27.04.2018
 5 Minuten

Von Jubilé bis Rubber – Wenn das Armband die Uhr unverwechselbar macht!

Von Pascal Gehrlein
New Rolex GMT Master II ‚Pepsi‘ 126710BLRO Image Bert Buijsrogge

New Rolex GMT Master II ‚Pepsi‘ 126710BLRO Image Bert Buijsrogge

Durch das Experimentieren mit verschiedenen Materialien wie Leder, Kautschuk oder Nylon, können Sie Ihren und den Stil Ihres Zeitmessers ganz einfach verändern. Einige Uhrenarmbänder haben es sogar geschafft aus dem Schatten von Zifferblatt, Lünette und Gehäuse zu treten und rufen bei Uhrenfans ein ebenso starkes Herzklopfen hervor. Kleines Beispiel gefällig? Wenn wir von der „President Watch” sprechen, woran denken Sie dann zuerst? Die Lünette? Genau, das Präsidenten-Band.

In diesem Artikel wollen wir in die Welt der Uhrenarmbänder eintauchen und die unterschiedlichen Varianten mit Hilfe von bekannten Uhrenmodellen betrachten.

Die elegante Variante – Das Jubilé-Band

Das eher elegant anmutende Jubilé-Band wurde 1945 eigens für die Rolex Oyster Perpetual Datejust eingeführt und markiert den 40. Geburtstag der Marke. Die verdeckte Crownclasp-Schließe und das fünfreihige Metallarmband stehen dabei für pure Eleganz und Tragekomfort. Im Verlauf der Zeit war und ist das Jubilé zwar auch an anderen Rolex-Modellen, wie der GMT Master zu finden, doch spricht man vom Jubilé, so haben Uhrenliebhaber meist die Datejust vor Augen. Besonders die Mitte 1950 eingeführte Bicolor-Variante aus Gelbgold und Edelstahl lässt Herzen von Vintage-Liebhabern höherschlagen.

Das sportliche Oyster-Band

Ist das Jubilé-Band die erste Wahl für eine schicke Abendveranstaltung, so ist das Oyster-Band der Champion im Alltag. Rolex hat seine Wurzeln ganz klar in der „Tool Wach”-Industrie und somit wird das Oyster-Band stets mit der Robustheit und Wasserdichtigkeit der Oyster Perpetual-Modelle in Verbindung gebracht. Im Jahr 1947 entwickelt, ist das robuste, dreireihige Metallarmband meist an den sportlichen Rolex-Modellen, wie der Submariner, Daytona, GMT Master oder den Tauchspezialisten, wie der Sea-Dweller oder Rolex Deepsea zu finden.

 

Das Piloten-Armband

IWC Schaffhausen Big Pilot Image IWC Schaffhausen
IWC Schaffhausen Vintage Big Pilot, Bild: IWC Schaffhausen

Das Piloten-Armband hat seinen Ursprung im deutschen Militär des Zweiten Weltkrieges. Die Militäruhren mussten während des Einsatzes über die Fliegerjacken passen, weshalb die Lederarmbänder meist sehr lang waren. Die Nieten haben dabei verhindert, dass die sich die Uhr vom Handgelenk des Piloten löst. Einige für Fliegeruhren bekannte Hersteller wie IWC Schaffhausen haben einige Modelle mit diesen Armbändern versehen. Wenngleich die Nieten heute funktional nicht mehr von enormer Bedeutung sind, so stehen sie doch für einen unverwechselbaren Militär-Look und sind Zeuge der Geschichte.

Das „Präsidenten”-Band

Wie bereits angesprochen steht dieses Uhrenarmband stellvertretend für eine ganz bestimmte Uhr: Die Rolex Day-Date aus dem Jahre 1956. Der Namensgeber der „President” ist in gewisser Weise Dwight D. Eisenhower, seinerzeit Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Seine Uhr war zwar „nur” eine Datejust in Vollgold, aber da die Day-Date das einzige Rolex-Modell ist, welches ausschließlich in Gold hergestellt wird, wird Eisenhowers Uhr oft für eine Day-Date gehalten. Zahllose Artikel im Internet geben die falsche Information ungeprüft weiter und so wird eine Verwechslung zur Tatsache. Der wahre Ursprung der Day-Date ist jedoch nah dran. Zum einen trug Lyndon B. Johnson eine Rolex Day-Date und John F. Kennedy bekam angeblich ein Exemplar als Geschenk von Marilyn Monroe. Zum anderen veröffentlichte Rolex in den 1960ern Werbeanzeigen, in denen die Day-Date als Uhr der Präsidenten dargestellt wird.

Der offensichtlichste Unterschied, vor allem zum Oyster-Band, ist die deutlich höhere Anzahl an kürzeren Gliedern. Dadurch erhält das Band seine bis heute unerreichte Eleganz. Dieses Armband hat es definitiv geschafft, eine Uhr berühmt zu machen!

Das „Shark Mesh”-Band

Omega Ploprof
Omega Seamaster Ploprof, Bild: Bert Buijsrogge

Entgegen der Bezeichnung hat das Shark-Mesh-Armband rein optisch und materiell nichts mit dem Schrecken der Meere zu tun. Tatsächlich ist Omega für die Bezeichnung verantwortlich und entspringt einer Werbekampagne zur Ploproof 600 aus dem Jahre 1973. Damals schon die Vorzeige-Taucheruhr von Omega, versprach diese Werbung ein Armband, das sogar Hai-Attacken standhält.  Es sind vor allem die fehlenden Verbindungen zwischen den im Vergleich zum Milanaise-Band gröberen Metall-Schlaufen, die dieses Armband besonders flexibel und gleichzeitig äußerst robust machen.

 

Das Milanese-(Mesh)-Band

Breitling Superocean Héritage II
Breitling Superocean Héritage II, Bild: Bert Buijsrogge – Zu den Angeboten auf Chrono24

Das Milanese-Band kann zur Gattung der Mesh-Armbänder gezählt werden. Hier darf vom Namen durchaus auf die Herkunft geschlossen werden. Denn das Milanese-Armband wurde ursprünglich in Mailand entwickelt. Der Stil und die Kunst dieser Netz-Fertigung geht bis auf das 13. Jahrhundert zurück und war ursprünglich besonders bei Kettenhemden zu finden. Besonders in den letzten Jahren taucht dieses Armband besonders an Mode-Uhren auf.

Doch auch einige renommierte Hersteller mechanischer Zeitmesser wie IWC, Omega oder Breitling mit der Superocean Heritage 46, setzen wieder auf dieses eher klassisch anmutende Uhrenarmband und verleihen den Modellen somit einen lässigen Sixties-Look. Wegen der fein gewebten Glieder ist das Milanese-Mesh-Band eher für weniger abenteuerliche Anlässe zu empfehlen.

Das Rally oder Racing-Armband

Heuer Monaco
Heuer Monaco, Bild: Christopher Beccan

Dieses meist aus Leder gefertigte Armband wurde durch Rennfahrer-Handschuhe inspiriert und ist natürlich vorzugsweise an (Vintage-)Chronographen zu finden. Ob die typische große oder kleine Durchlöcherung des Armbandes rein ästhetische Gründe hat oder auch der guten Luftzirkulation während einer heißen Rennphase dient, bleibt wohl noch länger ein strittiges Thema. Sicher ist jedoch, dass dieses Armband „Petrolheads” und Vintage-Liebhabern gleichermaßen begeistert. Wie geschaffen ist das Rally Strap für die TAG Heuer Monaco, die durch Steve McQueen und den 1971 erschienen Film „Le Mans” zur legende aufstieg.

 

 

Das NASA oder Velcro-Band

Das Velcro, oder auch NASA-Band, ist für Astronauten die erste Wahl. Es steht vor allem in direkter Verbindung zur berühmten Omega Speedmaster Moonwatch und dessen Träger Buzz Aldrin. Durch die Länge und den Klettverschluss des strapazierfähigen Textilbandes, ist es den Astronauten möglich den Chronographen über dem Raumanzug zu tragen. Das NASA-Strap mag sicherlich nicht die erste Wahl für die nächste Dinnerparty sein und auch den Weltraum werden die wenigsten von Ihnen damit erkunden. Allerdings findet man dieses Armband auch in kürzeren Varianten, welche durchaus alltagstauglich sind und einen Hauch von Abenteuer in Ihr Leben bringen.

 

Das integrierte Armband

Audemars Piguet Royal Oak Jumbo, Image Bert Buijsrogge
Audemars Piguet Royal Oak Jumbo, Bild: Bert Buijsrogge

Wie der Name schon sagt, handelt es sich hierbei um ein in das Gehäuse der Uhr integriertes Metallarmband. Haben Sie sich für eine Uhr mit integriertem Armband entschieden, dann haben Sie sich wohl richtig in die Uhr verliebt. Denn durch die fehlenden Bandanstöße verzichten Sie bei den meisten Modellen darauf der Uhr durch einen Armband-Wechsel einen neuen Look zu verleihen. Auch die Wartung und das Kürzen des integrierten Bandes gestaltet sich bei einigen Modellen alles andere als leicht. Womöglich sind diese Uhren gerade deshalb etwas Besonderes.

Denken Sie an das Meisterwerk von Gérald Genta, die Royal Oak. Auch aufgrund des einzigartigen Armbandes wird kaum eine Uhr so schnell erkannt. Das integrierte Armband unterstützt den Eindruck, dass die Uhr aus einem Guss gefertigt ist.

Das Kautschuk und Rubber-Band

Immer mehr Hersteller setzen auf diese Armband-Option und dabei geht es um mehr als die Funktionalität beim alljährlichen Tauchgang im Sommerurlaub. Kautschuk- oder auch Rubber-Strap genannte Uhrenarmbänder finden sich beispielsweise bei den sportlich-auffälligen Modellen der Hublot Big Bang-Reihe oder den High-End-Luxusuhren von Richard Mille wieder.

Eine Uhr aus exklusiven Materialien wie Gold, Carbon und Keramik an einem Gummiband? Wie passt das zusammen? Doch Gummi ist nicht gleich Gummi. Richard Mille entwickelte für seinen RM 50-03 McLaren F1 Split-Seconds Tourbillon Chronograph, offizieller Verkaufspreis übrigens 980.000 US-Dollar, ein Rubber-Strap mit Graphene, also Kohlenstoff, um den Tragekomfort und die Beständigkeit des Armbands zu optimieren und mit außergewöhnlichen Materialien und Farben mit der Konvention der eintönigen Metallarmbänder zu brechen. Wie andere Kautschuk-Armbänder, absorbieren diese weder Schweiß noch Schmutz und sind extrem flexibel. Kein Wunder also, dass Sportler wie Rafael Nadal ihre Richard Mille auch auf dem Center Court nicht ablegen.

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Pascal Gehrlein

Hey, ich bin Pascal. Nachdem ich viele Stunden auf Chrono24 verbracht habe, um schließlich meine erste „Luxusuhr“ zu kaufen, entdeckte ich im Impressum, dass der …

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