Viele Uhren werden gerne als wasserdicht beworben, doch bedeutet das nicht unbedingt, dass man mit diesen Uhren tauchen gehen sollte. Auch wenn es nett ist mit seiner bis 300 m wasserdichten Uhr in den Pool springen zu können, heißt das nicht automatisch, dass Sie mit dieser Uhr auch so tief tauchen sollten.
Und Sie sollten besser nicht auf die Idee kommen, Ihre geliebte Patek Philipp Calatrava, die bis 30 m wasserdicht sein soll, beim planschen im Pool oder beim Schnorcheln zu tragen. Schauen wir uns einmal genauer an, was „wasserdicht” in der Welt der Uhren wirklich bedeutet.
Perfekte Bedingungen
Uhren werden meist unter perfekten Bedingungen in den Laboratorien der Hersteller getestet. Die Uhren kommen direkt aus der Produktion und sind brandneu, die Tests selbst finden in einem kontrollierten Umfeld statt. Dabei werden die Uhren verschiedenen Druckbedingungen ausgesetzt. Zunächst erfolgt ein Test ohne Flüssigkeiten, bei dem die Uhr in einer kleinen Kammer hohem Druck oder einem Vakuum widerstehen muss. Anschließend wird sie auf kleinste Verformungen hin untersucht. Danach kommt die Uhr in einen Zylinder mit Wasser. Auch hier wird der Druck nach und nach erhöht und so eine größere Wassertiefe simuliert. Der Test gilt als erfolgreich, wenn bei maximalem Druck keine Luftbläschen aus dem Uhrengehäuse entweichen.
Diese Tests sind natürlich nicht sonderlich wirklichkeitsnah und auch das Alter der Uhr spielt bei diesen Tests keine Rolle. Das sollten Sie immer im Hinterkopf behalten, wenn Sie eine Uhr über einen längeren Zeitraum tragen. Ob eine Uhr wasserdicht ist, hängt zum großen Teil von der Konstruktion des Gehäuses ab. Wichtig sind hier besonders eine verschraubte Krone und spezielle Dichtungen. Die meist aus Gummi oder Silikon gefertigten Dichtungen altern mit der Zeit und werden durch Schmutz, Salzwasser, Öle oder Seife angegriffen. Deshalb sollten Sie Ihre Uhr regelmäßig überprüfen lassen.
Wie viel Wasserdichtigkeit ist wirklich notwendig?
In unserer Liste haben wir ein paar Richtwerte zusammengetragen, die Ihnen einen Überblick geben sollen, was die Tiefenangaben im echten Leben bedeuten. Bedenken Sie aber, dass es sich hierbei um sehr allgemeine Angaben handelt und dass einige Uhren so gebaut sind, das die Angaben den maximal erreichten Testwerten entsprechen. In diesem Fall sind die Uhren aber entsprechend gekennzeichnet.
30 m / 98 ft / 3 bar | Gegen Spritzwasser und leichten Regen geschützt |
50 m / 164 ft / 5 bar | Zum Duschen und Schwimmen geeignet (kein Schnorcheln oder Tauchen) |
100 m / 328 ft / 10 bar | Zum Schwimmen, Schnorcheln, Surfen geeignet |
200 m / 656 ft / 20 bar | Für Schnorcheln und Sporttauchen geeignet |
Mehr als 200 m oder als „Diver” gekennzeichnet | alles bereits genannte plus Gerätetauchen |
Wasserschäden vermeiden
Wie dem auch sei, seien Sie bei Uhren und Wasser lieber vorsichtig. Bevor Sie mit Ihrer Uhr ins Wasser gehen, überprüfen Sie immer zuerst die Tiefenangaben. Stellen Sie auch immer sicher, dass die Krone ordnungsgemäß verschraubt ist und betätigen Sie bei Chronographen unter Wasser niemals die Drücker. Der schnelle Wechsel von Land ins Wasser und der damit einhergehende Druck sind für Ihre Uhr großer Stress. Denken Sie nur an Ihren letzten Bauchklatscher zurück und Sie erkennen, wie gnadenlos Wasser sein kann.
Wenn Sie ihre Uhr pfleglich behandeln, wird sie Ihnen über Jahre hinweg Freude bereiten. Hin und wieder werden Sie Bilder von Vintage-Taucheruhren finden, die tatsächlich noch zum Tauchen genutzt werden. Regelmäßige Wartung vorausgesetzt, könnte das eines Tages Ihre Uhr sein. Und falls doch einmal Wasser oder Feuchtigkeit in Ihre Uhr eindringen sollte, warten Sie nicht und suchen Sie sofort einen Uhrmacher auf, um größere Schäden zu vermeiden.