27.04.2021
 5 Minuten

Der Kauf einer Rolex: rational oder emotional?

Von Tom Mulraney
Rolex Emotion

Der Kauf einer Rolex: rational oder emotional?

Rolex ist eine der erfolgreichsten Luxusuhren-Marken der Welt. Gleichzeitig ist sie aber auch die umstrittenste, zumindest laut der so leidenschaftlichen Uhren-Community, in der wir uns gerne und viel bewegen. Diskussionen über die Vor- und Nachteile eine Rolex zu besitzen, finden Sie überall. Es gibt Unternehmen, die sich in solche Diskussionen um die eigene Marke einmischen oder diese zumindest anheizen. Rolex hingegen scheint an dieser Art der Diskussion und Kontroverse in keinster Weise interessiert zu sein. Tatsächlich scheint es nach außen hin als würde die Marke dem manchmal fanatischen Diskurs um ihre Produkte wenig bis gar keine Aufmerksamkeit schenken. Das verärgert ihre Kritiker natürlich nur umso mehr. Rolex‘ Fokus liegt auf Langfristigkeit und dem niemals endenden Streben nach Perfektion. So werden Rolex-Modelle über Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte, beständig und nur geringfügig verändert. Bei Rolex lässt man sich weder von der öffentlichen Meinung noch vom „Markt“ vom Kurs abbringen. Ist das vielleicht einer der Gründe dafür, dass sie sich schon so lange an der Spitze halten konnten?  

Is it OK to like Rolex?
Ist es okay Rolex zu mögen?

Für erfahrene Uhrenliebhaber ist das alles ganz normal. Seit es Rolex-Uhren gibt, führen sie lebhafte Diskussionen über eben diese Rolex-Uhren. Aber wie ist das für die Neueinsteiger, die anhand der bloßen Menge an Informationen und –
hauptsächlich online geführten – Diskussionen, schier verzweifeln? Alle Fragen, die wir hier besprechen, beinhalten großes Konfliktpotential. Ist es okay Rolex zu mögen? Was sagt es über Sie aus, wenn sie eine Rolex kaufen? Was denkt die Community wirklich über die Marke? Sind die Uhren ihr Geld wert? Die Liste könnte ewig weitergehen. Die Realität ist jedoch vielschichtiger. Die Entscheidung zum Kauf einer Rolex ist gleichermaßen emotional wie rational. Das ist natürlich alles relativ. Tausende Euro für altmodische Technologie auszugeben, die deutlich weniger Funktionalität bietet als ein durchschnittliches Smartphone ist ein Thema für sich. Daher haben wir eine Pro-Contra-Liste mit Argumenten, auf die Sie vor dem Kauf Ihrer ersten Rolex stoßen könnten, zusammengestellt. 

Status und Prestige – oder einfach mal angeben 

Wenn Sie eine fremde Person auf der Straße ansprechen und nach der besten Luxusuhrenmarke der Welt fragen, wird die Antwort sehr wahrscheinlich: „Rolex“, lauten. Das heißt zwar nicht automatisch, dass das stimmt, aber macht deutlich, dass jeder Rolex kennt. In Sachen Wiedererkennungswert der Marke bewegt sich Rolex in einer Riege mit Apple, Coca-Cola und Nike. Je nachdem wie Sie dazu stehen, ist das entweder ein enormer Vor- oder Nachteil. Viele lieben den Gedanken eine Uhr zu tragen, die überall auf der Welt als teures Objekt der Begierde gilt. Eine Rolex zu tragen, ist ein Zeichen des Erfolgs — zumindest, wenn man der Fernsehwerbung Glauben schenkt. Andere wiederum zucken beim Gedanken an diese unerwünschte Aufmerksamkeit zusammen. Für sie wäre eine Rolex am Handgelenk gleichbedeutend mit einem „Überfall mich“-Schild am Rücken. Schlussendlich handelt es sich hierbei um eine persönliche Entscheidung, die Sie nur für sich selbst treffen können. Obwohl das Tragen einer Rolex Sie nicht automatisch zu einem statushungrigen, selbstgefälligen Snob macht, sollten Sie sich bewusst sein, dass manche Menschen Sie trotzdem so sehen könnten. 

Eine Rolex am Handgelenk ist ein Symbol des Erfolgs
Eine Rolex am Handgelenk ist ein Symbol des Erfolgs

Innovation 

Rolex‘ Ruf als beste Uhrenmarke kommt nicht von ungefähr. Das Unternehmen arbeitet konstant an der Weiterentwicklung und Verbesserung der eigenen Produkte, auch wenn diese Veränderungen sich nicht immer größter Beliebtheit erfreuen. So nahm Rolex beispielsweise vor ein paar Jahren eine kleine, aber sensationelle Änderung an der professionellen Taucheruhr Sea-Dweller vor und klebte eine Zykloplupe auf das Saphirglas. Es war egal, dass Rolex die Lupe bereits in den frühen 1950er-Jahren erfunden und diese seitdem auf vielen seiner Uhren verbaut hatte. Das Hinzufügen dieses kleinen, hervorstehenden Vergrößerungsglases über dem Datumsfenster der Sea-Dweller erachteten viele als Ketzerei. Bis 2017 war die Sea-Dweller ohne Lupe ausgekommen und genauso gefiel sie den meisten Menschen. Warum nahm Rolex nun also nach 50 Jahren diese Veränderung vor? Mit diesem Modell hatte Rolex es endlich geschafft eine Zykloplupe für zu entwickeln, welche mit der enormen Wasserdichtheit der Sea-Dweller von 1.220 m (122 bar) kombinierbar war. Die Uhr verfügte nun zusätzlich über eine vergrößerte Datumsanzeige und verbesserte somit den Tragekomfort noch weiter. Aus dieser Perspektive betrachtet, ging es also weniger um Popularität als darum, die bestmögliche Version einer Uhr zu entwickeln.     

Qualität und Präzision 

Wenn Sie jemals eine moderne Rolex angelegt haben, wissen Sie, dass sich das toll anfühlt. Solide, schön verarbeitet und perfekt ausbalanciert. Die innere Mechanik einer Rolex ist ebenfalls bemerkenswert, auch wenn Sie diese aufgrund des Stahlbodens niemals zu sehen bekommen werden. Eine Verarbeitung absoluter Spitzenklasse finden Sie auch beim Oyster-Armband, für mich eines der besten auf dem Markt. Die Kombination aus dem befriedigendem „Klick“ der Oysterlock-Sicherheitsschließe und dem ausgeklügelten Glidelock-System für die Feinjustierung ergeben ein wunderbares Armband. Mit einer Rolex kaufen Sie ein Produkt eines Herstellers, der alles selbst entwirft und produziert. Somit ist die Manufaktur für die Qualität jeder einzelnen Komponente verantwortlich. Natürlich haben andere Marken wie zum Beispiel Omega in dieser Hinsicht aufgeholt, aber Rolex wird für immer Pionier und Vorreiter in Sachen Qualität und Präzision sein.   

Rolex garantiert Qualität und Präzision
Rolex garantiert Qualität und Präzision

Vielseitigkeit 

Wir hätten alle gerne das notwendige Kleingeld, um uns eine große Kollektion von Luxusuhren leisten zu können. Für die meisten von uns gilt allerdings, dass wir wahrscheinlich immer nur eine oder zwei wirklich schöne Uhren auf einmal besitzen werden. Daher ist es umso wichtiger, ein Modell zu wählen, dass Sie zu jedem Anlass und überall tragen können. Modelle wie die Rolex Datejust und die Oyster Perpetual sind da perfekt. Sie bilden eine ideale Mischung aus Stil und Professionalität, sind gut verarbeitet und sofort am Handgelenk erkennbar. Gleichzeitig sehen sie überall gut aus, egal ob im Büro, beim Relaxen am Strand oder wenn Sie sich mit Freunden in Ihrer Lieblingsbar treffen. Allerdings bietet nicht jede Rolex diese Vielseitigkeit. Die Sky-Dweller nimmt so viel Platz am Handgelenk ein, dass niemand sie jemals als subtile Uhr bezeichnen würde. Sie wurde außerdem so konzipiert, dass sie bis zu einem gewissen Grad schicker oder legerer gestaltet werden kann. Das gelingt speziell mit der Einführung des beliebten und sportlichen Oysterflex-Armbands. 

Verfügbarkeit und Preis 

Keine Diskussion über Rolex wäre komplett, ohne nicht zumindest kurz die beiden größten Kritikpunkte an der Marke angesprochen zu haben: Preis und Verfügbarkeit. Rolex-Uhren sind teuer. Eine neue Submariner kostet deutlich mehr als eine neue Omega Seamaster 300, obwohl beide Modelle über ähnliche Spezifikationen verfügen. Viele argumentieren, dass eine Submariner die bessere Investition darstellt, weil sie ihren Wert deutlich besser hält als eine Seamaster (oder jedes andere vergleichbare Modell). In einer Welt, in der beide Modelle im gleichem Maße verfügbar wären, ergäbe diese Argumentation einen Sinn. Aber Rolex hat ein Verfügbarkeitsproblem. Es ist quasi unmöglich zu einem autorisierten Rolex-Händler zu gehen und eine beliebte Rolex zu kaufen. Das gilt insbesondere für gefragte Modelle aus Edelstahl.  

Diese Knappheit trägt zum Werterhalt bei und verärgert gleichzeitig Uhrenliebhaber über alle Maßen. Welchen Sinn hat es, argumentieren sie, ein begehrenswertes Produkt zu entwickeln, wenn es beim Händler nie verfügbar ist? Aber geht es nicht genau darum? Wenn die Kaufentscheidung rein rational wäre, würden die Menschen es dabei belassen und eine andere Uhr kaufen. Das ist allerdings nicht der Fall und erklärt, warum Rolex auf dem Sekundärmarkt so erfolgreich ist. Die Gründe dafür würden einen eigenen Artikel füllen. Für diesen Artikel hier soll es reichen festzustellen, dass viele Menschen bereit sind, mehr als den Listenpreis zu bezahlen. Ob Sie zu dieser Gruppe Menschen gehören, liegt ganz an Ihnen. Im Endeffekt geht es hier nicht um richtig oder falsch. Wie bei allem auf dieser Liste geht es um Ihre persönlichen Präferenzen. 

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Über den Autor

Tom Mulraney

Ich wuchs in den 1980er- und 90er-Jahren in Australien auf. In der Stadt, in der ich lebte, gab es keine nennenswerte Uhren-Szene. Lediglich ein Händler hatte …

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