Bulgari ist der drittgrößte Schmuckhersteller der Welt. Gründer des Unternehmens war der griechische Silberschmied Sotirios Bulgari, der 1884 in Rom sein erstes Geschäft eröffnete. Dort fertigte und verkaufte er vorwiegend dekorative Silberwaren. Mit der Übernahme des Geschäfts durch Bulgaris Söhne im Jahr 1932 verlagerte sich der Schwerpunkt auf die Arbeit mit kostbaren Edelsteinen und die Fertigung von Schmuck. Zu jener Zeit herrschte großes Interesse an Schmuckstücken mit Schlangenmotiven, ausgelöst durch den in Form einer Schlange gestalteten Verlobungsring der britischen Königin Victoria. Diesen Trend griff Bulgari auf und integrierte das Schlangenmotiv in sein Schmuckdesign. Im Jahr 1948 stellte die italienische Marke ihre erste Serpenti fertig: ein spiralförmiges, kunstvolles Haute-Joaillerie-Schmuckstück, das an eine Schlange erinnerte. In deren Kopf verbarg sich eine kleine Uhr. Die Handaufzugskaliber, die diese Uhren antrieben, wurden von mehreren führenden Uhrenherstellern der damaligen Zeit geliefert, darunter Jaeger-LeCoultre, Piaget und Vacheron Constantin.
Werden Bulgari-Uhren in der Schweiz hergestellt?
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war Bulgari bestrebt, seine Tätigkeit von der reinen Schmuckherstellung auf die Uhrmacherei auszuweiten. Das Unternehmen nahm sich ein Beispiel an Audemars Piguet und Patek Philippe und engagierte für die Gestaltung seiner neuen Uhrenlinie den Designer Gérald Genta. Für die Produktion war die Schweizer Niederlassung von Bulgari zuständig, die 1980 parallel zur Veröffentlichung des ersten Zeitmessers der Marke, der BULGARI BULGARI, gegründet wurde. Heute hat die Bulgari Haute Horlogerie SA ihren Sitz im schweizerischen Neuenburg. In den folgenden Jahrzehnten wurden die Kollektionen BULGARI BULGARI und Bulgari Serpenti erweitert. Außerdem experimentierte Bulgari mit dem Einsatz neuer Materialien sowie neuer Techniken der Edelsteinfassung. Auch andere Kollektionen entstanden, darunter Assioma, Ergon und Rettangolo.
Dank eines wachsenden Marktanteils in den Bereichen Luxusschmuck, Uhren und Parfüm konnte die Bulgari-Gruppe im Jahr 2000 die Herstellungsrechte an der Uhrenlinie von Gérald Genta erwerben und den Uhrenhersteller Daniel Roth übernehmen. Durch diesen Kauf erhielt die Uhrensparte von Bulgari Zugang zu einer Fülle neuer Designs, darunter ein achteckiges Gehäuse von Genta, das bis dahin noch nicht vollständig realisiert worden war. Nachdem die LVMH 2011 eine Mehrheitsbeteiligung an Bulgari erworben hatte, startete man mit der Entwicklung der „Octo Finissimo“-Kollektion.
Hat Bulgari eigene Uhrwerke?
Die Bulgari Octo Finissimo kam 2014 auf den Markt und besticht durch ihre auffällige Gehäusearchitektur und ihren beeindruckend flachen Aufbau. Ausgestattet mit dem Manufakturkaliber BVL 128 hat die Uhr eine Gehäusehöhe von lediglich 5,15 mm. Heute sind die Linien Octo Finissimo und Serpenti die Aushängeschilder Bulgaris in der Welt der Luxusuhren. Insbesondere die Octo-Kollektion setzt im Bereich der ultraflachen Uhren immer wieder neue Maßstäbe: Bulgari hat in den vergangenen Jahren mit seinen ultradünnen Komplikationsuhren mehrere Weltrekorde aufgestellt. Durch die Verwendung von sandgestrahltem Stahl und einer Reihe edler Materialien hebt Bulgari den aufsehenerregenden Charakter dieser Uhr mit integriertem Armband noch mehr hervor.
Bulgaris Stellung in der Uhrenwelt
Während Bulgari in der Vergangenheit eher mit Schmuck und modischen Uhren in Verbindung gebracht wurde, genießen die neuen Produkte der Linie Octo Finissimo in der Branche hohes Ansehen. Die Preise für Quarzuhren aus den letzten 20 Jahren reichen von einigen hundert Euro bis in den niedrigen Tausenderbereich, während Uhren mit integriertem Armband aus der aktuellen „Bulgari Octo“-Kollektion ab etwa 4.000 EUR aufwärts kosten. Sondereditionen, Edelmetall-Varianten und Komplikationsuhren sind in verschiedenen Preisklassen erhältlich. Auf Chrono24 finden Sie hier Preise von 9.000 EUR bis zu über 200.000 EUR.
Waren Bulgari-Uhren früher noch ein Nischenprodukt im Bereich der Modeindustrie, so ist es dem Unternehmen gelungen, sich durch sorgfältige Entwicklung und gezielte Akquisitionen als ernst zu nehmender Hersteller mechanischer Luxusuhren zu etablieren. Die Octo Finissimo Perpetual Calendar wurde beim GPHG 2021 sogar mit der Aiguille d’Or ausgezeichnet.
