig nutzt Panerai für das Gehäuse einen Durchmesser von 44 mm und als Werkstoff polierten 316L-Edelstahl, bietet die Uhr aber auch aus Titan an.
Ein weiteres typisches Luminor-Feature ist die kleine Sekunde auf der 9-Uhr-Position. Es gibt die Luminor Marina mit Automatikwerk und Handaufzug. Hinter der Automatikvariante verbirgt sich das Werk OP III. Es basiert auf dem bewährten Valjoux 7750 der ETA SA Manufacture Horlogère Suisse (ETA), kommt aber ohne die Chronographenfunktion aus. Auch der Verzicht auf eine drehbare Lünette mit Zeitskala ist für eine Taucheruhr ungewöhnlich.
Breguet Marine
Die Breguet Marine steht für eine andere Art von Marineuhren. Sie repräsentiert die konservative Auslegung dieses Themas. Römische Ziffern als Stundenindexe und die typischen Breguet-Zeiger unterstreichen das traditionelle Design. Breguet bezeichnet die Marine-Kollektion zwar als sportlich, doch diese Einordnung ist relativ und gilt nur innerhalb des Programmes von Breguet selbst. Im Gesamtvergleich sind die Breguet-Marine-Uhren klassisch-elegant gehalten und gehören vom Stil her in eine andere Sparte als etwa die Panerai Luminor Marina oder die Rolex Yacht Timer. Trotzdem können einige Versionen als vollwertige Taucheruhren bis zu einer Tiefe von 300 m (30 bar) eingesetzt werden.
Gehäuse aus Weiß, Rot- oder Gelbgold sind bei der Breguet Marine häufig zu finden, Platin ist ebenfalls vertreten. Auch bei den Kalibern setzt der Hersteller auf Luxus. So finden sich in der Marine-Kollektion Uhren mit einem Tourbillon, das als Ausweis höchster Uhrenbaukunst gilt.
Ulysse Nardin Marine Chronometer
Ulysse Nardin hat schon im 19. Jahrhundert hochwertige Schiffschronometer hergestellt. Heute nehmen die Marinechronometer und –chronographen immer noch einen wichtigen Platz im Sortiment ein, inzwischen allerdings in verkleinerter Form als Armbanduhren. Die Uhren sind in ihrem Look meist nicht weit entfernt von denen des Mitbewerbers Breguet, sind also eher konservativ gestaltet. Römische Ziffern dominieren, Gold ist ein wichtiges Material bei Ulysse Nardin. Die Regatta-Version kann mit einem Count-Down-Timer aufwarten, der von 10 Minuten zum Start herunterzählt. Sie steht mit diesem Feature in Konkurrenz zur Yacht-Timer II von Rolex.
Oris Sixty-Five
Eine Oris Divers Sixty-Five ist eine Marineuhr mit Nehmerqualitäten. Bei ihr handelt es sich um eine Retro-Taucheruhr mit einer Wasserdichtigkeit von 100 m (10 bar). Ihr Look stammt aus der Mitte der 1960er-Jahre, als sich das Tauchen allmählich als Hobby auch bei breiten Bevölkerungsschichten durchsetzte und der Markt für Taucheruhren sich nicht mehr vorwiegend auf Profis beschränkte. Sie besitzt breite Stabzeiger, die ebenso wie die Stundenindexe mit viel Leuchtmasse ausgelegt sind. Zur üblichen Ausstattung einer Taucheruhr gehört eine drehbare Lünette mit Zeitskala und Nullmarkierung, wie sie auch die Sixty Five zu bieten hat.
Einige Hersteller führen Marineuhren oder auch Decksuhren als eigenständige Sparten, etwa der deutsche Anbieter Steinhart. Darunter summieren sie schlichte, klassische Uhren, die mit ihrem Design einen historischen Bezug herstellen. In der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts waren solche zweckmäßigen Uhren an Bord von Schiffen als Zeitmesser im Einsatz.