19.02.2015
 4 Minuten

Legendäre Uhrenmodelle: Audemars Piguet Royal Oak

Von Chrono24

Audemars Piguet ist eine Schweizer Uhrenmanufaktur, die seit 1875 hochwertige Uhren herstellt. Das Unternehmen hat die Bezeichnung Manufaktur wahrlich verdient, denn noch heute wird hier jede einzelne Uhr in präziser Handarbeit gefertigt. Bemerkenswert ist auch, dass Audemars Piguet seit der Gründung nie aus Familienhand gegeben wurde. 1972 gelang dem Unternehmen eine Uhr der Extraklasse: Die Royal Oak. Zunächst wurde die luxuriöse Sportuhr aus Edelstahl recht kritisch beäugt, doch das sollte nicht lange andauern. Von Sammlern und Uhrenliebhabern entdeckt, wurde sie bald zum Bestseller des Unternehmens. Zum 20igsten Jubiläum lancierte die Schweizer Manufaktur eine noch sportlichere und extremere Variante des Bestsellers – die Royal Oak Offshore.

Zur Entstehung der Royal Oak

Audemars Piguet Royal Oak Jumbo 5402
Audemars Piguet Royal Oak ‚Jumbo‘

Anfang der Siebziger Jahre beauftragte Audemars Piguet den talentierten Designer Gérald Genta mit dem Entwurf der Royal Oak. Nicht länger als einen Tag soll der Designer an dem Entwurf gesessen haben. Nach der Perfektionierung des Prototyps fehlte noch ein Name für den einzigartigen Zeitmesser, der als erste Luxus-Sportuhr in die Geschichte eingehen sollte. Die Inspiration der achteckigen Lünette kam von einem massiven Taucherhelm. So sollte der Name des Modells definitiv auch etwas mit der Welt der Nautik zu tun haben. In Anlehnung an ein berühmtes englisches Segelschiff der britischen Flotte, entschied man sich bei Audemars Piguet für den Namen Royal Oak. Ganz ursprünglich kommt der Name übrigens von einer Eiche, deren Baumkrone König Charles II von England, nach einer verlorenen Schlacht im Jahr 1651 als Versteck diente.

Vom Fachpublikum kritisiert, von Sammlern geliebt

Das fertige Modell der Royal Oak wurde 1972 in Basel vorgestellt. Die Besucher der Messe zeigten sich beinahe empört über die neueste Uhrenkreation aus dem Hause Audemars Piguet. Unruhiges Design, sichtbare Schrauben, ein integriertes Armband – diese Details wurden damals als sehr störend empfunden. Und dann der Preis. Das Unternehmen verlangte für eine Sportuhr aus Edelstahl den Preis von ca. 3300 Schweizer Franken. Somit kostete eine Royal Oak zum Zeitpunkt ihrer Einführung ungefähr so viel wie 10 Rolex Submariner! Wollte das Familienunternehmen ernsthaft eine Sportuhr aus Edelstahl im Segment der Haute Horlogerie positionieren? Die Kritiker der Royal Oak waren überzeugt – das kann nicht gut gehen – und prognostizierten gar den zeitnahen Bankrott von Audemars Piguet. Doch selbst die hartnäckigsten Gegner wurden bald eines besseren belehrt. Die ersten 1000 Exemplare der Royal Oak verkauften sich in der Tat noch recht schleppend. Doch bald entdeckten Sammler und Trendsetter das Potential der Royal Oak. Von wegen Bankrott. Die Royal Oak rettete Audemars Piguet über die Quarzkrise und ist heute das meistverkaufte Modell des Unternehmens.

Audemars Piguet Royal Oak Modelle
Audemars Piguet Royal Oak Modelle, Bild: FratelloWatches

Das ultraflache Automatikkaliber 2121

Im Inneren der ersten Royal Oak tickte das Automatikkaliber 2121 das auch heute noch im aktuellen Modell zu finden ist. Dieses Kaliber war eine Weiterentwicklung des Uhrwerks 2020, welches eine interessante Entstehungsgeschichte birgt. Besagtes Kaliber ging 1967 als Ergebnis einer technischen Zusammenarbeit zwischen Jaeger-LeCoultre und Audemars Piguet hervor. Ziel dabei war es, ein automatisches Kaliber zu entwickeln, das besonders flach sein sollte. Dieses Vorhaben gelang mit dem Kaliber 2020 mit einer Höhe von nur 2,45 mm. Das Kaliber 2121 hatte eine Höhe von 3,05 mm und wurde entgegen dem 2020 um die Komplikation einer Datumsanzeige erweitert. Dank eines Anti-Schock-Systems eignete es sich hervorragend für eine Sportuhr. Noch heute wird das Kaliber 2121 als eines der herausragendsten Uhrenwerke angesehen, dass jemals produziert wurde.

Noch sportlicher! Die Royal Oak Offshore

Zum 20igsten Jubiläum der Royal Oak, wählte Audemars Piguet wieder abenteuerliche Wege und entwickelte eine moderne Version des Klassikers – die Royal Oak Offshore. Diese sollte einen noch sportlicheren und jüngeren Touch bekommen, als die elegante Ikone. Man betraute den gerade mal 22-jährigen Designer Emmanuel Gueit mit der Aufgabe des Entwurfs. Das Ergebnis wurde ebenso empört angenommen wie seinerzeit die ursprüngliche Royal Oak. Die Offshore hatte einen massiven Durchmesser von 42 mm, wodurch sie sogar den Spitznamen ‚Das Biest’ bekam. Als das Modell 1993 in Basel vorgestellt wurde zeigte sich sogar Gérald Genta enttäuscht und empfand seinen ursprünglichen Entwurf in der Royal Oak Offshore als zerstört. Wieder glaubte man nicht an einen Erfolg. Und wieder wurden die Kritiker eines Besseren belehrt. Die Royal Oak Offshore ist heute neben der Royal Oak eines der erfolgreichsten Modelle bei Audemars Piguet.

Audemars Piguet Royal Oak Offshore Chronograph
Audemars Piguet Royal Oak Offshore Chronograph, Bild: FratelloWatches

Die Jumbo ist das beliebteste Royal Oak Modell

Die aktuelle Ref. 15202, auch unter dem Namen ‚Jumbo‘ bekannt, ist bei Liebhabern und Sammlern eines der begehrtesten Royal Oak Modelle. Die Jumbo hat immer noch dasselbe Gehäuse wie die erste Royal Oak, die 1972 auf den Markt kam. Auch das Uhrwerk ist das seltene historische Kaliber 2121. Die Rückseite der Jumbo ist entgegen dem Ursprungsmodell jedoch mittlerweile aus  Saphirglas. Zum vierzigsten Jubiläum lancierte Audemars Piguet eine Variante der Jumbo, die dem Original von 1972 näher kommt denn je, denn diese Jumbo trägt unter anderem die Initialen AP wie ursprünglich auf der Höhe der Ziffer 6.

Mit den Royal Oak Kollektionen bleibt kein Wunsch unerfüllt

Audemars Piguet Royal Oak Offshore Rotgold
Audemars Piguet Royal Oak ‚Jumbo‘

Audemars Piguet führte über die Jahre hinweg zahlreiche Variationen der Royal Oak ein. Die erste Royal Oak mit Ewigem Kalender kam 1981 auf den Markt und galt als die flachste ihrer Art. Mittlerweile gibt es von der Royal Oak und der Royal Oak Offshore viele verschiedene Modelle. Zudem bringt Audemars Piguet in regelmäßigen Abständen limitierte Sondereditionen des Uhrenklassikers heraus, wie zum Beispiel die Serie Leo Messi oder Michael Schuhmacher. Letztere hat ein Gehäuse von 44 mm Durchmesser und ist sowohl in Platin, Rotgold als auch Titan erhältlich. Die Royal Oak Grande Complication macht ihrem Namen alle Ehre: Sie verfügt über einen Schleppzeiger-Chronograph, Minutenrepetition sowie einen ewigen Kalender, der sogar die Mondphase und Schaltjahre anzeigt. Die Royal Oak Grande Complication wird aus über 600 Einzelteilen zusammengesetzt. Da bei Audemars Piguet auch heute noch alle Uhren per Hand gefertigt werden, ist die Herstellung dieses Modells sehr aufwendig und entsprechend preisintensiv. Die meisten Modelle der Royal Oak gibt es in vielen verschiedenen Ausführungen. So können Uhrenliebhaber beim Gehäuse zwischen Edelstahl, Gold, Platin oder auch Materialien wie Karbon, Keramik oder Titan entscheiden.

Egal ob elegant und minimalistisch oder aggressiv und kontrovers, die Royal Oak begeistert mit ihrer Wandlungsfähigkeit. Sie ist zu Recht einer der seltenen großen Uhrenklassiker.

Audemars Piguet Royal Oak weisses Zifferblatt
Audemars Piguet Royal Oak weisses Zifferblatt, Bild: FratelloWatches

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