Kaum eine andere Branche ist so von Traditionen und Historie geprägt wie die der Luxusuhren. Böse Zungen könnten nun behaupten, dass die Luxusuhrenwelt eingestaubt ist und sich das eine oder andere Mal etwas zu ernst nimmt – und ich möchte Ihnen etwas offenbaren: Ich selbst gehöre auch dazu. Aus diesem Grund begrüße ich Uhren-Kollaborationen und Experimente, die aus der Reihe fallen und frischen Wind in unser Lieblingshobby bringen. Selbst wenn Uhrenhersteller bei der einen oder anderen Kollaboration ein klein wenig über das Ziel hinausschießen, bieten Zusammenkünfte dieser Art einen unglaublich hohen Unterhaltungswert. Ich zeige Ihnen drei der schrägsten und witzigsten Uhren-Kollaborationen, die die Uhrenwelt je gesehen hat.
Uhrenikone neu gedacht: Blancpain X Swatch Scuba Fifty-Fathoms
Die erste Uhren-Kollaboration kommt im Gegensatz zu dem, was Sie in diesem Artikel noch erwartet, fast schon gewöhnlich daher. Ich würde nicht so weit gehen, die Kollaboration zwischen Swatch und Blancpain als schräg zu bezeichnen, doch überraschend ist diese Zusammenkunft allemal. Als Teil der modernen Pop-Kultur und als eine der bekanntesten Uhren aller Zeiten war die Omega Speedmaster für solch eine ungewöhnliche Kollaboration fast schon prädestiniert. Bei Blancpain und der Fifty-Fathoms ist das ein klein wenig anders: Die Marke ist extrem traditionell und eher etwas für Kenner, sowie Liebhaber.
Die Fifty-Fathoms genießt bei weitem nicht die Popularität der Moonwatch, sodass die neue Blancpain X Swatch Kollaboration noch ungewöhnlicher anmutet, als es die MoonSwatch tut. Das Ergebnis kann sich trotz allem sehen lassen und ist erneut liebevoll umgesetzt worden. Die fünf verschiedenen Modelle sind eine Hommage an unsere Weltmeere, das Natoband besteht aus recycelten Fischernetzen und das generelle Design ist bis auf die bunten Farben und dem gefälligeren Durchmesser von 42 mm, eng an die ikonische Blancpain Fifty-Fathoms angelehnt. Im Gegensatz zur MoonSwatch müssen Sie diesmal nicht mit einem Quarzwerk Vorlieb nehmen.
Die Swatch X Blancpain Scuba Fifty-Fathoms besitzt dank dem verbauten SISTEM51 ein Automatikwerk, das eine 90-Stunden-Gangreserve bietet und sogar magnetgeschützt ist. Alles andere wäre bei einer Zusammenarbeit mit solch einer Liebhaber-Marke wie Blancpain aber auch unangebracht gewesen, nicht wahr? Die gewagte Zusammenarbeit wird Blancpain sicherlich helfen, wieder etwas besser wahrgenommen zu werden, die polarisierende MoonSwatch hat schließlich auch der echten Moonwatch zu neuem Glanz und höheren Verkaufszahlen verholfen.
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Dieses Mal ist es nicht so ernst: Oris Pro Pilot X Kermit Edition
Nein, Oris hat nicht in enger Zusammenarbeit mit Rolex eine Uhr mit grüner Lünette herausgebracht. Mit Kermit ist tatsächlich der berühmte Frosch aus der Muppet Show gemeint. Oris wollte eine Uhr erschaffen, die Freude bringt und den Menschen ein Lächeln auf ihren Gesichtern zaubert – geboren war die Oris Pro Pilot X Kermit Edition. Im Kern handelt es sich bei der Uhr um die beliebte Pro Pilot, die wie gewohnt aus leichtem Titan besteht und dank des gefälligen Durchmessers von 39 mm auf so gut wie jedes Handgelenk eine gute Figur macht. Wie bei der Standard-Version bietet Ihnen die witzige Uhr ein Manufakturwerk, welches ein Datum auf sechs Uhr bietet, völlig antimagnetisch ist und mit einer Gangreserve von sage und schreibe fünf Tagen auftrumpft. Wenn Sie die Uhr nicht tragen, lässt sich das schön dekorierte Werk durch ein Saphirglasboden bestaunen. Nun wäre diese Variante der Oris Pro Pilot X natürlich keine Hommage an Kermit, wenn sie kein auffälliges, grünes Zifferblatt besitzen würde. Das absolute Highlight ist jedoch Kermit selbst. Der schon lange in Rente geglaubte, charismatische Frosch lässt sich nämlich an jedem ersten eines Monats blicken und läutet somit den „Kermit-Day“ ein. Eine wirklich schräge Kollaboration, die sich nicht zu ernst nimmt und erfrischend anders daherkommt. Allerdings müssen Sie für die Uhr schon ein großer Kermit-Fan sein: Mit Preisen um die 4000 € ist die Oris Pro Pilot X Kermit Edition alles andere als ein günstiger Spaß.
Eine Uhr aus Kaffeekapseln: Hublot Big Bang Unico Nespresso Origin
Was nun folgt, ist die schrägste Kollaboration zwischen zwei Marken, die ich jemals in der Uhrenwelt gesehen habe: Hublot und Nespresso. Ja, sie haben richtig gelesen. Die auf gerade mal 200 Stück limitierte Hublot Big Bang Unico Nespresso Origin ist die erste aus recyceltem Kaffeesatz und Kapseln von Nespresso hergestellte Uhr, auch wenn die grüne Farbe es nicht unbedingt auf den ersten Blick erahnen lässt. Während sich der recycelte Kaffeesatz im Uhrenarmband wiederfindet, verwandeln sich die recycelten Aluminium-Kapseln in Gehäuse, Lünette, Drücker und Krone. Diese wurde sogar mit dem bekannten Nespresso-Logo versehen. Immerhin bietet Ihnen die Uhr ein Manufakturwerk, das ist bei Hublot nicht immer gegeben und oftmals ein großer Kritikpunkt unter Uhrenfans. Das von Hublot hergestellte Unico-Automatikwerk kann dank skelettiertem Zifferblatt sowohl von der Vorder-, als auch von der Rückseite betrachtet werden und bietet satte 72 Stunden Gangreserve. Der offizielle Listenpreis beträgt sage und schreibe 25.200 €. Die teure Spielerei ist die mit Abstand schrägste Uhren-Kollaboration, die die Uhrenwelt je gesehen hat und bietet großen Unterhaltungswert. Ganz sicher ein Kandidat für die spektakulärsten Gags der Uhrenindustrie, auch wenn ich das Gefühl nicht loswerde, dass Hublot diese Uhr sehr ernst nimmt.
