Saphirglas-Uhren – besonders kratzfest
Deckgläser aus Saphir traten in den 1980er-Jahren ihren Siegeszug an. Das Material ist besonders hart, was es widerstandsfähig gegen Kratzer macht. Außerdem ist Saphirglas sehr lichtdurchlässig. Dadurch verbessert sich die Ablesbarkeit der Uhr.
4 Gründe für den Kauf einer Uhr mit Saphirglas
- Saphir ist besonders kratzfest
- Sehr lichtdurchlässig
- Uhren mit Saphirglas gibt es in allen Preisklassen
- Vintage-Klassiker von Rolex oder Omega sind begehrte Sammlerobjekte
Fast so hart wie ein Diamant
Ein Deckglas aus Saphir gehört bei den heute erhältlichen Luxusuhren nahezu jedes Herstellers zur Grundausstattung. Und das aus gutem Grund: Saphir ist nach Diamant und Moissanit das dritthärteste Material der Erde und damit besonders kratzfest . Außerdem ist es lichtdurchlässiger als Quarz-, Mineral- oder Kunststoffglas, was das Ablesen der Uhrzeit erleichtert.
Saphir ist ein natürlich vorkommendes Mineral. Für die Deckgläser von Uhren verwendet man jedoch synthetisch hergestellten Saphir. Der Volksmund bezeichnet sie wegen ihrer hohen Transparenz gerne als Saphirglas, obwohl es sich eigentlich um besonders reine, farblose Kristalle handelt.
Die Uhrenindustrie nutzt Saphir erst seit den 1980er-Jahren im großen Stil. Bis dahin setzten die Firmen auf Mineral- oder Acrylglas, um die Zifferblätter ihrer Uhren zu schützen. Inzwischen kommt Saphir neben dem Deckglas auch häufig bei Uhren mit Sichtboden zum Einsatz. Einige Hersteller haben sogar Uhren im Programm, deren komplettes Gehäuse aus dem transparenten Material besteht.
Was kosten Uhren mit Saphirglas?
Modell | Ref.-Nr. | Preis (ca.) |
Hublot Big Bang Unico Blue Sapphire | 411.JL.4809.RT | 57.000 EUR |
Blancpain Fifty Fathoms Automatique | 5015 1130 52A | 10.000 EUR |
Rolex Oyster Perpetual Date | 1530 | 8.400 EUR |
Breitling Navitimer | A23322 | 4.200 EUR |
Oris Diver’s Sixty Five | 01 733 7720 4055-07 5 21 02 | 1.400 EUR |
Mido Ocean Star Captain V | M026.430.47.061.00 | 940 EUR |
Laco Augsburg 42 | 861688 | 340 EUR |
Casio Collection | BEM-111D-1AVEF | 65 EUR |
Vintage-Klassiker mit Saphirglas
Da Saphirglas erst seit Anfang der 1980er-Jahre im Uhrenbau verbreitet ist, sind Vintage-Uhren mit einem Deckglas aus Saphir sehr selten – aber es gibt sie. Rolex war eine der ersten Firmen, die die Vorteile des Materials erkannten und serienmäßig Uhren mit Saphirglas anboten. Zu den ersten Modellen mit der kratzfesten Zifferblattabdeckung gehörten die Rolex Date Ref. 1530 und ihre Nachfolgerin, die Datejust Ref. 1630. Beide Uhren feierten in den frühen 1970er-Jahren ihre Premiere und sind heute begehrte Raritäten. So kostet eine Referenz 1530 aus Edelstahl etwa 8.400 EUR, eine Datejust Ref. 1630 in Bicolor liegt hingegen bei ca. 4.900 EUR.
Das erste Rolex-Sportmodell mit Saphir war die Submariner Ref. 16800, die Ende der 70er-Jahre auf den Markt kam. Wie alle Submariner-Modelle ist auch die Referenz 16800 bei Sammlern äußerst beliebt. Mit einem Preis von ca. 8.300 EUR ist sie aber vergleichsweise günstig.
Omega experimentierte bereits um 1932 mit Saphirglas. Heraus kamen dabei Uhren wie die Omega Marine Ref. CK 679, die Sie heute vereinzelt zu Preisen um 2.300 EUR finden können. Bis zu den ersten Serienmodellen mit Saphir dauerte es jedoch bis zum Ende der 1970er-Jahre, als Omega die Seamaster 120 Ref. ST 166.0250 vorstellte. Diese bis 120 m (12 bar) wasserdichte Taucheruhr bekommen Sie in gutem Zustand für ungefähr 3.500 EUR.
Von der bei Sammlern besonders beliebten Speedmaster Professional Moonwatch werden Sie allerdings keine Vintage-Exemplare mit Saphirglas finden. Bis zum Beginn des neuen Jahrtausends bot die Bieler Uhrenmanufaktur die Moonwatch ausschließlich mit dem Kunststoffglas Hesalit an. Die Uhr war Teil der offiziellen NASA-Ausrüstung, und die Weltraumorganisation bevorzugte den Kunststoff, weil er bei harten Schlägen nicht splittert. Anfang der 1980er-Jahre stellte Omega jedoch einige Modelle mit einem Sichtboden aus Saphir vor. Dazu gehört zum Beispiel die limitierte Apollo XI Ref. BA345.0802, die in gutem Gebrauchtzustand nach einer Summe von ca. 30.000 EUR verlangt.
Retro-Uhren mit Saphirglas
Als Alternative zu den meist sehr raren Vintage-Modellen bieten sich modernisierte Neuauflagen der alten Klassiker an. Breitling stattet zum Beispiel seit Ende der 1990er-Jahre die Fliegeruhren-Ikone Navitimer mit Saphirglas aus. Abhängig vom Modell und Zustand werden Sie hier zwischen 2.000 EUR und 35.000 EUR fündig.
Auch der Taucheruhrenklassiker Fifty Fathoms des Schweizer Traditionsherstellers Blancpain ist seit Jahren mit Saphir zu bekommen. Bei den Neuauflagen der Fifty Fathoms Barakuda und der Fifty Fathoms Automatique besteht zusätzlich zu Deckglas und Sichtboden sogar die Einlage der Taucherlünette aus diesem Material. Die Preise für diese schmucken Zeitmesser liegen bei etwa 10.000 EUR.
TAG Heuer stattet die Rennsportklassiker Carrera und Monaco ebenfalls schon lange mit Gläsern aus Saphir aus. Das gilt für Heritage-Modelle wie die Monaco Calibre 11 genauso wie für die besonders klassisch wirkende Carrera Calibre 1887, in der das namensgebende Manufakturkaliber 1887 seinen Dienst verrichtet. Eine Monaco Calibre 11 im blauen „Steve McQueen-Design“ bekommen Sie neuwertig für ca. 3.900 EUR. Bereits getragene Exemplare sind meist nur ein paar Hundert Euro günstiger. Für eine ungetragene Carrera Calibre 1887 sollten Sie etwa 3.100 EUR bereithalten. Gebrauchtexemplare finden Sie teilweise schon für etwa 2.400 EUR.
Günstige Saphirglas-Uhren
Deckgläser aus Saphir finden sich immer häufiger auch bei preisgünstigen Uhren. So bieten beispielsweise Casio, Orient oder Victorinox eine ganze Reihe quarzgetriebener Zeitmesser zu Preisen um 100 EUR an. Bevorzugen Sie Uhren mit mechanischem Antrieb, werden Sie bei Traditionsherstellern wie Tissot, Laco oder Citizen ab ca. 300 EUR fündig.
Ab der Preisklasse von ca. 1.000 EUR besitzen die meisten Aktuellen Uhren ein Saphirglas. Ausnahmen bilden hier historisch besonders akkurate Retro-Modelle wie der mit einem Acrylglas ausgestattete Fliegerchronograph Sinn 103 St, den Sie neuwertig für ca. 1.600 EUR und gebraucht für ungefähr 1.400 EUR kaufen können.
Uhren komplett aus Saphir
Was die Verwendung von Saphir im Uhrenbau betrifft, treiben es Firmen wie Hublot, Richard Mille, MB&F oder Cabestan auf die Spitze. Sie bieten Uhren an, bei denen auch das Gehäuse aus Saphirglas besteht. Bei diesen Uhren wird meist auf ein herkömmliches Zifferblatt verzichtet, sodass man die stark skelettierten Werke von allen Seiten betrachten kann.
Die größte Vielfalt bietet Hublot. Das Programm der Luxusuhrenmanufaktur aus Nyon im Schweizer Kanton Waadt umfasst mehrere Big Bang Modelle aus blauem, grünem, gelbem, violettem und farblosem Saphir. Für den Chronographen Big Bang Unico Sapphire sollten Sie mit Preisen zwischen 39.000 EUR und 72.000 EUR rechnen. Die auf nur jeweils 30 Stück limitierte Big Bang Tourbillon Power Reserve 5 Days Sapphire in Blau oder Violett schlägt hingegen mit mehr als 160.000 EUR zu Buche.
Besonders exklusiv sind die Saphir-Kreationen von Richard Mille. Bei der Tourbillon-Uhr RM 56-01 besteht sogar die Basisplatine des Manufakturkalibers aus Saphir. Die Zahnräder, Federn und Wellen scheinen deshalb im Gehäuse zu schweben. Diese Uhr wurde ganze fünf Mal hergestellt und ist mit ca. 2 Mio. EUR alles andere als ein Schnäppchen.
Was ist Saphir?
Saphir ist ein besonders hartes Mineral. Es hat eine Mohshärte von 9, muss sich also lediglich Diamanten und Moissanit geschlagen geben. In seiner natürlichen Form kommt Saphir vor allem in Sri Lanka, Indien, Australien, Nigeria, Madagaskar und den USA vor. Er schimmert meist blau, kann außer Rot aber fast jede Farbe annehmen.
Das im Uhrenbau verwendete Saphirglas wird synthetisch hergestellt. Dazu wird Aluminiumoxid-Pulver bei 2050 °C geschmolzen und in ein birnenförmiges Stück Kristall von 3 bis 4 cm Durchmesser verwandelt. Anschließend wird der Rohling mit Diamant-Trennschleifern in Scheiben gesägt, geschliffen und poliert. Uhrendeckgläser werden zusätzlich noch mit einer speziellen Schicht entspiegelt. Diese ist meist als leicht bläulicher Film auf dem Glas zu erkennen. Bei älteren Uhren wurde die Entspiegelung oftmals nur auf der Innenseite des Glases angebracht, weil die Schicht im Gegensatz zum Glas recht kratzanfällig war. Bei aktuellen Uhren ist dies aber kein Problem mehr und das Glas ist meist beidseitig entspiegelt.
Der Vorteil von Saphirglas ist seine Kratzfestigkeit. Weichmetalle wie Aluminium können jedoch unschöne Schlieren auf dem Glas hinterlassen. Diese können Sie leicht mit einem handelsüblichen Radiergummi entfernen. Seine Härte macht Saphir aber anfällig für harte Schläge. Anders als Kunststoffgläser neigt Saphirglas dazu, unter starker Krafteinwirkung zu splittern.
Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Ihre Uhr mit einem Glas aus Saphir ausgestattet ist, gibt es einen ganz einfachen Test: Platzieren Sie einfach einen Wassertropfen auf dem Glas, halten Sie die Uhr leicht schräg und schauen Sie, wie der Tropfen abläuft. Auf einem Saphirglas wird sich der Tropfen eher langsam bewegen und meist auch keine Schlieren hinterlassen.