Von Stella Kirchner
Breitling hat die neuen Chronomat-Modelle vorgestellt und geht damit nicht nur in puncto Funktionalität neue Wege. Dem Wortsinn nach ist die Breitling Chronomat zwar eigentlich eine Kombination aus Chronograph und Mathematik (ausgeschrieben hieß das Modell ursprünglich Chronograph Mathematique), doch die neuen Modelle der Kollektion kommen ganz ohne eine Chronographen-Komplikation aus: Statt Zeitstoppfunktion und Rechenschieber gibt es nun eine zweite Zeitzone und vier verschiedene Farben zum Auswählen. Doch was kann die neue Breitling Chronomat und was haben Profisportler damit zu tun?
Die Breitling Chronomat GMT: von Sportlern für Sportler
Breitling-Uhren sind der Inbegriff von Sportlichkeit und beinhalten häufig aufwendige und vor allem auffallende Features und Komplikationen. Man denke nur an den Breitling Navitimer mit seinen ganzen Skalen und Zifferblättern. Dagegen wirkt die neue Chronomat mit GMT-Funktion geradezu schlicht und erinnert nur noch geringfügig an die in den 1940er-Jahren entwickelten Chronomat, die zu ihrer Zeit vor allem durch die vielfältigen Möglichkeiten für mathematische Operationen auffiel. Entfernungen, Pulsfrequenzen, Takte und Dreisatzberechnungen sind nur einzelne Beispiele für die zahlreichen Einsatzgebiete des „Mathematik-Chronographen“.
Doch das zurückhaltende Auftreten der neuen Breitling Chronomat GMT täuscht, denn die zweite Zeitzone ist seit jeher ein wichtiges Feature im Sport. Abenteurern und Entdeckern kommt dabei nicht nur zugute, gleichzeitig die Ortszeit und die Uhrzeit am Heimatort im Blick behalten zu können, sondern auch als Kompass lässt sich die Uhr dank des zusätzlichen Zeigers umfunktionieren. Die Breitling Chronomat GMT verbindet diese Vorzüge – viele Uhrenliebhaber meinen sogar, dass es keine nützlichere Komplikation als eine GMT-Uhr gibt – mit der sportlichen Historie der Chronomat-Serie. Mit einem Durchmesser von 40 mm passt die Uhr auf beinahe jedes Handgelenk und kommt deutlich kleiner und filigraner daher als viele bekannte Breitling-Modelle. Das COSC-zertifizierte Automatikkaliber bietet eine Gangreserve von 70 Stunden und 200 Meter Wasserdichtigkeit.
Auch in puncto Marketing hat Breitling keine Kosten und Mühen gescheut und vier weltbekannte Profisportler engagiert, um das neue Modell möglichst leistungsstark in Szene zu setzen: Snowboarderin Chloé Kim, der norwegische Ausnahme-Fußballspieler Erling Haaland von Manchester City, NBA-Superstar Giannis Antetokounmpo und NFL-Talent Trevor Lawrence stellen jeweils eine Farbe der neuen Breitling Chronomat vor und haben die Zeitmesser in ihren jeweiligen Sportarten werbewirksam auf die Probe gestellt. Ob bei Antetokounmpos schweißtreibendem Basketballtraining von früh bis spät oder zwischen den waghalsigen Sprüngen auf der Snowboardschanze von Kim inszeniert die Uhrenmarke gekonnt die Sportlichkeit der Chronomat der anderen Art. Dabei setzte die Marke in der Vergangenheit im Zuge ihrer „All Star Squad“-Kampagnen, unter deren Motto auch die neue Uhr beworben wird, bereits auf große Hollywoodstars wie Brad Pitt.
Die neue Breitling Chronomat Damenuhr – Nachhaltigkeit im Fokus
Neben der neuen Breitling Chronomat GMT stellt die Marke auch eine neue Damenversion der Chronomat vor und offenbart damit einen weiteren Schwerpunkt der Präsentation: das Thema Nachhaltigkeit. Das Gold für alle in Zukunft vorgestellten Breitling-Uhren wird nur noch von Minen bezogen, die von der Swiss Better Gold Association zertifiziert sind. Diamanten werden ab sofort sogar komplett künstlich hergestellt, sodass kein Abbau in Minen mehr nötig sei, berichtet die Marke. „Um einen Diamanten mit dieser Technik herzustellen, reicht ein kleiner Splitter aus. Dieser wird erhitzt und gespalten, womit wiederum neue Steine künstlich produziert werden können, ohne dass irgendetwas geschürft werden muss“, erklärt Aurelia Figueroa, Head of Sustainability bei Breitling. Diese Technik komme das erste Mal beim zweiten Chronomat-Release von Breitling, der neuen Damenversion, zum Einsatz. Anwesende Uhrenjournalisten und -händler reagieren uneinig auf die neuen Diamanten: Während den einen der nachhaltige Ansatz gefällt, vermuten andere eine geschickt vermarktete Einsparungsmaßnahme. Die Uhrenmarke aber steht zu ihrem neuen Kurs. „Es ist mir egal, wie die Reaktionen auf die neuen Diamanten ausfallen und ob behauptet wird, wir wollen nur Geld sparen. Ich bin mir sicher, dass Nachhaltigkeit die wichtigste Herausforderung unserer Zeit ist und dass wir das Richtige tun“, entgegnet CEO Georges Kern auf Kritik.
Eines wird allerdings bereits bei der Präsentation klar: Die künstlichen Diamanten und die auffällig glitzernde Lünette der neuen Breitling Chronomat erzeugen einen besonderen Look, der nicht jedem gefällt.
Deutlich massentauglicher ist da die Unisex GMT-Variante ohne Steine. Aufgrund der – für Breitling recht klein gehaltenen – Größe von 38 mm ist dieses Modell hervorragend für Männer und Frauen tragbar. Nicht umsonst zählt auch die Snowboarderin Chloe Kim zum „All Star Squad“ und präsentiert dort die weiße GMT und nicht etwa die steinbesetzte Damenuhr. Neben dem alltagstauglichen Design überzeugt auch die praktische zweite Zeitzone, welche die Damenuhr nicht bietet. Im Gegensatz zu Marken wie Rolex, die vor allem mit ihren langlebigen und über die Zeit hinweg kaum veränderten Designs punkten, wagt Breitling mutigere Schritte mit dem Design der neuen Modelle. Gleichzeitig erinnern die neue Chronomat und Chronomat GMT aber auch kaum noch an das Original mit Chronographen-Komplikation und Tachymeterskala. Aber seien wir einmal ehrlich, ist nicht eine GMT-Funktion nicht ohnehin deutlich praktischer und einfacher zu verwenden als eine Tachymeterskala und wie häufig benutzen wir unsere Uhr wirklich zum Stoppen der Zeit?