Alle Jahre wieder fragen sich Uhrenliebhaber, welche Uhren die Hersteller im nächsten Jahr komplett einstellen, und welche Modelle sie überarbeiten und aktualisieren werden. Vor allem im Rolex-Universum brodelt die Gerüchteküche. Die Folge sind gesalzene Preissteigerungen bei Referenzen, die möglicherweise bald nicht mehr zu haben sein könnten. Natürlich können solche Spekulationen völlig daneben liegen, und das gilt auch für uns. Wenn ich da an unsere Prognosen von Ende 2021 denke, müssen wir uns da wohl auch an die eigene Nase fassen. Zwei lagen auf der Hand, denn die Audemars Piguet Royal Oak Ref. 15202 und die Patek Philippe Nautilus Ref. 5711 wurden noch vor Jahresende angekündigt. Bei den drei Rolex-Modellen auf unserer Liste landeten wir jedoch nur einen Treffer. Wie von uns erwartet beschloss Rolex, der Air King ein Update zu gönnen, was in Fachkreisen stürmisch begrüßt wurde. Allerdings lagen wir falsch mit unserer Vermutung, die Marke würde die Rolex Daytona „John Mayer“ Ref. 116508 und die Rolex Milgauss 116400GV einstellen. Heute werfen wir für Sie wieder einen Blick in die Kristallkugel, um herauszufinden, welche Uhren 2023 aus dem Sortiment der Hersteller verschwinden werden.
1. Rolex Daytona Ref. 116500LN – was noch?
Wie bereits erwähnt, vermuteten wir im letzten Jahr, dass Rolex die Produktion seiner Daytona „John Mayer“ Ref. 116508 einstellen würde. In diesem Jahr gehen wir sogar noch einen Schritt weiter und behaupten, dass Rolex die gesamte Daytona-Serie aktualisieren wird. Warum? 2023 wird der berühmte Chronograph aus dem Hause Rolex 60 Jahre alt. Diese Uhrenreihe auf einen neuen Stand zu bringen, wäre also durchaus naheliegend. Schauen wir uns beispielsweise die noch relativ junge Ref. 116500 aus Edelstahl an. Diese Uhr mit ihrer Keramiklünette erschien 2016, ist also seit fast sieben Jahren Teil der Kollektion. Inzwischen hat sich in Sachen Uhrwerktechnologie einiges getan und darüber hinaus ist Rolex für seine Vorliebe für subtile Design-Aktualisierungen bekannt. Jetzt könnte dafür durchaus der ideale Moment sein. Manche gehen davon aus, dass die Uhr ein etwas größeres 41-mm-Gehäuse bekommen wird. Wenn ja, wäre es dieselbe Strategie, die Rolex schon bei der aktuellen Submariner verfolgte. Natürlich ist die Debatte über 40 oder 41 mm rein technischer Natur, denn in Bezug auf Komfort und Größe macht das kaum einen Unterschied. Interessanter ist die Frage, ob Rolex die Daytona überhaupt aktualisiert, und wenn ja, ob das für alle Versionen gilt. Die Genfer Marke ist bekannt für Überraschungen. Entsprechend spannend ist die Frage, ob die Rolex Daytona anlässlich ihres 60-jährigen Jubiläums wirklich ein Update bekommen wird.
2. Rolex Milgauss Ref. 116400GV
Bleiben wir noch ein bisschen bei Rolex. Auch dieses Modell stand im letzten Jahr auf unserer Liste der Update-Kandidaten, denn die etwas eigenwillige Rolex Milgauss ist definitiv reif für eine Aktualisierung. Hinzu kommt, dass die Rolex Air King und die Rolex Milgauss das gleiche Gehäuse haben. Die Air King wurde in diesem Jahr aktualisiert, daher ist ein ähnlicher Schritt für die Milgauss nicht unwahrscheinlich. Die Milgauss-Serie ist Teil der Rolex-Kollektion, seit die Ref. 6543 als erste ihrer Art im Jahr 1954 eingeführt wurde. Sie war als Uhr für Wissenschaftler und Ingenieure gedacht, die eine Uhr brauchten, die auch in Umgebungen mit starken Magnetfeldern verlässlich funktionierte. Die aktuelle Generation dieser etwas ausgefallenen Uhr stammt aus dem Jahr 2007 und kombiniert die ungewöhnliche Sonderfunktionalität perfekt mit den klassischen Rolex-Merkmalen. Die 40 mm große Edelstahluhr verfügt über ein zweiteiliges Innengehäuse aus zwei ferromagnetischen Metallen, welches das Uhrwerk umgibt und vor Magnetfeldern schützt. Die Uhr ist mit schwarzem Zifferblatt oder in Z-Blau erhältlich. Beide Versionen erfreuen das Auge mit grünem Saphirglas und dem charakteristischen orangefarbenen Sekundenzeiger in Blitzform. Die Milgauss ist zu Recht berühmt, aber sie hat sich seit 2007 nicht verändert. Daher würde es mich keineswegs überraschen, wenn Rolex 2023 eine neue Version herausbringen würde.
3. Rolex Oyster Perpetual 36 Turquoise
Bei der nächsten Uhr liegt die Sache nicht so eindeutig. Die Rolex Oyster Perpetual 36 in Türkisblau ist sehr populär und wird manchmal (fälschlicherweise) als „Tiffany“-Version der Oyster Perpetual bezeichnet. Sie wurde schnell zu einem der begehrtesten Modelle ihrer Serie. Die Produktion der 41 mm großen Uhr mit ihrem türkisfarbenen Zifferblatt wurde eigentlich 2022 eingestellt, ebenso wie die der Versionen mit korallenrotem und gelbem Zifferblatt. Allerdings stellt Rolex nach wie vor zwei kleinere Modelle mit atemberaubenden türkisfarbenen Zifferblättern her: Die 31 mm große Ref. 277200 und die 36 mm große Ref. 126000. Was plant Rolex mit ihnen? Wahrscheinliche hält die Marke an diesen kleineren Größen fest, weil die Farbe bei Frauen beliebt ist. Schließlich war die Patek Philippe Nautilus „Tiffany“ mit ihrer Größe von 40 mm und dem integrierten Armband ursprünglich auch nicht unbedingt eine Damenuhr. Aber würde Rolex wirklich die beliebteste Farbversion der Oyster Perpetual aufgeben? Nun ja, die Marke hat schon früher verrückte Sachen gemacht, daher ist es durchaus vorstellbar, dass die türkisfarbenen Modelle ganz verschwinden. Mir persönlich gefallen sie sehr gut und ich würde mich freuen, wenn uns die hellen, fröhlichen Zifferblätter erhalten bleiben würden. Aber es würde mich nicht verwundern, wenn das Genfer Uhrenhaus meinem Rat hier nicht folgt.
4. Patek Philippe Nautilus Moon Phase Ref. 5712
Als dieser Artikel geschrieben wurde, hatte Patek Philippe gerade beschlossen, uns mit der brandneuen Patek Philippe Nautilus Ref. 5811 zu beglücken. Im letzten Jahr mussten wir uns von der äußerst beliebten Nautilus Ref. 5711 aus Edelstahl verabschieden. Als Abschiedsgeschenk gab es zwei Edelstahlversionen der Ref. 5711: das wunderschöne Modell mit grünem Zifferblatt und die extrem limitierte und heiß begehrte Version in Tiffanyblau. Alle waren überzeugt, dass Gérald Gentas berühmte Urversion der Nautilus endgültig der Vergangenheit angehören würde. Doch siehe da: Das Modell mit Uhrzeit- und Datumsanzeige ist wieder da, allerdings jetzt ausschließlich in Weißgold und mit 41 mm Durchmesser etwas größer. Hinzu kommt ein neues, dunkelblaues Zifferblatt mit Sonnenschliff-Design. Das spielt bei diesen neuen Modellen eine besonders wichtige Rolle. Neben der Nautilus Ref. 5811 führte Patek Philippe auch die Nautilus Travel Time Chronograph Ref. 5990 aus Edelstahl wieder ein – ebenfalls mit blauem Sonnenschliff-Zifferblatt. Die Versionen mit den schwarzen und grauen Zifferblättern wurden in diesem Jahr eingestellt, doch nun legt das Modell ein spektakuläres Comeback hin. Was kommt als nächstes bei Patek? Ich tippe auf eine aktualisierte Version des Edelstahlmodells Patek Philippe Nautilus Mondphase Ref. 5712 mit einem neuen Zifferblatt. Ändert sich dann auch die Referenz? Da die Referenz 5990 für die Travel Time Chronograph beibehalten wurde, muss das nicht zwangsläufig passieren. Es scheint jedoch folgerichtig, dass die aktuelle Ref. 5712 bald ausläuft und aktualisiert wird.
5. Omega Seamaster Professional Diver 300M 007 Edition
Die letzte Uhr auf dieser Liste ist die Omega Seamaster Professional Diver 300M 007 Edition. Die Uhr erschien 2019 anlässlich des letzten James Bond-Films mit Daniel Craig mit dem Titel Keine Zeit zu Sterben. Wegen der COVID-Pandemie musste der Start des Films zweimal verschoben werden. Erst Ende 2021, zwei Jahre nach dem ursprünglich geplanten Starttermin, konnten wir den Film endlich im Kino bewundern. Jetzt, mehr als ein Jahr später, ist es an der Zeit, dass ein neuer James Bond die Nachfolge von Daniel Craig antritt – und zu einem neuen Bond gehört auch eine neue Bond-Uhr. Vor diesem Hintergrund scheint es nur schlüssig, dass Omega sich von der letzten genialen Bond-Uhr der Daniel Craig-Ära verabschiedet. Die 42-mm-Titanversion der Seamaster Professional Diver 300M integriert den Bond-Mythos perfekt in die neueste Generation von Omegas beliebter Taucheruhr. Die Uhr verfügt über ein dunkelbraunes Tropical Dial und eine Lünette mit cremefarbenen Ziffern. In Kombination mit dem gewölbten Saphirglas und dem beeindruckenden Milano-Armband aus Titan wird sie zu einem wunderschönen Stück. Das Bond-Thema wird gekonnt integriert durch den breiten Pfeil des britischen Ministry of Defence direkt über dem 6-Uhr-Index. Auf der Rückseite des Gehäuses dieser Uhr finden sich die anderen Bond-Referenzen. Zusammen mit der fantastischen, limitierten Auflage der Seamaster 300 „Spectre“ wird Sie als eine weitere fantastische Bond-Seamaster in die Uhrengeschichte eingehen. Bringt uns 2023 einen neuen James Bond und eine neue Bond-Uhr? Wir werden sehen.
Die Zeit wird zeigen, was die fünf vorgestellten Uhren erwartet. Natürlich sind unsere Vorhersagen mit Vorsicht zu genießen – schließlich es geht um die Freude am Rätseln und Spekulieren und nicht darum, Recht zu haben. Wahrscheinlich wird die Watches & Wonders im Frühjahr 2023 unsere Fragen beantworten. Bis dahin kann ich nur sagen: Petri Heil!
